Die Blätter der Stachelannone: Nährwert, Verwendung und Zubereitung
Die Stachelannone (Annona muricata L.) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Annonengewächse, die in Südamerika und der Karibik verbreitet ist. Andere Namen für diese Pflanze sind Soursop, Graviola, Buyabano oder Guanábana. Die Frucht dieses tropischen Baums ist sehr beliebt, die Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten der Blätter der Stachelannone sind jedoch weniger bekannt.
Die Blätter kommen in der Naturmedizin bei vielen Beschwerden zum Einsatz, unter anderem bei Bluthochdruck, Kopfschmerzen, Parasitose und Asthma. Wir befassen uns heute mit den wissenschaftlich belegten Merkmalen und dem Nährwert dieser Pflanze.
Die Blätter der Stachelannone
Die Frucht dieses Baums hat die Form einer Niere. Sie ist mit weichen Stacheln bedeckt. Das cremige Fruchtfleisch schmeckt leicht säuerlich und wird oft in Eis, Säften oder Marmelade verarbeitet. Es zeichnet sich durch einen hohen Ballaststoffgehalt aus und ist deshalb vorbeugend gegen Verstopfung wirksam.
Sowohl die Frucht als auch andere Teile der Pflanze (Wurzeln, Samen und Blätter) werden in verschiedenen Gerichten zubereitet und sind auch in Aufgüssen beliebt.
Der Nährwert der Blätter der Stachelannone
Die Blätter der Stachelannone sind dunkelgrün und groß. Sie glänzen und haben eine ovale Form. Ihr Wassergehalt übersteigt 60 Prozent. Ferner bestehen sie aus Protein, unlöslichen Zellulosefasern, Hemizellulose und Mineralien wie Magnesium, Eisen und Kupfer.
Die Zeitschrift Interciencia berichtet über den Unterschied zwischen frischen und getrockneten Blättern. Die getrockneten Blätter der Stachelannone enthalten weniger als 10 Prozent Wasser, dafür sind jedoch die Wirkstoffe konzentriert. Sie liefern fast 15 Prozent Protein, während die frischen Blätter nur sechs Prozent enthalten. Außerdem zeichnen sich die getrockneten Blätter durch etwa sieben Prozent Mineralstoffe und drei Prozent Fett aus.
Bioaktive Wirkstoffe
Die Blätter der Stachelannone enthalten phytochemische Verbindungen, die mit heilenden Wirkungen in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören unter anderem Flavonoide, Polyphenole, ätherische Öle und Acetogenine. Die darin enthaltenen Flavonoide und Polyphenole haben antioxidative Eigenschaften. Die Acetogenine sollen das Wachstum von Krebszellen hemmen.
Verwendung der Blätter der Stachelannone
Einige Studien haben die entzündungshemmenden, antidiabetischen und krebshemmenden Wirkungen der Blätter aufgezeigt, allerdings sind weitere Forschungen notwendig. Wir analysieren die bisher untersuchten Wirkungen der Blätter der Stachelannone.
1. Antidiabetische Wirkung
In einer Studie an Ratten mit einem hohen Insulinspiegel konnten die Blätter dieser Pflanze die Regeneration der Betazellen der Bauchspeicheldrüse fördern. Diese Zellen sind für die Insulinausschüttung verantwortlich. Die Ratten erhielten 200 mg des Blattextraktes und konnten im Vergleich zur Kontrollgruppe eine intensivere Zellregeneration erreichen.
Die antidiabetische Wirkung ist vermutlich auf die in den Blättern enthaltenen Wirkstoffe Xylopin, Anonaine, Isolaurelia, Muricatocin A und Kaenferol 3-O-Ruthinosid zurückzuführen.
2. Antimikrobielle Wirkung
Die Acetogenine der Pflanzen der Familie der Annonaceae wurden auf ihre antimikrobielle Wirkung hin untersucht. Eine Studie bewies ihre Wirksamkeit gegen Bakterien wie E. faecalis, S. typhimurium und S. aureus .
3. Leber- und Magenschutz
Eine Tierstudie konnte nachweisen, dass die Blätter die Auswirkungen von Gelbsucht und von leberschädigenden Giftstoffen (wie Paracetamol) verringern. In einer anderen Untersuchungen stellten Wissenschaftler fest, dass der Extrakt aus den Blättern der Stachelannone eine magenschonende Wirkung hat.
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4. Gegen Arthritis
In der gleichen Studie an Ratten erhielten die Tiere verschiedene Dosierungen des Blätterextraktes. Eine höhere Dosis konnte entzündungsfördernde Zytokine reduzieren, die für rheumatoide Arthritis charakteristisch sind.
5. Entzündungshemmend und schmerzlindernd
Untersuchungen an Nagetieren ergaben, dass die Blätter der Stachelannone Entzündungen verringern, indem sie chemische Entzündungsmediatoren blockieren. Eine andere Studie erzielte ähnliche Ergebnisse: Die Entzündungen waren bei den Nagetieren um 37 % zurückgegangen. Allerdings gibt es diesbezüglich keine Studien an Menschen.
6. Mögliche krebshemmende Wirkungen
Die in diesen Blättern enthaltenen Antioxidantien könnten krebshemmende Eigenschaften aufweisen. Die Acetogenine wirken selektiv gegen verschiedene Arten von Krebszellen, ohne gesunde Zellen zu schädigen. Die Wirkung des Blätterextrakts wurde im Zusammenhang mit Haut und Lungenkrebs untersucht. Bei In-Vitro-Experimenten konnten positive Effekte erzielt werden. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, um diese Wirkung zu bestätigen.
Blätter der Stachelannone: Gegenanzeigen
Die Blätter der Stachelanonne wirken antimikrobiell und können deshalb in hohen Dosen die Mikrobiota verändern. Deshalb solltest du die empfohlene Dosierung keinesfalls überschreiten. Diese Blätter wirken außerdem gefäßerweiternd und blutdrucksenkend. In der Schwangerschaft und Stillzeit wird davon abgeraten. Lasse dich am besten fachärztlich beraten.
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Rezept für einen Aufguss
Zutaten:
- 1 Zitrone
- 1/2 Liter Wasser
- 7 Blätter der Stachelannone
- 1 Teelöffel Honig
Bringe das Wasser in einem Topf zum Kochen, nimm es dann vom Herd und gib die Blätter dazu. Lasse sie vier Minuten ziehen und entferne sie dann. Danach gibst du die restlichen Zutaten dazu. Du kannst dieses Getränk kalt oder warm trinken.
Fazit
Konzultiere deinen Arzt, bevor du die Blätter der Stachelannone verwendest. Die Studien sind noch nicht schlüssig, deshalb ist Vorsicht geboten. Teste die Verträglichkeit schrittweise und verzichte auf diese Blätter, wenn du Kontraindikationen feststellst.
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