Bluttest weist Depression nach

Mit einem Bluttest kann eine Depression früh diagnostiziert werden, um schneller Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Bluttest weist Depression nach

Geschrieben von Ángela Aragón

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Wissenschaftler an der Universität haben ein Verfahren entwickelt, bei dem mit einem einfachen Bluttest eine Depression schon im frühen Stadium erkannt werden kann.

Eine frühe Diagnose durch einen Bluttest kann helfen, dass sich aus einer depressiven Verstimmung keine Depression entwickelt.

Bluttest misst Potential für Depression

Mit dem Bluttest kann nicht nur eine bestehende Depression „schwarz auf weiß“ bewiesen werden. Es kann auch eine Aussage getroffen werden, wie stark die Depression ist; oder mit wie großer Wahrscheinlichkeit eine depressive Verstimmung in Kürze zu einer Depression wird.

Bisher war es nicht möglich, psychische Erkrankungen mit einem Bluttest zu diagnostizieren. Jedoch kann das neue Verfahren helfen, Betroffenen schneller und in einem früheren Stadium ihrer Depression oder depressiven Verstimmung Hilfe zukommen zu lassen. So kann verhindert werden, dass sich der Zustand weiter verschlechtert.

Was der Serotoninspiegel aussagt

Bei dem neuartigen Bluttest wird insbesondere das Hormon Serotonin untersucht.

Serotonin wird auch „Glückshormon“ genannt. Es wirkt aber auch bei vielen anderen Prozessen im Körper mit, die bei einer Depression in Mitleidenschaft gezogen werden. Dazu gehören das Schlafverhalten, unser Gedächtnis, unser Schmerzempfinden und insbesondere unsere Emotionen.

Je niedriger der Serotoninwert beim Bluttest, desto höher die Wahrscheinlichkeit, bereits mitten in einer Depression zu stecken oder diese in naher Zukunft zu entwickeln.

Je weniger Serotonin im Blut, desto schlechter die Schlafqualität – worunter wiederum der Gemütszustand leidet und was die Depression weiter begünstigen und verschlimmern kann.

Warum rote Blutkörperchen wichtig sind

Weiterhin zeigt der Bluttest, wie es um das Volumen und die Zahl der roten Blutkörperchen steht. Verringert sich deren Volumen und sinkt deren Anzahl, so steigt das Risiko einer Depression oder der Grad der Schwere einer Depression.

Die verminderte Zahl und Leistungsfähigkeit der roten Blutkörperchen führt zu einer schlechteren Sauerstoffversorgung und somit zusätzlicher Müdigkeit. Betroffene fühlen sich schlapp und ausgelaugt, die Blutarmut und dadurch ausgelöste körperliche Abgeschlagenheit und Schwäche verschlimmert den Zustand der Depression.

Stresshormone sind messbar

Bei dem Bluttest, der Depression sichtbar und messbar macht, wird auch nach Stresshormonen gesucht.

Bei erhöhtem Stresslevel steigt der Cortisolspiegel im Blut. Das Stresshormon Cortisol wird nicht nur bei tatsächlichem Stress ausgeschüttet, sondern auch, wenn sich Menschen durch Depression unter Druck gesetzt fühlen.

Die psychische Dauerbelastung durch Depression führt also zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol, was im Bluttest gemessen werden kann und einen weiteren wichtigen Blutwert bei der Diagnose von Depression darstellt.

Elf Biomarker ausgewertet

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Faktoren kann der Bluttest auch die Werte von elf zur Diagnose von Depression wichtigen Biomarkern bestimmen.

Diese unterstützen den Arzt bei der Diagnose und können mit ausschlaggebend sein, wenn es darum geht zu entscheiden, ob es sich „nur“ um eine depressive Verstimmung, eine „ausgewachsene“ Depression oder auch eine Kombination aus Depression und Angstzuständen handelt.

Zu diesen Biomarken gehört beispielsweise die Ribonukleinsäure.

Mineralstoffmangel bei Depression

Egal, ob du an Depression oder der leichteren Variante, der depressiven Verstimmung leidest: manchmal ist eine Fehl- oder Mangelernährung mitverantwortlich.

Es gibt einige Studien, die darauf hindeuten, dass eine Ernährung, die nicht alle nötigen Vitamine und Mineralien beinhaltet, zu Depression führt.

Eine falsche Ernährung mit Fertigprodukten, Fast-Food, Tiefkühlkost, Dosengerichten und ihren Verwandten kann zu Mangelerscheinungen führen, die wir nicht als solche wahrnehmen. Meist fehlen Magnesium und Kalium.

Magnesium wirkt auf die Synapsen der Nervenzellen ähnlich wie andere, verschreibungspflichtige Antidepressiva. Es wird in vielen Fällen sogar von Ärzten zur unterstützenden Behandlung bei depressiven Verstimmungen empfohlen.

Wird der Bluttest zur Routine?

Noch sind die neuen Forschungsergebnisse nicht in unseren Arztpraxen angekommen. Und es gibt noch kein Labor, das einen speziellen „Depressionstest per Blutanalyse“ anbietet.

Dein Arzt kann aber zur genaueren Diagnose jetzt schon mit einem Bluttest einen Teil der relevanten Faktoren bestimmen lassen. Und die daraus gewonnenen Erkenntnisse für die Diagnose und Behandlung deiner Beschwerden nutzen.

Vielleicht wird in Zukunft auch die Darmflora untersucht, um Depression frühzeitig zu diagnostizieren? Die Forschung arbeitet auch daran. Erste Ergebnisse sprechen stark dafür, dass auch beim Menschen eine gestörte Darmflora zu z.B. Depression führen kann.


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