Wie Stress sich auf die Monatsblutung auswirken kann

Auch die Monatsblutung kann von Stress beeinflusst werden – und dadurch eventuell kurzzeitig den Stress verstärken…
Wie Stress sich auf die Monatsblutung auswirken kann
Nelton Abdon Ramos Rojas

Geschrieben und geprüft von dem Arzt Nelton Abdon Ramos Rojas.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Eine regelmäßige Monatsblutung ist nicht jeder Frau gegönnt. Doch manchmal liegt es schlichtweg am Stress, dass die sonst beruhigend monatlich auftretende Blutung sich verschiebt, ausbleibt oder es zu Zwischenblutungen kommt.

Der Rhythmus der Monatsblutung

Wenige Frauen erleben noch eine Monatsblutung, die allein vom Körper und dessen Zusammenspiel von Hormonen gesteuert wird. Viele Frauen nehmen hormonhaltige Verhütungsmittel, die auf den weiblichen Zyklus und somit auch die Menstruation eingreifen und diesen regeln.

Wer die Pille nimmt, weiß fast bis auf die Uhrzeit genau, wann die nächste Monatsblutung einsetzen wird. Tut sie es nicht, macht sich große Nervosität und Stress breit.

Doch wer einen natürlichen Zyklus ohne Hormone durch Pillen erlebt, weiß, dass viele Kleinigkeiten zu Unregelmäßigkeiten im Zyklus führen können.

Ist mein Zyklus gestört?

Nicht immer ist die Monatsblutung gleich, aber nicht immer ist sie dann sofort auch als „gestört“ zu bezeichnen. Grundsätzlich gibt es jedoch verschiedene Varianten eines gestörten Zyklus und gestörter Menstruation:

  • Zu selten auftretende Blutung (Oligomenorrhoe)
  • Zu häufig auftretende Blutung (Polymenorrhoe)
  • Zusatzblutung zur normalen Blutung (Metrorrhagie)
  • Ausbleibende Blutung (Amenorrhoe)
  • Zu schwache Blutung (Hypomenorrhoe)
  • Zu starke Blutung (Hypermenorrhoe)
  • Verlängerte und verstärkt auftretende Blutung (Dauerblutung, Menorrhagie)

Oft weiß man ganz genau, dass die verzögerte Menstruation auf diesen oder jenen Grund zurück zu führen ist, jedoch wächst die Sorge jedes Mal.

Wir möchten heute einige der Ursachen für eine unregelmäßige oder gar ausbleibende Menstruation kurz vorstellen – natürlich außer der folgenschwersten Ursache einer Schwangerschaft.

Stress

In besonders stressigen Zeiten reagiert Mutter Natur ganz fürsorglich: mit dem Schutz vor einer Schwangerschaft möchte sie dich vor noch mehr für den Körper schädlichen Stress schützen.

Der Hormonhaushalt kommt aus dem Gleichgewicht, der Monatszyklus kann sich verändern, manchmal bleibt die Monatsblutung sogar ganz aus.

Auch Reisen in andere Klimate oder große Zeitunterschiede zwischen Zeitzonen können zu solchem Stress führen!

Nicht zuletzt können auch Herzensangelegenheiten, wie zum Beispiel Konflikte in der Partnerschaft zu Menstruationsproblemen führen… Stress ist der häufigste Auslöser von verändertem Zyklus!

Krankheiten

Es gibt sehr viele mögliche Krankheiten, die unabhängig von Stress eine unregelmäßige Menstruation zur Folge haben. Einige Beispiele sind:

  • Myome
  • Polypen
  • Tumore
  • Endometriose
  • Bluthochdruck
  • Herzerkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Bluterkrankungen

In solchen Fällen ist ein gestörter Zyklus nur eine Randerscheinung, die Haupterkrankung sollte behandelt werden. Der Hormonhaushalt wird sich infolge der Genesung dann von selbst wieder regulieren.

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Untergewicht

Bei Untergewicht kommt der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht und Zyklusstörungen sind die Regel.

Je weiter fortgeschritten das Untergewicht, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass die Monatsblutung ganz ausbleibt.

Der Körper schützt sich damit auf natürliche Weise selbst: eine werdende Mutter mit Untergewicht stellt ein Risiko für ihr eigenes Leben und das ihres ungeborenen Kindes dar.

Übergewicht

Unerfüllter Kinderwunsch stellt bei Übergewicht ein weit verbreitetes Problem dar. Statistisch gesehen sind über die Hälfte aller Deutschen übergewichtig, sodass es wesentlich häufiger durch Über- als durch Untergewicht zu einem gestörten Hormonhaushalt kommt.

Der Grund dessen ist auch hier ganz einfach Selbstschutz. Mutter Natur schützt durch das Ausbleiben der Monatsblutung oder durch unregelmäßigen Zyklus Mutter und ungeborenes Kind vor Gesundheitsrisiken.

Über-/Unterfunktion der Schilddrüse

Die Schilddrüse ist an der Produktion vieler Hormone beteiligt. Funktioniert dieses kleine, schmetterlingsförmige Organ nicht richtig, kann es auch zu unregelmäßiger Menstruation bis hin zu ausbleibender Monatsblutung kommen.

Egal, ob Unter- oder Überfunktion: Probleme mit der Schilddrüse sollten behandelt werden!

Zu viel Sport

Anhänger der Philosophie „Sport ist Mord“ wird das freuen: zu viel Sport bringt deine Hormone auch durcheinander und kann dazu führen, dass die Menstruation unregelmäßig wird.

Exzessiver Sport wird von deinem Körper auch als Stress verstanden und er reagiert dementsprechend, um dich und deine Gesundheit zu schützen.

Mangel-/Fehlernährung

Eine Mangel- oder Fehlernährung muss nicht unbedingt durch falsche Essgewohnheiten entstehen, sie kann auch eine Folge von Krankheiten wie zum Beispiel Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten verursacht werden.

Colitis Ulcerosa und Zöliakie sind nur zwei von vielen Beispielen, bei denen es vorkommen kann, dass wichtige Nährstoffe nicht aus der Nahrung aufgenommen werden können.

Eine Fehl- oder Mangelernährung ist für deinen Körper immer eine Notsituation, bei der er sich vor Schwangerschaft schützt, indem der Hormonstatus durcheinander gerät und damit auch der Zyklus.


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