Arzneimittel, die müde machen

Verschiedenste Medikamente können Müdigkeit zur Folge haben. Doch warum ist es wichtig, diese Arzneimittel zu kennen? Wenn man dies nicht berücksichtigt, ist das Risiko für Unfälle groß, deshalb ist es am besten, gut informiert zu sein.
Arzneimittel, die müde machen
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Es kommt immer wieder vor, dass sich jemand tagsüber müde fühlt, dies jedoch nicht auf einen spezifischen Grund zurückführt. Wer Medikamente einnimmt, sollte jedoch wissen, dass es bestimmte Wirkstoffe gibt, die müde machen und deshalb die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. 

Manchmal vergessen Gesundheitsexperten, speziell darauf hinzuweisen, deshalb ist es wichtig, sich vor der Einnahme eines neuen Medikaments gründlich über mögliche Nebenwirkungen zu informieren. 

Denn dies hilft, Komplikationen und unnötige Risiken zu vermeiden. Zu den am häufigsten verschriebenen Arzneimitteln, die müde machen, zählen Benzodiazepine. 

Da sie Schläfrigkeit produzieren, können sie im Beruf oder beim Autofahren zu Unfällen führen, wenn der Patient nicht ausreichend über diese Nebenwirkung informiert ist. Es ist also von größter Wichtigkeit, darüber Bescheid zu wissen, um entsprechende Vorsorgemaßnahmen zu treffen.

Allgemeine Eigenschaften von Müdigkeit

Frau nimmt Medikamente, die müde machen
Müdigkeit kann tagsüber Arbeits- oder Verkehrsunfälle provozieren. Außerdem beeinflusst sie die Leistungsfähigkeit und behindert uns im Alltag.

Müdigkeit ist ein sehr häufig auftretendes Symptoman dem rund 20 Prozent der Erwachsenen in Industrieländern leiden. 

Die Folgen sind zum Teil schwerwiegend, denn es kann zu Unfällen auf der Straße oder am Arbeitsplatz, oder zu anderen Gesundheitsproblemen kommen. Außerdem erbringen Jugendliche, die an ständiger Müdigkeit leiden, deutlich geringere schulische Leistungen.

Zu den wichtigsten Ursachen für Müdigkeit am Tag zählen folgende:

  • Schlafentzug: Dies ist die häufigste Ursache. Aus Studien geht hervor, dass bei einer Schlafzeit von nur sechs Stunden über einen Zeitraum von zwei Wochen bereits signifikante Störungen neurobiologischer Funktionen auftreten.
  • Arzneimittel: Müdigkeit ist sehr oft eine Nebenwirkung von Medikamenten, welche das Zentralnervensystem beeinflussen.
  • Illegale Substanzen
  • Obstruktive Schlafapnoe

Anschließend sehen wir uns verschiedene Arzneimittel genauer an, die in vielen Fällen Schläfrigkeit und Müdigkeit zur Folge haben. Solltest du eines dieser Medikamente einnehmen, weißt du, dass Vorsicht geboten ist. Lass dich am besten von deinem Arzt beraten, falls du irgendwelche Zweifel hast.

Alphablocker können müde machen

Diese Arzneimittel kommen häufig zur Behandlung von Bluthochdruck zur Anwendung. Außerdem sind sie auch bei einer gutartigen Hyperplasie (Prostatavergrößerung) und der Raynaud-Krankheit indiziert. Alphablocker haben jedoch Müdigkeit und Schläfrigkeit zur Folge, die sich tagsüber bemerkbar macht.

Benzodiazepine können müde machen

Es gibt verschiedenste Arzneimittel mit Benzodiazepinen als Wirkstoff, die unter anderem bei Angst, Erregungs- und Spannungszuständen, Schlafstörungen oder zur Muskelentspannung zur Anwendung kommen. Dazu gehören unter anderem Bromazepam, Clonazepam, Clorazepat, Midazolam oder Lorazepam. 

Damit werden Ängste gelindert, indem die Wirkungen des hemmenden Neurotransmitters GABA verstärkt werden. Dieser Botenstoff ist dafür verantwortlich, die Aktivierung des Zentralnervensystems zu hemmen.

Deshalb produzieren diese Medikamente große Müdigkeit, was berücksichtigt werden sollte, wenn man Tätigkeiten ausüben möchte, die besondere Konzentration abverlangen. Dann ist Vorsicht geboten!

Antihistaminika H1 erster Generation

Diese Arzneimittel blockieren die Wirkung von Histamin an den H1-Rezeptoren. Das heißt also, dass sie Histamin daran hindern, sich mit den Rezeptoren zu verbinden, um die charakteristischen Wirkungen dieser Substanz zu vermeiden. 

Histamin ist eine chemische Substanz, die mit Allergien in Verbindung steht. Wenn es zu einem Kontakt mit dem Allergen kommt, steigt der Histaminspiegel rasch an und produziert in der Folge typische Reaktionen. 

Doch Medikamente wie Diphenhydramin können auch das Zentralnervensystem blockieren und in der Folge Müdigkeit verursachen. 

Wenn du an einer Allergie leidest, empfehlen wir dir auch diesen Beitrag: Warum bin ich allergisch? Welche Symptome verursachen Allergien?

Antidepressiva können müde machen

Antidepressiva machen müde
Antidepressiva können Müdigkeit auslösen. Sie kommen auch zum Einsatz, um das Einschlafen zu erleichtern.

Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass depressive Menschen mit Schlafstörungen ihre Beschwerden mit beruhigenden Antidepressiva lindern können. Deshalb kommen diese Antidepressiva in einer geringen Dosierung immer häufiger bei Patienten mit Schlafstörungen zum Einsatz, die jedoch nicht an einer klinischen Depression leiden.

Zu den beruhigenden Antidepressiva, die Müdigkeit auslösen, zählen zum Beispiel Trazodon und Mirtazapin. 

Weitere Arzneimittel, die müde machen

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Medikamenten, haben auch viele andere Arzneistoffe Müdigkeit zur Folge. Anschließend nennen wir eine kleine Auswahl von Medikamenten, die häufig zur Anwendung kommen. Doch es gibt auch viele weitere mit derselben Nebenwirkung.

  • Antiemetika (gegen Übelkeit und Brechreiz)
  • Vitamin A in zu großen Mengen
  • Muskelentspannende Medikamente
  • Antiepileptika
  • Schlafmittel

Fazit

Es ist sehr wichtig, gut über die verschriebenen Arzneimittel Bescheid zu wissen, denn sie könnten zu großer Müdigkeit führen. Wenn dies nicht bekannt ist, erhöht sich das Risiko für Unfälle signifikant.

Lasse dich deshalb gut von deinem Arzt oder Apotheker beraten, wenn du irgendwelche Zweifel hast. Du solltest dich darüber hinaus auf keinen Fall selbst mit Medikamenten behandeln, dafür ist dein Arzt zuständig!


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