Allergie auf Ei: Symptome und Therapie
Die Allergie auf Ei zählt in Deutschland zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien. Meistens sind die Proteine im Eiweiß dafür verantwortlich, die eine Immunantwort auslösen. Auch die American Academy of Allergy, Asthma & Immunology weist darauf hin, dass Hühnereier nach Kuhmilch die häufigste Ursache für Nahrungsallergien sind.
Schätzungsweise sind 0,9 % aller Kinder und 1,3 % der Kinder unter 5 Jahren davon betroffen. Woran erkennt man die Allergie auf Ei, welche Risiken gehen damit einher und welche Therapien gibt es?
Allergie auf Ei: Was ist das?
Die häufigsten Allergene im Hühnereiweiß sind Ovomukoid und Ovoalbumin. Sie können übermäßige Reaktionen des Immunsystems auslösen, das denkt, dass diese Substanzen für den Körper schädlich sind.
Ovomukoid ist hitzeresistent, nur Ovalbumin wird durch Hitze zerstört, deshalb können Personen mit einer Allergie auf Ovalbumin gekochte Eier vertragen.
Die Abwehrreaktion des Immunsystems führt unter anderem zur Ausschüttung von Histamin und zu Entzündungsreaktionen. Die Symptome können leicht, aber auch schwerwiegend sein: von einem einfachen Ausschlag bis hin zur Anaphylaxie (in seltenen Fällen). Die gute Nachricht ist, dass rund 70 Prozent der betroffenen Kinder nach dem 16. Lebensjahr keine Beschwerden mehr aufweisen.
In den International Archives of Allergy and Immunology veröffentlichte Forschungen machen deutlich, dass die frühzeitige Verabreichung von Hühnereiern in der Ernährung des Kindes das Risiko für Allergie reduzieren kann.
Allergie auf Ei: die Symptome
Die Symptome können sich kurz nach dem Verzehr von Hühnereiern oder innerhalb von zwei Stunden entwickeln. Sie sind ähnlich wie bei anderen Nahrungsmittelallergien. Zu den häufigsten Beschwerden zählen folgende:
- Diffuse Urtikaria (Nesselsucht mit starkem Juckreiz)
- Juckreiz im Mund und auf der Zunge
- Angioödem (Schwellung der Unterhaut)
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Erbrechen
- Dehydrierung
- Verstopfung der Nase und vermehrte Schleimbildung
- Niesen
- Husten
- Engegefühl in der Brust oder Kurzatmigkeit
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Anaphylaxie
Wenn die allergische Reaktion schwer ist, kann sie eine lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktion auslösen. In diesem Fall ist eine sofortige ärztliche Behandlung nötig. Warnsignale für diesen Zustand sind:
- Starke Kurzatmigkeit
- Unterleibsschmerzen
- Erhöhte Herzfrequenz
- Schwindel, Blutdruckabfall und Bewusstlosigkeit
Andere Komplikationen
Zu den häufigsten Komplikationen zählen außerdem folgende:
- Allergien gegen andere Lebensmittel (z. B. Milch, Erdnüsse oder Soja)
- Allergien gegen Hausstaubmilben, Pollen oder Tierhaare
- Atopische Dermatitis
- Asthma
Die Symptome sind individuell verschieden stark ausgeprägt, doch auch wenn sie schwach sind, ist Vorsicht geboten. Sie können mit der Zeit schlimmer werden. Wenn das Risiko für eine Anaphylaxie gegeben ist, kann eine Epinephrin-Notfallspritze notwendig sein. Ein Autoinjektor ist ein Soforthilfemedikament, das Leben retten kann.
Allergie auf Ei: das Alter, ein entscheidender Faktor
Die Allergie auf Ei macht sich häufig bei Kindern unter fünf Jahren bemerkbar, sobald Hühnereier in die Ernährung eingeführt werden. Wie bereits erwähnt, reagieren die meisten allergisch auf die Allergene im Eiweiß, nicht im Eigelb.
Das Auftreten einer Eiallergie im Erwachsenenalter, die nicht zuvor in der Kindheit diagnostiziert wurde, ist sehr selten. Aus einem in der Zeitschrift Clinical and Molecular Allergy veröffentlichtem Artikel geht hervor, dass Stress, Veränderungen der Mikrobiota, entzündliche Darmerkrankungen und bestimmte Medikamente in diesem Fall eine wichtige Rolle spielen können. In diesem Fall besteht die Gefahr schwerer Reaktionen.
Eine in der Zeitschrift International Journal of Molecular Sciences veröffentlichte Untersuchung weist darauf hin, dass im Erwachsenenalter eine Allergie auf Eigelb häufiger ist.
Die Diagnose
Kommt es nach dem Verzehr von Hühnereiern zu Symptomen, ist eine ärztliche Untersuchung nötig. Die Diagnose erfolgt durch die ausführliche Ermittlung der Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung. Zusätzlich sind In-vitro- oder In-vivo-Allergietests entscheidend, um die Diagnose zu bestätigen.
Folgende Tests sind üblich:
- Bluttest, um das Vorhandensein allergenspezifischer igE-Antikörper festzustellen.
- Hauttest, um die Reaktion nach Kontakt mit dem Allergen zu messen (Prick-Test).
- Überwachter Provokationstest, um die Reaktion beim Verzehr von Hühnereiern zu beobachten. Dieser Test muss ärztlich überwacht werden.
Allergie auf Ei: Behandlungsmöglichkeiten
Das Wichtigste ist, Hühnereier in der Ernährung zu vermeiden. Vorsicht ist beispielsweise bei Fertigprodukten wie Pudding, Schokoriegel, Backwaren u.a. geboten. Oft ist es ausreichend, rohe und leicht erhitzte Eier zu vermeiden, doch dies ist individuell sehr unterschiedlich.
Es gibt keine medikamentöse Behandlung, um eine Eiallergie zu heilen. Antihistaminika können allerdings in leichteren Fällen die Symptome lindern. Bei einem anaphylaktischen Schock ist eine sofortige Notfallinjektion erforderlich.
In der EU sind Hühnereier in Lebensmitteln deklarationspflichtig.
Orale Immuntherapie
Eine allergenspezifische Immuntherapie findet unter ärztlicher Aufsicht statt. Dabei nehmen Betroffene winzige Hühnerei-Portionen zu sich, um ihr Immunsystem schrittweise daran zu gewöhnen. Zwar kann diese Therapie Erfolge zeigen, doch vielfach führt sie zu allergischen Reaktionen. Deshalb ist es wichtig, den Arzt oder die Ärztin im Individualfall entscheiden zu lassen, ob diese Therapie sinnvoll sein könnte. Eine in Cochrane Library: Cochrane Reviews veröffentlichte Übersichtsarbeit bestätigt das Potenzial der oralen Immuntherapie.
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Allergie auf Ei: Fazit
Bei Verdacht auf eine Eiallergie ist eine ärztliche Untersuchung und Diagnose grundlegend, um entsprechende Maßnahmen zu treffen und die Ernährung umzustellen. Es gibt viele Eiersatz-Produkte, auf die Betroffene zurückgreifen können. Eine Allergie auf Ei kann lebensbedrohlich sein, wenn es zu einer anaphylaktischen Reaktion kommt!
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