Wissenswertes über 5 verschiedene Arten von Hirnwellen

Weißt du, welche verschiedenen Arten von Hirnwellen es gibt? Hier erfährst du es! Und außerdem sagen wir dir, welche Eigenschaften sie haben und an welchen Prozessen sie beteiligt sind.
Wissenswertes über 5 verschiedene Arten von Hirnwellen

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Das menschliche Gehirn ist eines der großen Rätsel der Wissenschaft. Obwohl wir immer noch nicht viel darüber wissen, verstehen wir heute dennoch einige seiner Funktionen sehr gut. Wir wissen zum Beispiel, dass wir es am besten als elektrochemisches Organ definieren können. Ein Beweis dafür sind die verschiedenen Arten von Hirnwellen, über die wir in diesem Artikel sprechen werden.

Wir alle wissen, dass das Gehirn ständig elektrische Impulse erzeugt. Die Analogie, dass es so viel Energie wie eine 10-Watt-Glühbirne verbraucht, ist allgemein bekannt (wenn auch umstritten). All dies geschieht durch verschiedene Arten von Hirnwellen. Wenn du verstehen willst, was das eigentlich ist und mit welchen Prozessen sie zusammenhängen, solltest du unbedingt weiterlesen!

Was sind Hirnwellen?

Hirnwellen
Hirnwellen sind eine Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns, die es den Menschen ermöglicht hat, die Funktionsweise dieses Organs eingehend zu studieren.

Du wirst die verschiedenen Arten von Hirnwellen nicht verstehen, wenn du nicht zunächst einmal weißt, was eine Hirnwelle eigentlich ist. Der Schlüssel liegt in den Neuronen. Alle deine Gefühle, Gedanken und Handlungen sind dank ihnen möglich.

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Neuronen sind Zellen im Nervensystem, die auf Reize durch einen Nervenimpuls reagieren. Sie bilden ein riesiges Netzwerk im Gehirn und in anderen Teilen des Körpers. Ein durchschnittlicher Erwachsener hat 86 Milliarden Neuronen, und alle diese Neuronen erzeugen oder empfangen die Nervenimpulse, die bestimmen, was du denkst, fühlst oder tust.

Hirnwellen sind nichts anderes als die synchronisierten elektrischen Impulse einer Kette von Neuronen. Nicht alle Wellen sind gleich, denn sie unterscheiden sich in ihrer Geschwindigkeit oder Frequenz. Sie lassen sich mit Hilfe eines Elektroenzephalogramms messen. Dafür werden Sensoren auf der Kopfhaut angebracht.

Alle Arten von Hirnwellen werden in Hertz (Hz) gemessen. Ein Hertz ist eine Einheit, die die Frequenz einer Welle im Zyklus einer Sekunde angibt. Daher bedeuten beispielsweise fünf Hertz fünf Zyklen in einer Sekunde. Vereinfacht gesagt, spiegeln die Hirnwellen die Funktion des zentralen Nervensystems in diesem Moment wider.

5 Arten von Hirnwellen

Jetzt, wo du eine allgemeine Vorstellung davon hast, was eine Hirnwelle ist, kannst du die verschiedenen Arten viel besser verstehen. Die Aktivität deines Gehirns hängt von der Tätigkeit ab, die du ausübst.

Wenn du ruhig und still bist, zeigen sich in deinem Gehirn andere Wellen als wenn du aktiv bist und sprichst. Schauen wir uns fünf Arten von Hirnwellen genauer an.

1. Delta-Wellen

Dies sind die langsamsten Hirnwellen – die mit der höchsten Amplitude und der niedrigsten Frequenz. Sie schwingen zwischen 1 und 3 Hz, obwohl sie manchmal auch 4 Hz erreichen können. Delta-Wellen sind die charakteristischen Wellen, die im Schlaf erzeugt werden und sie wurden im Jahr 1930 von Grey Walter erstmals katalogisiert.

Sie treten vor allem in Phase 3 des Schlafs auf und dominieren in Phase 4 fast das gesamte Gehirn (siehe Schlafphasen). Sie haben ihren Ursprung im Thalamus oder in der Hirnrinde und laut Forschern gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen (ab dem Alter von 30 bis 40 Jahren erzeugen Frauen mehr Delta-Wellen).

2. Hirnwellen: Theta-Wellen

Theta-Wellen schwingen mit einer Frequenz zwischen 4 und 8 Hz. Sie werden mit der 1. und 2. Schlafphase in Verbindung gebracht und entstehen, wenn du träumst oder meditierst.

Aber das sind nicht die einzigen Situationen, in denen Thetawellen entstehen können, denn sie können auch bei automatischen Tätigkeiten auftreten. Zum Beispiel beim Zähneputzen, beim Kämmen der Haare und sogar beim Sport (wenn es sich um eine sich wiederholende, automatische Bewegung handelt, die frei von Gefahren oder Überraschungen ist). Wir sprechen von Zuständen und Tätigkeiten, die zwischen dem Wachzustand und Träumen liegen und die du im Autopilot-Modus verrichtest.

3. Alpha-Wellen

Wir lassen die Wellen, die mit dem Schlaf verbunden sind, langsam hinter uns und sprechen nun über die Wellen, die mit dem Wachsein verbunden sind. Alpha-Hirnwellen sind diejenigen, die als eine Art Scharnier dienen. Sie oszillieren zwischen 8 und 12 Hz. Außerdem treten sie auf, wenn du entspannt, aber immer noch wach und potenziell aufmerksam bist.

Sie haben ihren Ursprung im Okzipitallappen und stehen nach Ansicht einiger Forscher mit Ideen oder kreativen Prozessen in Verbindung. Alpha-Wellen entstehen, wenn du ruhig die Augen schließt und über etwas Entspannendes nachdenkst. Du bist wach und aufmerksam auf einen äußeren Reiz, aber gleichzeitig hast du so weit abgeschaltet, dass du deine Gedanken schweifen lassen kannst.

4. Hirnwellen: Beta-Wellen

Hirnwellen - Frau vor einem Laptop
Wenn du einer Arbeit nachgehst, ist es normal, dass Beta-Wellen häufiger auftreten.

Das sind Hirnwellen, die im Wachzustand auftreten. Sie bewegen sich zwischen 13 und 38 Hz und stehen im Zusammenhang mit einem Zustand des vollen Bewusstseins. Wenn du dich auf etwas konzentrierst, eine intellektuelle Tätigkeit ausübst (lesen, lernen, bauen) oder eine Entscheidung triffst, produzierst du diese Hirnwellen.

Sie werden manchmal in drei Untertypen unterteilt: Beta 1, 2 und 3. Wer zum Beispiel an einer generalisierten Angststörung leidet, entwickelt ungewöhnlich viele Beta-2- und Beta-3-Wellen. Da diese Wellen sehr energieaufwändig sind, können sie nicht über viele Stunden aufrechterhalten werden, ohne dass es zu Folgen (wie Stress oder Müdigkeit) kommt.

5. Gamma-Wellen

Schließlich gibt es noch die Gamma-Wellen. Sie sind die schnellsten und haben die höchste Frequenz. Sie schwingen zwischen 39 und 42 Hz und werden mit Aktivierungsprozessen in verschiedenen Teilen des Gehirns in Verbindung gebracht. Man nimmt an, dass sie die Wahrnehmung und das Bewusstsein steuern, obwohl sie auch bei sehr komplexen Aktivitäten (z. B. beim Lösen von mathematischen Rätseln) auftreten.

Außerdem weiß man, dass sie sich im Alter von 4 bis 5 Jahren entwickeln und mit Wachheitszuständen oder sensorischen Reizen (z. B. Epilepsie) zusammenhängen. Abgesehen davon ist die Funktion dieser Wellen unbekannt. Manche halten sie für ein Nebenprodukt, andere glauben, dass sie an komplexeren Mechanismen beteiligt sind, die wir noch nicht kennen.

Das sind also die fünf Arten von Gehirnwellen, die du je nach Kontext entwickelst. Wie du sehen kannst, hat keine von ihnen eine Frequenz von 0 Hz, da dies mit dem Hirntod in Verbindung gebracht wird (da keine elektrischen Signale erzeugt werden). Obwohl dies nicht unumstritten ist, geht man davon aus, dass wir die Gehirnströme durch elektroenzephalografisches Feedback steuern können.

Diese Art der Behandlung befindet sich noch in der Erprobung, und die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu genießen. Da einige Hirnwellenzustände oder -phasen mit einem bestimmten Verhalten verbunden sind (Angst, Schlaflosigkeit, Aufmerksamkeitsdefizit, Hypervigilanz usw.), ist dies ein ergiebiges Forschungsgebiet.


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