Wie funktioniert die Blutgerinnung?
Als Blutgerinnung wird jener Prozess bezeichnet, der es ermöglicht, flüssiges Blut gerinnen zu lassen und mit Hilfe von Blutgerinnseln blutende Wunden zu verschließen. Ein Blutgerinnsel ist eine Blutmasse, die sich formt, wenn Blutplättchen, Blutzellen und bestimmte Proteine verkleben. Dadurch verfestigt sich das flüssige Blut.
Dabei ist es allerdings wichtig, zwischen verschiedenen Arten von Blutgerinnseln zu unterscheiden: Als Thrombus bezeichnet man ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß oder im Herz. Ein Thrombus kann an einer bestimmten Stelle im Blutgefäß festsitzen oder sich lösen und an einer anderen Stelle zu einer Verstopfung führen. Das Blutgerinnsel wird dann auch als Embolus bezeichnet. Bei einem extravasalen Blutgerinnsel spricht man von einem Koagel.
Die Blutgerinnung ist ein lebenswichtiger Prozess, der bei allen Säugetieren nachzuweisen ist. Wir erklären dir deshalb heute alles, was du zu diesem Thema wissen solltest.
Wie funktioniert die Blutgerinnung?
Bevor wir näher auf die Blutgerinnung eingehen, schauen wir uns die Physiologie des Blutes im Detail an. Der normale Zustand des Blutes ist flüssig, damit es ungestört in den Blutgefäßen zirkulieren kann. Diese enthalten in gesundem Zustand keine Ablagerungen oder Substanzen, die ein Blutgerinnsel formen könnten. Das heißt, dass die Koagulations- und Antikoagulationsprozesse sich in einem ausgeglichenen Zustand befinden.
Bei diesen Prozessen spielen verschiedenste Proteine eine wesentliche Rolle. Diese sind für den Ausgleich des Systems notwendig, der auch als Hämostase bezeichnet wird.
Wenn es zu einer Schädigung oder Verletzung der Blutgefäße kommt, wird eine Kettenreaktion ausgelöst, in der verschiedene Proteine aktiviert werden, die ein Blutgerinnsel bilden. Diese Reaktion bezeichnet man fachsprachlich als Gerinnungskaskade.
An dem komplexen Mechanismus der Gerinnungskaskade sind über zehn unterschiedliche Proteine beteiligt, die als Gerinnungsfaktoren bezeichnet werden. Diese befinden sich im Blutplasma.
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Der Mechanismus der Blutgerinnung
Kurz zusammengefasst läuft der Mechanismus der Blutgerinnung wie folgt ab:
- Wenn eine Verletzung eines Blutgefäßes entsteht, kommt es zu einer Blutung oder Hämorrhagie. Damit bezeichnet man das Austreten von Blut aus der Blutbahn, ganz unabhängig davon, wie viel Blut die betroffene Person verliert.
- Die Blutgefäße ziehen sich in der Folge zusammen. Damit versucht der Organismus, den Blutfluss zu begrenzen, um zu vermeiden, dass es zu einem größeren Blutverlust kommt.
- Darüber hinaus werden die Blutplättchen (Thrombozyten) aktiv. Diese befinden sich im Blut und lagern sich an der Stelle des Gefäßlecks aneinander, um zu verhindern, dass Blut austreten kann. Hier kommt auch der Von-Willebrand-Faktor ins Spiel, der für die Blutgerinnung wesentlich ist.
- Danach aktivieren die restlichen Faktoren die Produktion von Fibrin. Das ist der aktivierte “Klebstoff” der plasmatischen Blutgerinnung, der es ermöglicht, ein stabiles Netz zu bilden, um die Blutplättchen und roten Blutkörperchen am Ort der Verletzung zu stabilisieren und das Austreten von Blut zu verhindern.
Sobald die Wunde heilt, löst sich das Blutgerinnsel wieder auf. Damit wird das ursprüngliche Gleichgewicht wieder hergestellt und das Blutgefäß erlangt seinen anfänglichen Zustand.
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Welche Krankheiten stehen im Zusammenhang mit einer Störung der Blutgerinnung?
Wie bereits anfangs erwähnt, ist die Blutgerinnung lebenswichtig. Wenn eines der Elemente in diesem Mechanismus nicht richtig funktioniert, können verschiedene Krankheiten entstehen. Wir nennen anschließend einige Beispiele.
Die Von-Willebrand-Krankheit
Die häufigste Störung im Zusammenhang mit dem Gerinnungsfaktor wird als Von-Willebrand-Krankheit bezeichnet. Betroffene Patienten haben ein Problem mit dem gleichnamigen Gerinnungsfaktor, der – wie bereits erklärt – grundlegend ist, damit sich die Blutplättchen aneinanderlagern und eine Blutstillung erreichen können.
Schätzungsweise leidet ein Prozent der Bevölkerung an dieser Krankheit. Doch die Symptome sind oft gering und deshalb wird die Störung nur selten diagnostiziert. Einige der Anzeichen auf die Von-Willebrand-Krankheit sind:
- Nasenbluten, das längere Zeit nicht gestillt werden kann
- Übermäßige Menstruationsblutungen
- Starkes Bluten bei Verletzungen oder Blut im Harn oder im Stuhl
Gestörte Blutgerinnung durch Hämophilie
Diese Blutgerinnungsstörung betrifft Menschen, die keinen Faktor VIII oder IX aufweisen. Sie bluten oft nach einer Verletzung sehr lange, da ihr Blut nicht die Fähigkeit besitzt, normal zu gerinnen.
Es handelt sich um eine Erbkrankheit, die sehr ernst sein kann. Sollte es zu einer internen Blutung kommen, können die Verletzungen der Organe und Gewebe das Leben der betroffenen Person in Gefahr bringen.
Man spricht auch von Bluterkrankheit oder Krankheit der Könige, da im 19. Jahrhundert viele Mitglieder von Königsfamilien durch Inzucht daran erkrankten. Bekannte Beispiele sind die britische Königsfamilie und der Sohn des letzten russischen Zars. Zahlreiche Studien haben sich darauf konzentriert, die genetischen Ursprünge dieser Krankheit zu erforschen.
Abschließende Bemerkung
Die Blutgerinnung ist ein sehr komplexer Mechanismus, der lebenswichtig ist. Deshalb ist es auch von Bedeutung, diesen Prozess zu erforschen, um Menschen mit Blutgerinnungsstörungen entsprechend behandeln zu können.
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