Welche Matratze ist bei Rückenschmerzen am besten?

Wir analysieren in diesem Beitrag die wichtigsten Aspekte, die du bei der Wahl einer Matratze berücksichtigen solltest, wenn du an Rückenschmerzen leidest.

In einer Befragung des RKI berichteten 2020 etwas mehr als 61 Prozent der interviewten Personen über Rückenschmerzen in den letzten zwölf Monaten, wobei Nackenschmerzen und Schmerzen im unteren Rückenbereich besonders häufig sind. Die richtige Matratze kann einen wichtigen Beitrag zur Schmerzlinderung und Rückenentlastung leisten.

Doch welche Matratze ist bei Rückenschmerzen am besten? Wir analysieren anschließend die wichtigsten Aspekte, die bei der Wahl einer Matratze zu berücksichtigen sind, um Schmerzen zu reduzieren und den Rücken richtig zu betten.

Die Wahl der richtigen Matratze bei Rückenschmerzen

Orthopädische Matratzen

Bei Rückenschmerzen empfehlen sich orthopädische Matratzen, die sich durch eine spezifische Struktur und bestimmte Materialien auszeichnen, um das bequeme Liegen in jeder Schlafposition (Rücken-, Bauch- oder Seitenlage) zu gewährleisten.

Diese ergonomischen Matratzen stützen die natürliche Form der Wirbelsäule, schonen die Bandscheiben und fördern eine gesunde Entspannung von Muskulatur, Gelenken, Sehnen und Faszien. So kann sich der Körper im Schlaf regenerieren und entspannen.  

Die wichtigsten Aspekte

Bei der Wahl der Matratze sind folgende Aspekte unabhängig von Körpergröße, Gewicht und Schlafposition besonders wichtig:

• Anpassung: Jeder Körper ist einzigartig, die Matratze muss sich jedoch perfekt anpassen.
• Stützung: Auch wenn wir uns im Schlaf ständig bewegen und unsere Schlafposition verändern, muss die Matratze den Körper jederzeit richtig stützen.
• Druck: Die Matratze muss möglichst druckpunktfrei sein, um Schmerzen zu verhindern. Dies ist beispielsweise bei Rheuma, Fibromyalgie oder einem Bandscheibenvorfall besonders wichtig.

Der Härtegrad der Matratze bei Rückenschmerzen

Eine randomisierte Doppelblindstudie untersuchte die Auswirkungen der Matratzenhärte und kam zu dem Ergebnis, dass Patienten, die auf mittelharten Matratzen ruhen, seltener Schmerzen im Liegen und beim Aufstehen haben. Allerdings wurden bei diesem Test lediglich Matratzen aus Schaumstoff (Foam) miteinander verglichen. Andere Matratzenarten oder Schlafsysteme, die ergonomisch geeigneter sind, wurden nicht getestet – weder Wasserbetten, Luftbetten noch Lamellen-Schlafsysteme, zumal auf diese die Vergleichsgröße “Härtegrad” gar nicht angewendet werden kann.

Zudem gibt es für die Angabe der Härtegrade keine einheitlichen Standards, die Bezeichnungen der Hersteller variieren, was bei der Wahl der Matratze wenig hilfreich ist. Außerdem müssen das Körpergewicht und die individuellen Umstände berücksichtigt werden.

Sind Matratzen mit Liegezonen bei Rückenschmerzen zu empfehlen?

Matratzen mit verschiedenen Liegezonen (3-Zonen-Matratze, 5-Zonen-Matratze usw.) weisen in bestimmten Zonen eine unterschiedliche Festigkeit auf, um die einzelnen Körperbereiche optimal zu stützen. Ist das bei Rückenschmerzen sinnvoll?

Experten erinnern daran, dass jeder Mensch unterschiedliche Schlafpositionen einnimmt und sich während der Nachtruhe immer wieder bewegt. Die Liegezonen passen sich nicht optimal an die verschiedenen Liegepositionen an, zudem liegen wir auf der Matratze auch manchmal höher oder tiefer. Deshalb ist bei einer orthopädischen Matratze eine stufenlose Anpassung zu empfehlen, um eine bequeme Lagerung in jeder Schlafstellung zu gewährleisten.

Die Qualität der Matratze

Wirbelsäulen-Vermessung

Ein Wirbelsäulen-Scanner kann die Wirbelsäule in verschiedenen Positionen vermessen, um diese Daten für eine individuell angepasste Matratze zu verwenden. Weitaus wichtiger als eine Wirbelsäulen-Vermessung ist jedoch die Qualität der Matratze.

Auf einer hochwertigen Matratze, welche die verschiedenen Körperbereiche optimal stützt, liegt die Wirbelsäule gerade, vom obersten bis zum untersten Wirbel. Die richtige Lage ist beispielsweise bei allgemeinen Rückenschmerzen, bei einem Bandscheibenvorfall oder bei Skoliose grundlegend.

Einheitsmatratze

Experten weisen außerdem darauf hin, dass eine Einheitsmatratze (One-fits-all) aus Kaltschaum, Viscoschaum oder Latex bei Rückenschmerzen nicht sinnvoll ist. Denn insbesondere bei Beschwerden muss sich die Matratze individuell an den Körper anpassen. Eine schlanke, leichte Person benötigt eine andere Matratze als eine Person mit runder Körperform und Übergewicht.

Raumgewicht

Ein weiteres Argument ist das Raumgewicht, das darüber informiert, wie viel Kilogramm Rohmasse (z. B. Viscoschaum) in einem Kubikmeter des Matratzenkerns enthalten ist. Ein höheres Raumgewicht bedeutet nicht automatisch, dass die Matratze besser ist.

Bei Rückenschmerzen ist genau das Gegenteil der Fall: Je höher das Raumgewicht, desto höher der Druck von unten auf den liegenden Körper. Dadurch können sich Druckschmerzen und Verspannungen verstärken. Bei einer orthopädischen Matratze ist möglichst wenig Druck ideal.

Lattenrost

Es stellt sich auch die Frage, ob ein Bett mit starrem oder einstellbarem Lattenrost bei Rückenschmerzen besser ist. Oft wird bei verstellbaren Modellen die ergonomische Anpassung an den Körper hervorgehoben, bei einer hochwertigen Matratze, die sich an die individuellen Bedürfnisse anpasst, ist dies jedoch nicht nötig.

Der Lattenrost kann eine minderwertige oder nicht passende Matratze nicht verbessern. Außerdem kann er sich auch nur unwesentlich an die individuellen körperlichen Voraussetzungen anpassen. Experten empfehlen deshalb eine hochwertige orthopädische Matratze, die auf einem starren Lattenrost ausgezeichnet wirkt.

Die richtige Matratze bei Rückenschmerzen: Fazit

Verschiedene wissenschaftliche Studien bestätigen, dass die richtige Matratze verschiedene Vorteile für Personen mit Rückenschmerzen hat:

• Bessere Schlafqualität
• Weniger Schmerzen durch die richtige Ausrichtung der Wirbelsäule
• Optimale Körpertemperatur und dadurch ein gesundes Schlafklima und eine bessere Schlafkontinuität
• Weniger Steifheit beim Aufstehen und höherer Komfort im Allgemeinen

Ein hochwertiges, individuell anpassbares Schlafsystem verhindert Druckpunkte und stützt den Körper, ohne Spannungen oder Schmerzen zu produzieren – und zwar ganz unabhängig von Körpergröße, -form oder -gewicht. Nicht zu vergessen ist, dass Schlafstörungen Rückenschmerzen verstärken.

Es gibt Matratzen mit einem ergonomisch-orthopädischen Kern, die sich optimal an die Wirbelsäule anpassen und speziell für Personen mit Bandscheibenproblemen und Rückenschmerzen entwickelt wurden. Insbesondere Luft-Schlafsysteme haben bereits nachweislich bei verschiedenen orthopädischen Beschwerden geholfen. Du solltest dich bei der Wahl der Matratze ausführlich von erfahrenen Experten beraten lassen!

Denk daran, dass auch andere Maßnahmen und Strategien entscheidend sind, um Rückenschmerzen zu verhindern oder zu reduzieren, unter anderem Übergewicht reduzieren, Physiotherapie, Verbesserung der Haltung (insbesondere bei langem Sitzen), Wärmeanwendungen, viel Bewegung und rückenfreundlicher Sport (Yoga, Pilates, Rückenschule…).