Weiße Flecken auf der Haut: Kann man Vitiligo behandeln?

Wer unter Vitiligo leidet, bekommt unpigmentierte weiße Hautflecken an unterschiedlichen Körperbereichen. Vitiligo ist nicht ansteckend.
Weiße Flecken auf der Haut: Kann man Vitiligo behandeln?

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Wenn sich bei Vitiligo weiße Flecken auf der Haut zeigen, besteht schnell die Angst vor Ansteckung. Doch dabei handelt es sich um keine ansteckende Krankheit, sondern um eine Überreaktion des eigenen Körpers auf pigmentierte Hautzellen. Was sind die Ursachen für diese Krankheit und wie kann man Vitiligo behandeln?

Vitiligo ist eine Autoimmunkrankheit

Vitiligo, auch „Weißfleckenkrankheit“ genannt,  ist eine Autoimmunkrankheit, bei der Hautbereiche nicht mehr pigmentiert werden, daher entstehen „weiße“ Flecken.

Die Ursache für diese Krankheit ist noch nicht richtig erforscht und daher unbekannt. Die Flecken können größer werden oder an anderer Körperstelle auftreten.

Meist sind Menschen ab 40 Jahre davon betroffen und Hautbereiche, auf denen ständig Druck- oder Zugbelastung herrscht oder Verletzungen oder Narben vorlagen.

Die Krankheit ist nicht heilbar, es gibt keine wirksamen Methoden, Cremes oder Tinkturen, die die Flecken zum Verschwinden bringen. Es gibt nur Methoden, die dafür sorgen sollen, dass die Krankheit nicht fortschreitet und bestehende Flecken sich nicht weiter ausbreiten.

Entstehung von Vitiligo

Das körpereigene Immunsystem bildet bei Vitiligo aus einem noch unbekannten Grund Abwehrstoffe, mit denen es pigmentbildende Hautzellen bekämpft. Dadurch stellen die Zellen in den betroffenen Hautarealen die Produktion des Hautfarbstoffs Melanin ein und sterben ab.

So entstehen die charakteristischen entfärbten hellen Flecken: Hautareale ohne Pigmente. Trifft das auf behaarte Areale zu, verlieren auch die Haare an diesen Stellen ihre Farbe und sind weiß.

Meistens treten die weißen Flecken an mehreren Regionen symmetrisch an beiden Körperseiten auf. Menschen mit Vitiligo leiden auffällig oft auch zusätzlich an einer Autoimmunerkrankung, insbesondere der Schilddrüse.

Bei Auftreten von solch typischen Hautsymptomen sollten daher immer auch vorsorglich die Schilddrüsenwerte abgeklärt werden. Die Veranlagung zu Vitiligo ist genetisch bedingt und tritt in manchen Familien somit auffällig gehäuft auf.

Nicht ansteckend

Die Weißfleckenkrankheit ist weder gefährlich noch schmerzhaft oder ansteckend. Dennoch ist die Weißfleckenkrankheit keineswegs eine Bagatelle. 

Es handelt sich um eine chronische Hauterkrankung, die psychisch belasten und die Lebensqualität einschränken kann. Menschen mit Vitiligo fühlen sich durch ihre fleckige Haut oft entstellt, sozialer Rückzug und sogar Depressionen können die Folge sein.

Wenn du jemanden mit solch charakteristischen Hautflecken siehst, brauchst du keine Angst vor Ansteckung haben!

Du kannst solche Hautbereiche gefahrlos berühren, ohne dass du dir Sorgen um deine Haut machen musst. Betroffene fühlen sich leider aufgrund der Furcht vor Ansteckung immer etwas ausgegrenzt…

Was hat die Augenfarbe damit zu tun?

Es könnte sein, dass es zwischen der Augenfarbe und dem Auftreten der Weißfleckenkrankheit einen Zusammenhang gibt.

In den USA wurden in einer Studie an der University of Colorado School of Medicine die Daten von 3000 an Vitiligo erkrankten Personen ausgewertet (ausgenommen Personen mit lateinamerikanischen Wurzeln) und miteinander verglichen.

Das Ergebnis: 43 Prozent der Betroffenen hatten braune Augen, aber nur 27 Prozent blaue oder graue, beziehungsweise 30 Prozent grüne Augen.

Das weicht von der normalen Verteilung ab, denn mehr als die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung (ohne lateinamerikanische Wurzeln) hat blaue oder graue Augen.

Kann man Vitiligo behandeln?

Beim ersten Auftreten der weißen Flecken kann eine Salbe mit Kortison helfen oder eine Creme, die auf das Immunsystem wirkt. Diese Salben hemmen aber nur die Entstehung der Flecken, verhindern können sie die Entstehung aber nicht.

Auch mit einer Lichttherapie mit einer Art Laser kann man Vitiligo behandeln. Durch die Bestrahlung mit diesem speziellen Licht können die Zellen angeregt werden, um wieder Pigmente zu produzieren.

Je nach Ausgangslage sind die Erfolgsaussichten unterschiedlich. Bei jungen Patienten und kleinen, frischen, aktiven Hautflecken können günstigere Ergebnisse erzielt werden als bei langjährigen, größeren und hartnäckigen Depigmentierungen.

Dunklere Hauttypen lassen sich besser behandeln, nach schon etwa zehn Sitzungen kann hier eine erneute Färbung / Pigmentierung der Haut von mehr als 50 Prozent erreicht werden.

Die Flecken werden also weniger sichtbar und fallen weniger auf. Achtung: Die Behandlungskosten der Lichttherapie werden allerdings von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Mit einer Kombination aus Lichttherapie und Cremes kann man Vitiligo behandeln und zum Teil gute Ergebnisse erzielen. 

Wichtig: Sonnenschutz

Hautpigmente schützen die Haut auf natürliche Art und Weise vor schädlicher UV Strahlung. An den durch Vitiligo betroffenen Hautarealen ist keine Pigmentation vorhanden, weswegen die Haut dort auch extrem sonnenempfindlich ist.

Um die Haut nicht den UV Strahlen und somit dem erhöhten Hautkrebsrisiko auszusetzen, ist ein Sonnenschutz unbedingt nötig!

Außerdem: Je weniger UV Strahlung die nicht von Vitiligo betroffene Haut erhält, desto heller bleibt sie und der Farbunterschied fällt weniger stark auf. Vorsicht bei Selbstbräunern: manchmal sind sie geeignet, um die weißen Flecken in der Farbe etwas dem restlichen Hautbild anzugleichen. Leider wirkt dadurch die Haut aber auch oft noch fleckiger. Probiere das daher erst an einer verdeckten Stelle aus!


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