Was ist weibliche Hypergamie?
Weibliche Hypergamie ist die Tendenz von Frauen, Partner zu wählen, die einen höheren sozialen oder wirtschaftlichen Status haben als sie selbst.
Frauen suchen demnach bei einem möglichen Partner nicht nur Liebe, sondern auch Stabilität und eine bessere Lebensqualität. Stell dir folgendes Beispiel vor: Du bist auf einer Party und lernst zwei Männer kennen; der eine erzählt von seiner Arbeit als aufstrebender Künstler, der andere ist ein erfolgreicher Geschäftsmann.
Natürlich fühlst du dich zum zweiten mehr hingezogen, nicht nur wegen seines Erfolgs, sondern auch wegen der Sicherheit, die er dir bietet. Das heißt aber nicht, dass alle Frauen auf der Suche nach einem “Märchenprinzen” sind. Frauen haben ihre eigenen Prioritäten in einer Beziehung, und für viele sind nicht nur finanzielle Aspekte wichtig.
Hypergamie hat es schon immer gegeben und sie ist auch heute noch aktuell.
Woher stammt das Konzept der weiblichen Hypergamie?
“Hypergamie” ist ein Begriff aus den griechischen Worten hyper (übermäßig) und gamia (Vereinigung). Hypergamie hat seinen Ursprung vor Jahrhunderten, als junge, unverheiratete Frauen einen wohlhabenden Ehemann finden mussten, um ihren Status aufzuwerten.
Literaturklassiker wie Jane Austens “Stolz und Vorurteil” zeigen, wie diese Frauen erwarteten, von wohlhabenden Männern umworben zu werden. Trotz der Gender-Revolution des 20. Jahrhunderts ist das Phänomen noch immer präsent.
Es hat sich allerdings weiterentwickelt und bezieht sich nun auf moderne Beziehungen, in denen Menschen voneinander soziale und wirtschaftliche Eigenschaften erwarten, die sie für überlegen halten. Obwohl das Konzept die Bestrebungen beider Geschlechter umfasst, gibt es bemerkenswerte Unterschiede. Männer neigen dazu, mehr Wert auf körperliche Attraktivität zu legen, während Frauen Intelligenz und Einkommen bevorzugen.
Weibliche Hypergamie ist im Allgemeinen häufiger als männliche Hypergamie. In der Geschichte gibt es aber auch viele Männer, die Frauen mit einem höheren wirtschaftlichen Status heirateten, um ihren eigenen Status zu festigen.
So heiratete der mittelalterliche Bankier Giovanni di Bicci de’ Medici die reiche Piccarda Bueri, um seine Position zu stärken.
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Wie beeinflusst Hypergamie die Partnerwahl?
Dieses Phänomen beeinflusst tatsächlich die Art und Weise, wie Frauen ihre Liebesbeziehungen suchen und angehen.
Es beeinflusst auch die Erwartungen und die Dynamik der Beziehung. Obwohl man nicht verallgemeinern sollte, da jeder Mensch seine eigenen Vorlieben hat, sind die folgenden Aspekte am stärksten mit Hypergamie verbunden:
- Bildung: Viele Frauen suchen Partner, die ein ähnliches oder höheres Bildungsniveau haben als sie selbst. Manchmal ist dies eine Möglichkeit, die eigenen Ambitionen zu reflektieren.
- Vergleiche: Vergleiche mit anderen können sich in der Partnerschaft manifestieren und zu Desillusionierung führen. Es besteht die Tendenz zu glauben, dass “es immer jemand Besseres gibt”.
- Selbstwertgefühl: Manche Frauen fühlen sich nur zu Männern hingezogen, die Selbstvertrauen und Erfolg ausstrahlen. Dies kann zu einem verminderten Selbstwertgefühl führen.
- Erwartungen: Illusionen können bei der Hypergamie eine Rolle spielen. Es wird ständig nach Eigenschaften gesucht, die als besser oder erstrebenswerter angesehen werden. Finden Frauen diese in Wirklichkeit dann nicht vor, kommt es zur Enttäuschung.
- Körperliches Erscheinungsbild: Hypergamie kann biologisch bedingt sein. In diesem Fall besteht eine Vorliebe für bestimmte körperliche Merkmale, die mit Gesundheit und Schönheit assoziiert werden. Wichtige Eigenschaften, wie beispielsweise Kompatibilität, werden vernachlässigt.
- Einkommen: Finanzielle Stabilität wird häufig als Indikator für Sicherheit und Geborgenheit gesucht. Männer mit einem hohen Einkommen sind demnach attraktiver.
- Machtdynamik: Statusunterschiede können zu einem Ungleichgewicht in der Beziehung führen, das für manche Frauen attraktiv ist. Der Mann, der das Sagen hat und die Kontrolle ausübt, ist für manche Frauen gleichzeitig Wunsch als auch eine Quelle von Konflikten.
Abgesehen von diesen Punkten scheint der wirtschaftliche Faktor eine wichtigere Rolle zu spielen als die anderen Aspekte und hängt oft mit der Suche nach Sicherheit in einem sich verändernden Umfeld zusammen. Ein Mann mit hohem sozialem und wirtschaftlichem Kapital kann attraktiv sein, auch wenn er nicht den körperlichen Anforderungen entspricht.
Berühmtheiten wie der Hollywoodstar Tom Cruise oder der mexikanische Schauspieler Gael García Bernal beweisen, dass Körpergröße nicht immer ausschlaggebend ist.
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Weibliche Hypergamie
Moderne Frauen haben heute weitgehend Zugang zu einer besseren Ausbildung und leiten oder besitzen in vielen Fällen ihr eigenes Unternehmen.
Wir leben also in einer Ära der finanziellen Unabhängigkeit und des weiblichen Empowerments, die vor Jahrhunderten noch undenkbar war. Dennoch gibt es in vielen Ländern immer noch ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle. Das bedeutet, dass Männer nach wie vor die Spitzenverdiener sind.
Dies hat zur Folge, dass die weibliche Hypergamie in Bezug auf den wirtschaftlichen Status immer noch weit verbreitet ist.
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Der Fall der Dating-Apps
Im Zusammenhang mit Dating-Apps wird Hypergamie deutlich. Diese Plattformen ermöglichen es Frauen, potenzielle Partner mit den gewünschten Eigenschaften auszuwählen, noch bevor sie diese persönlich treffen.
Es gibt auch Websites und Apps, die den Begriff neu definieren, indem sie ihn von seiner negativen Konnotation befreien und sich auf Frauen konzentrieren, die Hypergamie offen praktizieren. Hier einige Beispiele:
- Luxy: Diese Plattform beansprucht für sich, eine Luxus-Webseite für Elite-Singles zu sein.
- Seeking: Auf dieser Webseite sucht man nach erfolgreichen Menschen, die zu den eignen Werten passen.
- My Sugar Daddy: Auf dieser Webseite werden attraktive junge Frauen (sugar babies) und erfolgreiche Männer (sugar dadies) vermittelt, die einen luxuriösen Lebensstil pflegen.
- Bumble: Frauen entscheiden selbstbestimmt auf dieser Plattform, für wen sie sich interessieren. Im Gegensatz zur altmodischen Machtdynamik, so die Webseite, können Frauen dort den ersten Schritt bei der Partnersuche machen.
Andere aktuelle Dynamiken
Obwohl Männer tendenziell einen höheren sozioökonomischen Status haben, finden manche Frauen es schwierig, Partner mit einem ähnlichen oder höheren Bildungsniveau zu finden.
Dies führt dazu, dass sie sich für einen Partner mit niedrigerem Bildungsniveau entscheiden, was zu Homogamie (gleicher Status) oder Hypogamie (niedrigerer Status) führt.
Es gibt jedoch auch Fälle, in denen die Suche nach einem Partner mit höherem Status nicht offensichtlich ist. Dies ist eher bei jungen Frauen der Fall, die noch nicht ans Heiraten denken, selbstbewusst sind oder nur eine kurze Affäre suchen.
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Ein umstrittenes Konzept
Weibliche Hypergamie bietet einen wertvollen Einblick in die Dynamik von Beziehungen. Sie ist nicht nur ein Streben nach dem “Besseren”, sondern ein Weg zu befriedigenderen Beziehungen, in denen sich beide Partner gegenseitig unterstützen.
Dies ist eine Entwicklung, die den Frauen zugutekommt und zu mehr Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern beitragen könnte. Die Hypergamie besteht jedoch in modernen Formen fort.
Die Technologie scheint ein Verbündeter zu sein, der es leichter macht, einen Partner mit den gewünschten Eigenschaften zu finden. Schlussendlich ist jede Beziehung einzigartig. Wichtig ist vor allem, dass sich beide Seiten in der Beziehung unterstützt und wertgeschätzt fühlen.
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