Was ist Hyperglykämie?
Hyperglykämie ist der fachärztliche Ausdruck für erhöhte Blutzuckerwerte. Nach einer Mahlzeit mit glukosehaltigen Lebensmitteln erhöht sich der Blutzuckerspiegel physiologisch. Glukose ist Nahrung für die Zellen, doch wenn die Konzentration im Blut dauerhaft erhöht ist, entsteht ein pathologisches Problem.
Wenn ein erhöhter Blutzuckerspiegel vorliegt, ist dieser meist mit einer Störung des Insulinspiegels verbunden. Insulin ist ein Hormon, das die Aufnahme von Glukose in die Körperzellen reguliert.
Der richtige Blutzuckerspiegel
Der Blutzuckerspiegel wird als normal erachtet, wenn der Nüchternglukosegehalt zwischen 70 und 110 mg/dl beträgt. Sollten die Werte zwischen 110 und 140 mg/dl liegen, spricht man von einer Glukoseintoleranz, was als Zwischenstufe zwischen normalen und zu hohen Werten bezeichnet werden kann.
Wenn die Werte mehrfach 140 mg/dL oder einmal 200 mg/dL überschreiten, liegt Diabetes vor. Hyperglykämie ist das Leitsymptom des Diabetes mellitus.
Ursachen für Hyperglykämie
Wie bereits kurz erwähnt, ist die häufigste Ursache für Hyperglykämie Diabetes mellitus. Viele erfahren, dass sie daran leiden, wenn sie eine routinemäßige Blutuntersuchung durchführen lassen. Andere werden sich durch verschiedene Symptome bewusst.
Diabetes entsteht durch eine mangelhafte Insulinwirkung an den Körperzellen (Diabetes Typ 2) oder wenn die Bauchspeicheldrüse nicht mehr genügend oder gar kein Insulin produziert (Diabetes Typ 1). In letzterem Fall benötigt der betroffene Patient auf jeden Fall Insulin in Form von Medikamenten.
Doch nicht nur Diabetes kann Hyperglykämie verursachen. Auch folgende Situationen können dazu führen:
- Einnahme von Kortikosteroiden: Wenn der Patient aus anderen Gründen mit Kortikosteroiden, wie Dexamethason, Betamethason oder Prednison, behandelt wird, kann sich der Blutzuckerspiegel erhöhen. Im Allgemeinen wird dann die Medikation abgebrochen, um Normalwerte zu erreichen.
- Infektionen: Durch externe Krankheitserreger verursachte Infektionen können den Blutzuckerspiegel ebenfalls vorübergehend erhöhen. Nach der Infektion normalisieren sich die Werte wieder.
- Schwangerschaft: Bei einem Schwangerschaftsdiabetes liegen ebenfalls erhöhte Glukosewerte im Blut vor. Im Normalfall regulieren sich die Blutzuckerwerte spätestens zwei Wochen nach der Entbindung. Allerdings sind strikte Kontrollen in diesem Fall sehr wichtig.
- Parenterale Ernährung: Wenn ein Patient künstlich ernährt wird, da es auf natürliche Weise nicht möglich ist, kann es zu einem gestörten Insulinhaushalt kommen. In diesem Fall entstehen Episoden mit Hyperglykämie, die durch die Veränderung der intravenösen Nährlösung reguliert werden müssen.
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Hyperglykämie: Symptome
Die Symptome zeigen sich bei einer Hyperglykämie meist sehr langsam. Wie bereits ausgeführt, werden sich viele im Rahmen einer Routineuntersuchung darüber bewusst. Denn ein erhöhter Blutzuckerspiegel verläuft nicht immer symptomatisch. Drei sehr häufige Symptome sind allerdings:
- Polydipsie: großer Durst
- Polyurie: Harnflut
- Polyphagie: krankhafter Appetit
Wenn die Hyperglykämie länger anhält, entstehen ernste Probleme. Ein Hinweis dafür sind Infektionen, die nicht einfach behandelt werden können, oder Wunden, die lange brauchen, bis sie heilen. Beide Anzeichen weisen auf erhöhte Blutzuckerwerte hin, die schon über einen längeren Zeitraum vorhanden sind.
Die gefährlichsten Symptome äußern sich jedoch erst später. Sie betreffen spezifische Körpersysteme, wie etwa das Nervensystem, den Blutkreislauf oder das Sehorgan.
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Hyperglykämie: Konsequenzen
Eine Hyperglykämie über einen längeren Zeitraum kann sehr ernste Folgen haben und auch tödlich verlaufen. Folgende Krankheiten können durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel entstehen:
- Niereninsuffizienz
- Retinopathie: Veränderungen der Retina und Sehverlust
- Kardiopathie: Herzkrankheiten
- Vaskulopathie: allgemeine Durchblutungsstörungen, insbesonderen in den kleinsten Blutgefäßen
- Neuropathie: Veränderungen der Nervenleitung in Händen und Füßen
Die gefährlichste und akute Konsequenz der Hyperglykämie ist die diabetische Ketoazidose. Dazu kommt es, wenn so wenig Insulin vorhanden ist, dass de Organismus Fett für die Energieproduktion verwenden muss.
Zwar erhält der Mensch Energie aus Fett, doch wenn dies in großen Mengen und sehr schnell notwendig ist, erzeugt der Lipidstoffwechsel Ketone. Diese sind toxisch, wenn sich zu viele davon ansammeln.
Die diabetische Ketoazidose muss sofort behandelt werden, denn es handelt sich um einen medizinischen Notfall. Die ersten Maßnahmen sind: Flüssigkeitszufuhr und die intravenöse Zufuhr von Insulin, um die Produktion von Ketonen zu stoppen. Wenn dies rechtzeitig erfolgt, kann der Arzt das Leben des Patienten retten.
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