7 Tipps zur Bewältigung von Müdigkeit bei Lupus

Die Müdigkeit bei Lupus beruht auf vielen Mechanismen. Faktoren, die zu den Ursachen gehören, können sie auch verschlimmern. Wie geht man damit um?

Geschrieben und geprüft von der Ärztin Mariel Mendoza.

Letzte Aktualisierung: 16. Februar 2023

Menschen, die an Lupus erkrankt sind, leiden häufig unter Müdigkeit. Sie haben Schwierigkeiten, grundlegende alltägliche Aufgaben wie das Aufstehen aus dem Bett, das Essen und den Gang zur Arbeit zu bewältigen. Schließlich werden auch andere Freizeitaktivitäten (körperliche Betätigung oder einfach soziale Kontakte) erschwert. Daher wollen wir dir hier einige Tipps geben, wie sich die Müdigkeit bei Lupus bewältigen lässt.

Bei Menschen mit systemischem Lupus erythematodes ist Müdigkeit in bis zur Hälfte der Fälle das erste Symptom. Sie kann von Reizbarkeit, Müdigkeit, Schläfrigkeit, Depressionen und Angstzuständen begleitet sein.

Müdigkeit bei Lupus: Was genau ist das?

Häufige Müdigkeit und schwere Erschöpfung sind bei Lupus sehr verbreitet. Sie könnten auf die für die Krankheit charakteristischen Depressions- und Angstzustände zurückzuführen sein.

Derzeit verwendet man die Fatigue Scale for Cognitive and Motor Function (FSMC), um das Symptom zu erfassen. Sie umfasst 20 Variablen, mit denen die Funktionen separat bewertet werden. Je nach Ergebnis erfolgt dann eine Einstufung der Müdigkeit als leicht, mittelschwer oder schwer.

Müdigkeit ist ein überwältigendes Gefühl der Erschöpfung im Ruhezustand. Sie verhindert die Ausführung alltäglicher Aufgaben, verschlimmert sich bei Aktivität und bessert sich nicht durch Ruhe.

Müdigkeit als Symptom wird neben der Krankheit selbst auch mit anderen Faktoren in Verbindung gebracht:

• Depressionen und Angstzustände
• Übergewicht oder Fettleibigkeit
• Schlafstörungen
• Chronische Anämie
• Eine sitzende Lebensweise
• Fibromyalgie

Alle diese Faktoren können die Müdigkeit bei Lupus verschlimmern oder sich entwickeln, manche als Folge davon. Extreme Müdigkeit führt zum Beispiel zu einem sitzenden Lebensstil, der das Risiko für Fettleibigkeit erhöht.

Tägliche Tipps zum Umgang mit Müdigkeit bei Lupus

Wenn bei dir systemischer Lupus erythematodes diagnostiziert wird, solltest du wissen, dass Müdigkeit und Erschöpfung auftreten werden. Deshalb ist es gut, einige Strategien anzuwenden, um das Symptom zu bekämpfen. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können.

1. Reduziere deinen Stress

Die Müdigkeit bei Lupus verbessert sich, wenn du an Entspannungstechniken zur Stressbewältigung arbeitest. Empfehlenswert sind Yoga und Meditation, ein ausgewogenes Arbeitspensum, die Anpassung deiner Aktivitäten an deine körperlichen Fähigkeiten und regelmäßige Ruhezeiten.

2. Führe tägliche Bewegungsroutinen ein

Auch wenn es Menschen mit Lupus schwerfällt, sich zu bewegen, ist eine sitzende Lebensweise ein Faktor, der die Müdigkeit verschlimmert. Regelmäßige Bewegung hingegen stärkt die Muskulatur, liefert mehr Energie und verbessert die Stimmung.

Schon 10 Minuten körperliche Betätigung täglich verringern die Auswirkungen von Stress und Müdigkeit. Außerdem empfiehlt es sich, ein Gleichgewicht zwischen körperlicher Aktivität und Ruhephasen zu finden.

Aerobes körperliches Training verbessert die Müdigkeit bei Lupus. Da es sich um eine Krankheit handelt, die mehrere Organe wie Muskeln, Haut, Lunge und Gelenke betrifft, beeinflusst sportliche Betätigung das kardiovaskuläre Risiko.

Längere aerobe Bewegungsprogramme können nachweislich schwere Müdigkeit und Erschöpfung deutlich verringern. Am besten suchst du dir einen Fachmann in der Nähe, der dir einige Übungen zeigen kann.

3. Besuche eine Selbsthilfegruppe und bewältige deine Emotionen mit einer Therapie

Die Müdigkeit bei Lupus kann auf Depressionen und Ängste, aber auch auf Wut und Frustration zurückzuführen sein. Da es kontraproduktiv ist, diese Gefühle zuzulassen, solltest du versuchen, sie mit Hilfe einer psychologischen Therapie in den Griff zu bekommen.

Zu müde zu sein, um irgendeine Aktivität zu beginnen oder gar zu beenden, sowie Apathie verursachen eine Traurigkeit, mit der man allein nur schwer umgehen kann. Durch die Teilnahme an einer Selbsthilfegrupp kannst du dich mit anderen austauschen, die die gleichen Probleme haben.

4. Verbessere deine Schlafgewohnheiten

Schlafstörungen können die Müdigkeit verschlimmern oder die Ursache dafür sein, denn Menschen mit Lupus wachen oft auf und fühlen sich müde, auch wenn sie viele Stunden geschlafen haben. Auch nächtliche Schlafunterbrechungen und die Unfähigkeit, wieder einzuschlafen, sind häufig.

Empfohlen werden 7 bis 8 Stunden Schlaf in der Nacht. Wenn du tagsüber ein Nickerchen machst, sollte dies kurz sein, um deinen Nachtschlaf nicht zu beeinträchtigen.

Auch die abendliche Arbeit am Bildschirm solltest du vermeiden. Iss 2 bis 4 Stunden vor dem Schlafengehen ein leichtes Abendessen. Verzichte auf Koffein und höre entspannende Musik.

Schlafprobleme bei Lupus können auf eine Kortikosteroid-Behandlung in mittlerer bis hoher Dosierung zurückzuführen sein. Wenn du diese Medikamente nimmst, solltest du daher mit deinem Arzt oder deiner Ärztin sprechen.

5. Ernähre dich ausgewogen

Eine Ernährung mit ausreichenden Anteilen an Eiweiß und Kohlenhydraten kann lupusbedingte Müdigkeit bekämpfen. Natürlich müssen Betroffene auf giftige Substanzen wie Alkohol oder Tabak verzichten.

Darüber hinaus kann die Müdigkeit bei Lupus auch auf einen Vitamin-D-Mangel zurückzuführen sein, der dadurch entsteht, dass man sich nicht in der Sonne aufhält. Klinische Studien haben gezeigt, dass sich die schwere Müdigkeit und Erschöpfung bei Frauen mit Lupus innerhalb von 6 Monaten nach der Einnahme von Vitamin-D-Präparaten deutlich bessert.

6. Konsultiere deinen Arzt oder deine Ärztin, um deine Medikamente zu überprüfen

Kortikosteroide, die zur Behandlung eingesetzt werden, können zu Schlaflosigkeit, Angstzuständen und lupusbedingter Müdigkeit führen. Außerdem können sie auch die Fähigkeit beeinträchtigen, einen erholsamen Schlaf zu finden.

Andere Behandlungen gegen Lupus, wie z. B. entzündungshemmende Schmerzmittel, Antidepressiva und Muskelrelaxantien, können die Müdigkeit verschlimmern. Deshalb ist eine regelmäßige Bewertung des Therapieplans notwendig. Darüber hinaus ist zu beachten, dass derartige Medikamente nur von einer medizinischen Fachkraft verschrieben werden dürfen.

7. Ausschluss anderer koexistierender Krankheiten

Die Müdigkeit bei Lupus kann sich durch das Vorliegen anderer Autoimmun-, endokriner oder neurologischer Erkrankungen verschlimmern. Dazu gehören unter anderem:

• Fibromyalgie
• Schilddrüsenprobleme
• Niereninsuffizienz
• Anämie

Wenn du andere als die üblichen oder neue Symptome hast, solltest du deinen Arzt oder deine Ärztin aufsuchen. Manchmal kann die Korrektur einer zusätzlichen Pathologie das Gefühl der Müdigkeit verringern. Daher ist es wichtig, dass du die oben genannten Empfehlungen für regelmäßige Arztbesuche befolgst.

Müdigkeit bei Lupus erfordert eine professionelle Untersuchung

Wenn du mit Müdigkeit bei Lupus konfrontiert bist, musst du zunächst ausschließen, dass die Krankheit aktiv ist. Daher musst du die Behandlung anpassen, um eine Remission der akuten Phase zu erreichen. Es ist möglich, die Dosis der bereits eingenommenen Medikamente zu erhöhen oder ein anderes Medikament hinzuzufügen.

Wenn keine hohe Aktivität oder akute Lupusphase vorliegt, sollte ein Arzt oder eine Ärztin andere Erkrankungen untersuchen, die Müdigkeit begünstigen können. Er/sie sollte ausschließen, dass gleichzeitig eine Anämie, eine Niereninsuffizienz oder Schilddrüsenprobleme vorliegen.

Müdigkeit bei Lupus kann sowohl körperlich als auch seelisch schwächend sein. Sie beeinträchtigt die Fähigkeit, alltägliche Aktivitäten auszuführen und erfordert medizinische Hilfe.