T-DM1 in der Krebsbehandlung: Was ist das?
T-DM1 ist ein neues, einzigartiges und selektiv erprobtes Wirkstoff-Konjugat, das von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) für die Behandlung von fortgeschrittenem HER2-positiven metastasierenden Brustkrebs zugelassen wurde.
HER2 (Humaner Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2) ist ein Protein, welches das Wachstum von Krebszellen begünstigt. Das Medikament wird unter dem Namen Kadcyla vermarktet.
T-DM1 besteht aus zwei Wirkstoffen: Ein Bestandteil ist das bereits bekannte Arzneimittel Trastuzumab, ein Antikörper gegen HER2/neu. Dieser wird mit dem zytotoxischen Mikrotubulus-Inhibitor DM1 konjugiert. Dies bedeutet, dass DM1 die Fähigkeit hat, die Synthese der Mikrotubuli in der Zellteilung zu blockieren. Wir werden diesen Mechanismus später noch etwas genauer betrachten.
T-DM1: Effizienz bei HER2-positivem metastasierenden Brustkrebs
Rund 18 bis 20 Prozent der Frauen mit Brustkrebs leiden unter dem Typ HER2-positiv metastasierend, das bedeutet, dass der Rezeptor HER2 im Übermaß gebildet wird. Bevor spezifische Anti-HER2 Therapien gegen dieses Onkogen entwickelt wurden, war die Prognose für Patienten mit HER2-positiven Tumoren schlechter als bei anderen Brustkrebsarten.
Onkogene sind Teile des Erbgutes einer Zelle, die sich durch übermäßige Aktivierung bösartig entwickeln und Krebs auslösen können.
Die Entwicklung von Trastuzumab, ein Arzneimittel, das im Jahre 2000 genehmigt wurde, hat jedoch glücklicherweise die Prognose von HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs signifikant verbessert. 2014 kam ein zweites Anti-HER2-Arzneimittel auf den Markt: Pertuzumab. Mit der Erstlinienbehandlung von fortgeschrittenem HER-2-Brustkrebs mit diesem Arzneimittel können die Überlebenschancen verbessert werden.
Als Zweitlinienbehandlung von fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs war bislang nur eine Kombination von Chemotherapie mit Capecitabin und Lapatinib, einem Tyrosinkinase-Inhibitor von HER2/ERGFR, anerkannt.
In einer Registerstudie mit dem Namen EMILIA wurde die Behandlung mit T-DM1 mit Lapatinib und Capecitabin bei Patienten mit diesem Brustkrebstyp verglichen, die davor mit einer Kombination von Trastuzumab und Taxanen behandelt worden waren.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass betroffene Patienten länger leben, das Fortschreiten der Krankheit verzögert werden kann und die Nebenwirkungen besser toleriert werden. Außerdem konnten auch die Symptome bei der Behandlung mit T-DM1 signifikant hinausgezögert werden.
Wirkmechanismus: Was bewirkt T-DM1 im Organismus?
Wie bereits erwähnt, ist T-DM1 eine Kombination von zwei Medikamenten: Trastuzumab und DM1. T-DM1 kombiniert also die Wirkmechanismen dieser beiden Arzneimittel:
- Wie Trastuzumab ist T-DM1 fähig, sich an HER2/neu-Rezeptoren zu binden und das Wachstum von Tumorzellen zu blockieren, indem die intrezelluläre Signalweiterleitung gehemmt wird.
- Außerdem ermöglicht der Wirkmechanismus des Zytostatikums DM1 die Bindung an Tubulin.
Durch die Hemmung von Tubulin wird die Zellteilung der Krebszelle verhindert, was schließlich ihren Tod durch Apoptose herbeiführt. Die Ergebnisse der in vitro Zytotoxitiätstests haben gezeigt, dass DM1 zwischen 20 und 200 Mal stärker als Taxane und Vincaalkaloide ist.
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Nebenwirkungen von T-DM1
Als Nebenwirkungen bezeichnet man all jene Auswirkungen eines Medikaments, die nicht erwünscht oder beabsichtigt sind, jedoch im Rahmen der pharmakologischen Behandlung auftreten.
Am häufigsten berichteten die mit diesem Medikament behandelten Patienten über Übelkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Davon waren ≥25 Prozent betroffen. In diesem Sinne wurde die Sicherheit von T-DM1 an insgesamt 1871 Patienten mit Brustkrebs in verschiedenen klinischen Versuchen getestet, wobei folgende Nebenwirkungen am häufigsten auftraten:
- Blutungen
- Atemnot
- Knochen- und Muskelschmerzen
- Bauchschmerzen
- Thrombozytopenie
- Erbrechen
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Fazit
Die aus Studien resultierenden Daten haben gezeigt, dass T-DM1 eine signifikante Verbesserung in der Behandlung von fortgeschrittenem HER2-positivem Brustkrebs darstellt. Damit kann das Leben der Patienten, die zuvor mit Trastuzumab behandelt wurden, verlängert werden.
Trotz dieser Fortschritte ist metastasierender HER2-positiver Brustkrebs weiterhin unheilbar. Es ist also notwendig, neue und effizientere Therapien zu finden, deren Toleranz besser ist. Deshalb ist die aktive Forschung über Brustkrebs von größter Wichtigkeit.
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