Sterilisation der Frau: was steckt dahinter?
Die Sterilisation der Frau erfolgt durch einen chirurgischen Eingriff, bei dem die Eileiter (Tuben) verschlossen werden. Man nennt dies auch Ligatur der Eileiter oder Tubenligatur.
Sinn und Zweck des Eingriffs ist die Empfängnisverhütung. Wenn die Samenzellen die Eileiter nicht mehr passieren können, erfolgt keine Befruchtung der Eizelle. Hier ist anzumerken, dass der Eingriff keine Auswirkungen auf die Menstruationszyklen hat, sondern lediglich den Zugang der Spermien zum Eierstock verhindert.
Im Gegensatz zu anderen Verhütungsmethoden ist die Sterilisation der Frau kaum rückgängig zu machen. Es besteht zwar theoretisch die Möglichkeit, die Eileiter wieder zu öffnen, doch handelt es sich bei dieser Rückoperation um einen komplizierten chirurgischen Eingriff, der nur in Ausnahmefällen vorgenommen wird. Deshalb gilt die Sterilisation als dauerhafte Unfruchtbarmachung.
Die Sterilisation ist eine äußerst effiziente Verhütungsmethode. Ab einem Jahr nach dem Eingriff wird durchschnittlich nur eine von hundert Frauen schwanger; nach zehn Jahren liegt die Schwangerschaftsrate bei 1,8 %, also ein minimaler Prozentsatz.
Durchführung einer Sterilisation
Da es sich bei der Sterilisierung um einen chirurgischen Eingriff handelt, gehen ihr entsprechende Voruntersuchungen voran. Durch die Kontrolle der Herz-Kreislauf-Funktionen und eine Blutuntersuchung wird geklärt, ob die Patientin die nötigen Voraussetzungen für die Narkose und den Eingriff mitbringt.
Die Betäubung kann örtlich oder durch Vollnarkose erfolgen. Sobald die Wirkung der Narkose eintritt und die Patientin kein Gefühl im Bauchbereich mehr hat, wird mit dem Eingriff begonnen.
Die aktuell am häufigsten verwendete Methode ist die Bauchspiegelung. Hierfür ist nur ein kleiner Schnitt am Bauchnabel nötig. Dort wird dann eine Kamera eingeführt, die die Bewegungen im Bauchraum spiegelt. Mit Hilfe von Kohlensäuregas werden die Organe aufgepumpt, um dann mit dem entsprechenden Operationsbesteck an den Eileitern zu operieren. Diese werden entweder mit Hitze verschweißt oder mit einem Clip abgeklemmt.
Nach der Operation erholt sich die Frau für gewöhnlich schnell. Normalerweise wird sie noch am Tag des Eingriffs aus dem Krankenhaus entlassen und kann nach Hause gehen. Es wird zwar noch etwas Ruhe angeordnet, aber ein weiterer Klinikaufenthalt ist nicht nötig.
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Wann ist der beste Zeitpunkt für die Sterilisation?
Die Tubensterilisation kann praktisch jederzeit vorgenommen worden, vorausgesetzt, es liegen weder eine Schwangerschaft noch pathologische Befunde vor, die dem entgegenstehen. In erster Linie geht es nur darum, sich für die Sterilisation zu entscheiden.
Medizinisch gesehen gibt es drei besonders günstige Zeitpunkte für den Eingriff:
1. Intervallverfahren
Hier wird die Sterilisation unabhängig von einer Schwangerschaft vorgenommen, d. h. die Patientin ist nicht schwanger und hat in der letzten Zeit nicht entbunden. Sie kann schon Kinder haben oder kinderlos sein.
Von ärztlicher Seite wird in dem Fall empfohlen, den Eingriff in der ersten Hälfte des Monatszyklus vorzunehmen, da das Gewebe nach der Menstruation weniger stark durchblutet ist, was die Operation erleichtert.
2. Bei einem Kaiserschnitt
Wenn eine schwangere Frau sich für die Sterilisation entscheidet, kann man diese im Rahmen eines Kaiserschnitts vornehmen. So verbindet man beide Operationen und erspart der Patientin eine weitere Narkose.
3. Nach der Entbindung
Wenn eine Frau, die sich während der Schwangerschaft für eine Sterilisation entschieden hat, ihr Kind auf natürliche Weise per Vaginalgeburt zur Welt bringt, kann der Eingriff in den ersten achtundvierzig Stunden nach der Geburt vorgenommen werden. Der Vorteil hierbei ist, dass die Patientin sich ohnehin schon im Krankenhaus befindet.
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Nachsorge
Nach einer Sterilisation wird Ruhe verordnet, d. h. es dürfen keine großen Anstrengungen unternommen werden und abrupte Bewegungen sollen vermieden werden, was nicht bedeutet, dass Bettruhe erforderlich ist.
Es ist wichtig, in den ersten Tagen zu Hause auf etwaige Warnsignale oder Symptome zu achten. Bei Auftritt von Fieber, Schwierigkeiten beim Stuhlgang, heftigen Unterleibsschmerzen, starkem, übel riechendem Ausfluss oder eiternder Operationswunde muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Ferner ist angeraten, in der ersten Woche nach dem Eingriff keinen Geschlechtsverkehr auszuüben. Außerdem sollte man immer bedenken, dass es sich zwar um eine Verhütungsmethode handelt, die jedoch nicht vor ansteckenden, durch Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten schützt.
Langfristig gesehen führt eine Sterilisation zu keiner Veränderung im Körper einer Frau. Gerüchte, die besagen, dass Frauen nach einer Sterilisation an Gewicht zunehmen oder ihre sexuelle Befriedigung beeinträchtigt wird, lassen sich nicht eindeutig durch wissenschaftliche Studien belegen.
Wenn du also denkst, dass die Sterilisation die richtige Verhütungsmethode für dich und deine Lebenssituation ist, lass dich von einem Facharzt beraten. Bei deinem Gynäkologen wirst du umfassend informiert und deine Zweifel entsprechend ausgeräumt.
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