Selektiver Mutismus: was ist das und wie kommt es dazu?

Selektiver Mutismus kann Kinder betreffen. Es gibt verschiedene Gründe für sein Erscheinen. Entdecke sie in diesem Artikel.
Selektiver Mutismus: was ist das und wie kommt es dazu?

Geschrieben von Raquel Lemos Rodríguez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Selektiver Mutismus ist im diagnostischen und statistischen Leitfaden psychischer Störungen (DSM-5) beschrieben. Dort wird er auf folgende Weise definiert: “Das Kind zeigt Fähigkeiten für adäquate Kommunikation, doch tut dies nur in bestimmten Kontexten.”

Diese Störung zeichnet sich durch die Weigerung des Kindes aus, in bestimmten Kontexten oder Situationen zu sprechen. Es kann zum Beispiel sein, dass es mit seiner Familie spricht, dies aber nicht in der Schule oder unter Fremden tut.

Warum geschieht dies? Aus welchem Grund wird ein Kind plötzlich stumm in verschiedenen Situationen? Heute entdecken wir einige Motive, aus denen dies geschehen kann.

Selektiver Mutismus bei Kindern

Selektiver Mutismus ist eine psychische Störung
Es handelt sich hierbei um eine Art von Angstzustand bei Kindern.

Selektiver Mutismus kommt öfter bei Jungen als bei Mädchen vor, er geschieht nur in jungen Jahren und wir sollten besonders aufmerksam darauf achten, denn er kann von starkem Leiden begleitet werden.

Eine Person mit Spinnenangst kann nicht vermeiden, zu schreien oder wegzurennen, wenn sie eine sieht. Genau so bedeutet es, dass selektiver Mutismus ein Kind zwangsweise zum Schweigen bringt.

Der Grund dafür liegt darin, dass das Schweigen eng mit Angstzuständen zusammenhängt, auch wenn das noch nicht ganz eindeutig bewiesen ist, denn es gibt nur wenige Fälle.

Iván Carabaño Aguado, Kinderarzt der Universitätsklinik 12 de Octubre in Madrid, gibt an, dass selektiver Mutismus eine “Art von Angststörung ist, die erblich bedingt sein kann und mit extremer Schüchternheit zu vergleichen ist.”

Als Störung wird selektiver Mutismus nur anerkannt, wenn er länger als einen Monat anhält. Laut Carabaño kann er sogar bis ins Erwachsenenalter anhalten, was zu ernsthaften Problemen führen kann.

Hält die Störung bis ins Erwachsenenalter an, so gibt es dadurch viele Grenzen und Hürden in allen Lebensbereichen, wie zum Beispiel beim Kennenlernen neuer Menschen oder auf der Arbeitssuche.

Faktoren, die selektiven Mutismus begünstigen

Kind will nicht sprechen
Verschiedene Faktoren können das Erscheinen dieser Art von kindlicher Störung beeinflussen.

Das spanische Zentrum für Sondererziehung in Navarra (CREENA) hat einen Leitfaden über selektiven Mutismus herausgegeben. Darin erläutert man einige Gründe, warum ein Kind unter dieser Störung leiden kann:

  • Charakteristiken der Persönlichkeit: Ist ein Kind sehr schüchtern oder gehemmt, ist es wahrscheinlicher, dass es unter selektivem Mutismus leidet.
  • Lernschwierigkeiten: Einige Beispiele hierfür sind Stottern, Sprachdefizite oder fehlende soziale Fähigkeiten.
  • Familiäres Umfeld: Geht man in der Familie Problemen aus dem Weg und eines oder beide Elternteile sind sehr autoritär oder überbeschützerisch, dann kann das Kind selektiven Mutismus entwickeln.
  • Schulischer Kontext: Ein autoritärer oder herablassender Lehrer, der einen kranken Wettbewerb zwischen den Kindern fördert und sich über ein Kind lustig macht, kann ebenfalls die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen, sodass sich selektiver Mutismus bemerkbar macht.

Man muss auch bedenken, dass traumatische Erlebnisse selektiven Mutismus auslösen könnten. Vermutest du, dass dein Kind darunter leidet, dann solltest du einen Spezialisten mit ihm aufsuchen.

Auf keinen Fall darfst du dein Kind ausschimpfen oder tadeln, wenn es nicht spricht, denn dadurch wächst das Problem nur weiter. Wir müssen versuchen, es zu verstehen und mit Sanftmut und Liebe behandeln. Es hilft auch, es zu ermutigen, mit unbekannten Kindern zu spielen oder seinen Freundeskreis zu stärken.


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