Sanftes Abstillen: Die Entwöhnung von der Brust

Für das Baby ist das Abstillen der erste kleine Schritt in die Selbständigkeit und eine große Veränderung. Dieser Prozess erfordert Geduld, denn es könnte sein, dass das Kind anfangs neue Lebensmittel ablehnt. Erfahre heute Interessantes über dieses Thema.
Sanftes Abstillen: Die Entwöhnung von der Brust

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2022

Abstillen erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen, damit sich dein Kind langsam an die Beikost gewöhnen kann und schließlich ganz auf Muttermilch verzichten lernt. Jede Frau bestimmt selbst, wie lange sie ihr Baby stillen möchte und wann sie mit der Brustentwöhnung beginnt.

Im Normalfall braucht das Abstillen jedoch immer Zeit, denn es geht beim Stillen nicht nur um die Nahrungsaufnahme, sondern auch um die körperliche Nähe zur Mutter. Es ist deshalb wichtig, das Kind mit Babymassagen, Kuscheln und Streicheln zu verwöhnen, um die Stillzeit zu ersetzen.

Wann die Zeit für die Brustentwöhnung gekommen ist hängt von biologischen, sozialen und kulturellen Aspekten ab. Die Wissenschaft hat keinen idealen Zeitpunkt für die Umstellung auf Normalkost festgelegt. Allerdings empfiehlt es sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Kind mindestens bis zum 6. Lebensmonat und höchstens bis zum 2. Lebensjahr zu stillen.

Abstillen: ein biologisch, sozial und kulturell bedingter Prozess

Die Inuit stillen ihre Kinder bis zu einem Lebensalter von rund 7 Jahren. Doch in westlichen Kulturen ist es sehr ungewöhnlich, ein Kind so lange zu stillen. Wann die Zeit zur Brustentwöhung gekommen ist, bestimmten Mutter und Baby, wobei es auch Situationen gibt, in denen die Mutter bereits früher als gewünscht mit dem Stillen aufhören muss.

Internationale Einrichtungen weisen darauf hin, dass ein Kind maximal bis zum 2. Lebensalter gestillt werden sollte. Außerdem empfehlen sie, Babys bis zu 6 Monaten ausschließlich mit Muttermilch zu ernähren. Denn Muttermilch liefert sehr wichtige Nährstoffe, die das Kind für seine Entwicklung benötigt.

Mutter beim Abstillen
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, das Kind bis zum 6. Lebensmonat ausschließlich mit Muttermilch zu nähren.

Abstillen: Gründe und Wege

Ärzte differenzieren die primäre und sekundäre Brustentwöhnung: Sollten medizinische oder andere zwingende Gründe vorliegen, spricht man vom primären Abstillen. Beispiele dafür sind: Erkrankung der Mutter (schwere Herz-, Leber-, Nieren- oder Lungenkrankheit), Drogenabhängigkeit oder Galaktosämie beim Baby (Enzymdefekt, der bewirkt, dass das Kind die Milch nicht abbauen kann).

Vom sekundären Abstillen spricht der Arzt, wenn es beim Stillen zu Schwierigkeiten kommt. Gründe dafür sind zum Beispiel: Brustentzündung (Mastitis), Wochenbettpsychose oder Abszesse.

Die meisten Mütter können sich jedoch für das allmähliche Abstillen entscheiden, das langsam und sanft verläuft. Diese freiwillige Brustentwöhnung erfolgt, sobald Mutter und Kind das Bedürfnis haben, Schritt für Schritt auf eine Normalkost umzustellen. Die Mutter entscheidet aus persönlichen und beruflichen Gründen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Das Baby kann bei der Brustentwöhnung Unwillen zeigen, wenn dieser Prozess nicht aufgrund der Initiative des Kindes selbst eingeleitet wird. Deshalb ist es wichtig, langsam vorzugehen und viel Geduld aufzubringen.

Die erste Beikost

Im Laufe der Jahre hat sich die Zeit des Abstillens und auch die Zusammensetzung der Beikost verändert. Im Allgemeinen empfehlen Kinderärzte, mit den ersten festen Lebensmitteln erst dann zu beginnen, wenn das Kind sein Köpfchen halten kann und den Mund öffnet, wenn es mit Nahrung versorgt wird. Dies erfolgt in einem Alter zwischen 4 und 6 Monaten.

Wenn ein Baby davor noch nie feste Nahrungsmittel erhalten hat, kann es Schwierigkeiten bereiten und das Essen ablehnen. Es empfiehlt sich, ihm jeweils einen halben Löffel zu geben und ihm Zeit zu lassen. Vor dem Füttern mit Beikost kannst du deinem Kind einen Löffel Muttermilch geben, damit es den gewohnten Geschmack genießen kann.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, feste Speisen in den Ernährungsplan deines Babys aufzunehmen: Traditionell erhält das kleine Kind in dieser Zeit Brei und dann allmählich andere Texturen. Das Kind reguliert diesen Prozess selbst und kann mit der Zeit das Essen mit seinen eigenen Händen zum Mund führen, um neue Geschmäcker zu kosten und sich an feste Speisen zu gewöhnen.
Abstillen
Abstillen ist ein langer Prozess, der Geduld erfordert. Du kannst feste Speisen mit Formelmilch ergänzen.

Noch ein interessanter Artikel: Magen-Darm-Entzündung bei Babys: Was tun?

Empfehlungen zur Brustentwöhnung

Das Abstillen sollte langsam und schrittweise erfolgen. Jedes Kind und jede Mutter hat unterschiedliche Bedürfnisse, doch in der Regel erfolgt die Brustentwöhnung in den ersten 12 Lebensmonaten allmählich durch Beikost. Bei älteren Kindern verwendet man häufig Spiele und andere Ablenkungen, um es dem Kind einfacher zu machen.

Es empfiehlt sich, das Kind nicht zu zwingen. Du kannst deinem Kind sagen, dass es die Brust bekommt, wenn ihr nach Hause kommt oder versuchen, es mit Spielzeug abzulenken, damit es die ersehnte Stillzeit vergisst. Wenn das Kind bereits eine gewisse Verständnisfähigkeit entwickelt hat, kannst du auch mit ihm verhandeln und vereinbaren, dass es zum Beispiel vor dem Schlafengehen an der Brust liegen darf.

Berücksichtige, dass das Abstillen nicht in entscheidenden Momenten erfolgen sollte. Das heißt, dass du nicht damit beginnen solltest, wenn dein Kind sich gerade an die Kinderkrippe gewöhnen muss, ein Umzug bevorsteht oder ein Geschwisterchen unterwegs ist. Auch während einer Wachstumskrise ist nicht der beste Augenblick.

Vergiss nicht, dass dein Baby die Brustentwöhnung als stressig empfindet. Du solltest ihm deshalb Zeit schenken und es mit Aufmerksamkeit und Zärtlichkeiten verwöhnen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Odent, M., Cisneros, M. V., & Balbás, M. J. (2007). El bebé es un mamífero. Ob Stare.
  • Oribe, M., Lertxundi, A., Basterrechea, M., Begiristain, H., Santa Marina, L., Villar, M., … & Ibarluzea, J. (2015). Prevalencia y factores asociados con la duración de la lactancia materna exclusiva durante los 6 primeros meses en la cohorte INMA de Guipúzcoa. Gaceta Sanitaria, 29(1), 4-9.
  • International Baby Food Action Network, and UNICEF. “Lactancia materna: una estrategia para mejorar la salud, el crecimiento y la nutrición del lactante y del niño pequeño.” (2004).
  • Castillo Belén, Juan Ramón, et al. “Lactancia materna e inmunidad: Impacto social.” Medisan 13.4 (2009): 0-0.
  • Roy, M. R. (2006). El destete natural. Medicina naturista, (10), 161-167.
  • Díaz-Gómez, N. M. “¿ En qué situaciones está contraindicada la lactancia materna.” Acta Pediatr Esp 63.8 (2005): 321-327.
  • Vidal, A. Viñas. “La lactancia materna: técnica, contraindicaciones e interacciones con medicamentos.” Pediatría Integral 15.4 (2011): 317-328.
  • Díaz-Gomez, M. “Contraindicaciones y falsas contraindicaciones para la lactancia materna.” J. Maldonado, J. Ansótegui, M. Gómez, A. Papí, M. Aguilar, L. Rivera,… & D. Gómez de La Torre (Eds.), Lactancia materna: Guía para profesionales 5 (2004): 107-118.
  • Romero-Velarde, Enrique, et al. “Consenso para las prácticas de alimentación complementaria en lactantes sanos.” Boletín médico del Hospital Infantil de México 73.5 (2016): 338-356.
  • Garibay, Edgar M. Vásquez, et al. “Recomendaciones para la alimentación del niño durante los primeros 23 meses de vida.” Pediatría de México 14.1 (2012): 25-42.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.