Operation am offenen Herzen: Alles Wissenswerte

Die Operation am offenen Herzen ist der häufigste chirurgische Eingriff zur Behandlung schwerwiegender Herzprobleme. Derzeit bietet sie für eine große Anzahl von Patienten eine gute Prognose.
Operation am offenen Herzen: Alles Wissenswerte

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Als Operation am offenen Herzen bezeichnet man jede Art von chirurgischem Eingriff, bei dem der Brustkorb geöffnet und das Herz freigelegt wird. Sie ist die häufigste Herzoperation bei Erwachsenen und hat derzeit ein sehr geringes Sterblichkeitsrisiko, das Experten auf knapp über 2% schätzen.

Eine Operation am offenen Herzen wird durchgeführt, um einen Defekt zu beheben, der in der Regel die Herzkranzgefäße betrifft. Diese verengen sich, verstopfen oder haben Defekte, die ein Chirurgenteam mit dieser Art von Operation korrigieren kann.

Kurioserweise zeigte eine Studie von Dr. David Montaigne von der Universität Lille, dass das Herz empfindlich auf den Tageszyklus reagiert. Daher reduziert die Durchführung des Eingriffs am Nachmittag das Risiko, dass zum Zeitpunkt der Operation ein Problem entsteht, um bis zu 50%.

Wann ist eine Operation am offenen Herzen notwendig?

Eine Operation am offenen Herzen wird gewöhnlich durchgeführt, wenn eine Person einen Koronararterien-Bypass (CABG) benötigt. Ziel dabei ist es, den Blutfluss zum Herzen wiederherzustellen, um das Risiko eines Herzinfarkts zu verringern.

Eine Herzkrankheit tritt auf, wenn sich die Arterien verengen und verhärten. Dies geschieht, weil sich Fette an den Wänden der Arterien in Form von Plaque ablagern. Unter diesen Bedingungen kann das Blut nicht richtig fließen, was letztendlich zu einer Verstopfung führen kann.

Operationen am offenen Herzen werden auch durchgeführt, um Klappen oder andere Bereiche, die beschädigt oder abnormal sind, zu ersetzen oder zu beheben. Außerdem nutzt man solche Eingriffe zur Implantation von Geräten und Durchführung von Transplantationen.

Operation am offenen Herzen
Es gibt nicht nur eine Art der Operation am offenen Herzen, sondern mindestens zwei.

Lies auch diesen interessanten Artikel: Wie werden Herzerkrankungen diagnostiziert?

Die häufigsten Operationen am offenen Herzen

Die häufigsten Operationen am offenen Herzen sind diese zwei: Koronararterien-Bypass-Transplantation und Herzklappenoperation. Hier schauen wir uns die beiden genauer an.

Koronararterien-Bypass-Operation

Sie wird auch als Koronararterien-Bypass-Transplantation (CABG) bezeichnet. Es ist die häufigste Form, die Anwendung findet, wenn die Blutgefäße, die das Blut transportieren, verengt sind. Um dieses Problem zu beheben, führen Ärzte einen Koronararterien-Bypass durch.

Bei diesem Verfahren wird ein Teil einer Vene aus einem anderen Körperteil entnommen und eine neue Bahn geschaffen, um den Blutfluss so umzuleiten, dass er den Herzmuskel erreicht. Wenn die Arterie an mehreren Stellen blockiert ist, sind mehrere Bypässe notwendig.

Herzklappenoperation

Das Herz besitzt vier Klappen: Aorten-, Mitral-, Pulmonal- und Trikuspidalklappe. Jede von ihnen pumpt Blut in eine der Kammern, in die das Herz unterteilt ist. Wenn die Klappen Anomalien aufweisen, kann man dies mithilfe einer Operation am offenen Herzen korrigieren.

Manchmal verengen sie sich und das Blut kann so nicht mehr richtig fließen. Diesen Zustand bezeichnet man als Stenose. In anderen Fällen schließen die Klappen nicht so, wie sie sollten, und das Blut fließt zurück statt vorwärts: Dies nennt man Schlussunfähigkeit. All dies verursacht verschiedene Probleme, die eine Korrektur erfordern.

Wie wird der Eingriff durchgeführt?

Eine Operation am offenen Herzen dauert zwischen drei und sechs Stunden. Sie beginnt mit einem 8 bis 10 Zoll langen vertikalen Schnitt in die Mitte der Brust. Anschließend trennt der Chirurg das Sternum, den Knochen in der Mitte des Brustkorbs, durch (diesen Vorgang bezeichnet man als Sternotomie). Das Herz kann dann vollständig eingesehen werden.

In manchen Fällen setzt man eine Herz-Lungen-Maschine ein, die Blut durch Schläuche entnimmt und die Pumpfunktion des Herzens übernimmt. Dabei setzt das Organ aus. Der Eingriff kann auch ohne die Maschine durchgeführt werden.

Nach Abschluss der Operation verschließt der Chirurg das Brustbein, indem er die beiden Hälften miteinander verbindet. Dies kann mit Drähten oder mit der starren Fixierungsmethode erfolgen. Anschließend wird der erste Einschnitt geschlossen.

Wie bereitet man sich auf eine Operation am offenen Herzen vor?

Es ist vollkommen normal, dass man vor einer Operation am offenen Herzen Ängste spürt. Der beste Rat ist, sich gut über das Verfahren zu informieren und dem Ärzteteam zu vertrauen. Jeden Tag finden Hunderte von Operationen am offenen Herzen mit sehr positiven Ergebnissen statt.

Dein Arzt kann dich möglicherweise dazu auffordern, zwei Wochen vor dem Eingriff das Rauchen und die Einnahme bestimmter Medikamente einzustellen. Außerdem solltest du nach Mitternacht keine Nahrung mehr zu dir nehmen. Und du solltest deine Brust mit antibakterieller Seife waschen und die Haare in diesem Bereich rasieren, falls dort welche wachsen.

Was sind die Risiken?

Je weiter die Herzerkrankung fortgeschritten ist, desto größer ist das Risiko einer Operation am offenen Herzen. Allerdings gibt es bei allen Operationen am offenen Herzen einen gewissen Spielraum für Komplikationen, auf die man vorbereitet sein muss. In diesem Fall sind es vor allem Herzinfarkte oder Schlaganfälle aufgrund der Kreislaufveränderungen.

Es ist auch möglich, dass in Verbindung mit der Bildung von Blutgerinnseln ein Lungen- oder Nierenversagen auftritt. Dies äußert sich durch Veränderungen im Urin und Atemnot (Dyspnoe). Infektionen und Blutungen sind weitere Komplikationen, mit denen man rechnen muss.

Neurologisch gesehen sind zwei Symptome der Verlust des Gedächtnisses und der geistigen Klarheit. Dies ist auf die Auswirkungen der verwendeten Vollnarkose zurückzuführen.

Genesung nach einer Operation am offenen Herzen

Nach der Operation ist meist ein 24-stündiger Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig. Der Patient wird zwei oder drei Drainageschläuche in der Brust haben, sowie eine intravenöse Flüssigkeitszufuhr und einen Katheter, um Urin zu entfernen. Der Krankenhausaufenthalt kann zwischen 7 und 10 Tagen betragen.

Umgang mit der Wunde

Die Operationswunde ist groß, was eine besondere Sorgfalt erfordert. Wasche deine Hände vor und nach dem Berühren der Einschnittswunde gut und halte den Bereich warm und trocken. Überprüfe ihn jeden Tag auf mögliche Symptome einer Infektion oder Anomalien. Duschen ist erst dann ratsam, wenn du dir sicher bist, dass die Wunde richtig heilt.

Schmerzen

Die Schmerzbehandlung erfolgt mit verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln. Es können Schmerzen in den Muskeln des gesamten Körpers auftreten, insbesondere im Hals und in der Brust. Der Patient sollte die Medikamente mit großer Disziplin und wie verordnet einnehmen.

Ausruhen

Man sollte sich nach einer Operation am offenen Herzen so viel wie möglich ausruhen, aber manche Menschen haben in einer solchen Situation Schwierigkeiten zu schlafen. Es ist ratsam, auf Koffein zu verzichten, das Bett anzupassen, um bequemer zu liegen, und das Schmerzmittel eine halbe Stunde vor dem Einschlafen einzunehmen.

Rehabilitation

Zu den kardialen Rehabilitationsprogrammen gehören körperliche Aktivität, das Management von Risikofaktoren und Maßnahmen zur Behandlung von Stress, Angst und Depression. Solche Programme sind wegen ihrer großen Vorteile sehr zu empfehlen.

chirurgischer Eingriff Herz
Dieser Eingriff birgt Risiken, die aber durch den medizinischen Fortschritt minimiert werden konnten.

Geduld bei Operationen am offenen Herzen

Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass die Genesung nach einer Operation am offenen Herzen langsam und schrittweise erfolgt. Du solltest keine sofortigen Ergebnisse oder Verbesserungen erwarten. Es kann bis zu sechs Wochen dauern, bis du anfängst, dich besser zu fühlen.

Außerdem ist es ratsam, die Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen und alle Anweisungen des behandelnden Arztes zu befolgen. Ein solcher Eingriff ist ein Verfahren, das die Lebenserwartung und -qualität eines Menschen mit Herzproblemen verbessern kann.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Pastor-García, M., Gimeno-Martos, S., Zurriaga, Ó., Sorlí, J. V., & Cavero-Carbonell, C. (2020, January). Anomalías congénitas cardíacas en la Comunitat Valenciana 2007-2014, el registro poblacional de anomalías congénitas. In Anales de Pediatría (Vol. 92, No. 1, pp. 13-20). Elsevier Doyma.
  • Avanzas, P., Muñoz-García, A. J., Segura, J., Pan, M., Alonso-Briales, J. H., Lozano, Í., … & Hernández-García, J. M. (2010). Implante percutáneo de la prótesis valvular aórtica autoexpandible CoreValve® en pacientes con estenosis aórtica severa: experiencia inicial en España. Revista española de cardiología, 63(2), 141-148.
  • Peralta, A. J. M., Marcillo, M. P. Y., Loor, G. E. C., Loor, G. M. M., Moreira, P. G. Á., & Moreira, M. E. C. (2019). Riesgos y cuidados a los pacientes sometidos a una cirugía a corazón abierto. RECIAMUC, 3(4), 283-312.
  • Intriago, Gema Alexandra Saltos, et al. “Procedimientos adecuados para los pacientes en cirugías de corazón abierto.” RECIAMUC 3.3 (2019): 1156-1175.
  • Montaigne, David, et al. “Daytime variation of perioperative myocardial injury in cardiac surgery and its prevention by Rev-Erbα antagonism: a single-centre propensity-matched cohort study and a randomised study.” The Lancet 391.10115 (2018): 59-69.
  • Mendoza, Fernán. “Valvulopatías en insuficiencia cardiaca.“Lo que el internista debe saber”.” Acta Médica Colombiana 41.3 (2016): 8-17.
  • Ortiz-Vázquez, Marlo, et al. “Comparación de pacientes sometidos a cirugía de Fontan con y sin derivación cardiopulmonar.” Archivos de cardiología de México 86.1 (2016): 1-10.
  • EXTENSA, GUÍA EN VERSIÓN, and Y. ANEXOS. “GUÍA DE PRÁCTICA CLÍNICA DE REHABILITACIÓN CARDIACA.” (2018).
  • Monroy Favela, Lilibeth. “Determinación de la incidencia del delirio post operatorio en los pacientes intervenidos de cirugía cardiaca, bajo anestesia general balanceada mediante al monitoreo de entropía.” (2018).
  • Arribas, J. M., et al. “Incidencia y mecanismo etiológico de ictus en cirugía cardiaca.” Neurología (2017).

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.