Novalgin: Wozu dient es?

Novalgin, das aus Metamizol oder Dipyron besteht, hat eine schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung. Erfahre mehr über dieses umstrittene Arzneimittel!
Novalgin: Wozu dient es?
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Novalgin ist ein Medikament, das aus Metamizol oder Dipyron besteht. Es gehört zur Gruppe der Pyrazolone und hat eine schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung.

Novalgin hat aber auch entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften, wenn auch mit geringerer Wirkung. Nachfolgend erfährst du mehr über verschiedene Eigenschaften dieses Arzneimittels.

Wie wirkt Novalgin?

Novalgin mit Metamizol

Genauso wie andere Medikamente der Gruppe hemmt Dipyron oder Metamizol die Wirkung der Cyclooxygenase. Folglich hemmt es die Produktion von Prostaglandinen, was auf seine schmerzstillenden und fiebersenkenden Eigenschaften zurückzuführen ist.

Obwohl seine Metaboliten ebenfalls aktiv sind und die Prostaglandinsynthese blockieren, ist seine entzündungshemmende Wirkung nicht wichtig.

Auf der anderen Seite entspannt und reduziert Metamizol die Aktivität der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Trakts und der Gebärmutter. Dipyron oder Metamizol kann man oral, intramuskulär oder intravenös anwenden.

Novalgin wird in der Leber schnell metabolisiert und dort in aktive Metaboliten umgewandelt, die über den Urin ausgeschieden werden.

Wofür wird es verwendet?

Dieses Medikament wird zur Behandlung von akuten, mittelschweren oder intensiven postoperativen oder posttraumatischen Schmerzen und bei schmerzhaften Koliken oder Tumorschmerzen eingesetzt. Man verwendet es auch bei hohem Fieber, das auf andere Maßnahmen oder andere fiebersenkende Medikamente nicht anspricht.

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Dosierung und Gegenanzeigen

Arzneimittel

Die verwendete Dosis hängt von der gewünschten schmerzstillenden Wirkung und dem Zustand des Patienten ab. Normalerweise liegt die übliche orale Dosis bei Erwachsenen zwischen 8 und 16 mg/kg Körpergewicht.

Bei der parenteralen Verabreichung besteht ein erhöhtes Risiko für anaphylaktische Reaktionen. Zur Behandlung von Fieber bei Kindern ist in der Regel eine Dosis von 10 mg/kg Körpergewicht ausreichend.

Die schmerzstillenden und fiebersenkenden Wirkungen setzen innerhalb von 30 bis 60 Minuten nach der Verabreichung ein. Die parenterale Dosis von mehr als 1 g Dipyron sollte sorgfältig auf das Risiko einer Hypotonie analysiert werden.

Ein weiterer zu beachtender Ratschlag ist, dass Diabetiker besser Tabletten oder Tropfen anstelle von Sirup verwenden sollten. Außerdem muss man hohe Dosierungen von Metamizol bei Patienten mit Nieren- oder Leberversagen vermeiden.

Aufgrund von Gegenanzeigen darf Novalgin in den folgenden Fällen jedoch nicht verwendet werden:

  • Überempfindlichkeit gegen Pyrazolone
  • Nieren- oder Leberinsuffizienz, sowohl akut als auch chronisch
  • Blutdyskrasie
  • Aktives Magengeschwür
  • Herzinsuffizienz
  • Während der Schwangerschaft und Stillzeit

Außerdem empfiehlt man eine hämatologische Untersuchung vor und regelmäßig während der Behandlung.

Nebenwirkungen

Dipyron oder Metamizol ist ein Schmerzmittel, das aufgrund seiner toxischen Wirkung, vor allem in Verbindung mit der Agranulozytose, in vielen Ländern vom Markt genommen wurde.

Es liegen Informationen vor, die darauf hinweisen, dass die Verwendung dieser Wirkstoffe zu schweren Überempfindlichkeitsreaktionen führt. Besonders hervorzuheben sind folgende:

  • Agranulozytose: Obwohl sie selten auftritt, handelt es sich um eine schwerwiegende und manchmal irreversible Reaktion. Auch wenn ihr Ursprung unbekannt ist, wird sie jedoch als immunologische Reaktion angesehen.
  • Schock: Dies ist eine weitere essentielle Überempfindlichkeitsreaktion. Sie manifestiert sich durch Juckreiz, kaltem Schweiß, Benommenheit, Übelkeit, Atemnot und Hautverfärbungen.

Agranulozytose und Schock gefährden das Leben des Patienten und erfordern eine Einstellung der Behandlung. In diesen Fällen ist eine sofortige ärztliche Behandlung erforderlich.

Außerdem können überempfindliche Hautreaktionen auftreten, insbesondere an den Augenschleimhäuten und im Nasenrachenraum. Andere Reaktionen, die Metamizol hervorrufen kann, sind Leukopenie, Thrombozytopenie und hämolytische Anämie.

Novalgin in Deutschland

Schmerzmittel

Insbesondere in vielen englischsprachigen Ländern wurde die Zulassung von Metamizol wegen der schweren Nebenwirkungen widerrufen. Im deutschsprachigen Raum ist das Medikament zwar verschreibungspflichtig, jedoch zugelassen. 

Die Spanische Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte gibt medizinischen Fachkräften beispielsweise folgende Emfpehlungen: 

  • Metamizol nur für kurzfristige Behandlungen verwenden, maximal 7 Tage.
  • Sie empfiehlt ihre Anwendung nur in Fällen, die den autorisierten Indikationen und den minimalen effektiven Dosierungen entsprechen.

Wenn jedoch eine längere Behandlung erforderlich ist, sollten regelmäßige Bluttests (einschließlich Differentialblutbild) durchgeführt werden. Bei Patienten, bei denen man keine Kontrollen durchführen kann, sollte Metamizol nicht angewendet werden.

Ein weiterer Lesetipp:

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Fazit

Es wird empfohlen, vor der Verschreibung von Metamizol eine ausführliche Anamnese zu erstellen. Auf diese Weise kann die Anwendung bei Patienten mit einer Historie von überempfindlichen oder hämatologischen Reaktionen auf dieses Medikament vermieden werden.


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