Merkmale und Funktion von Neuronen

Die Funktion der Neuronen ist mit der von Botenstoffen vergleichbar. Sie sind große Kommunikationsnetzwerke, die es dem Organismus ermöglichen, richtig zu funktionieren. Möchtest du mehr darüber erfahren? Dann lies weiter.
Merkmale und Funktion von Neuronen
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Leonardo Biolatto

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Ein Blick auf die Struktur und die Funktionsweise von Neuronen zeigt, dass diese Zellen ein ausgeklügeltes Stück natürlicher “Technik” sind. Vielleicht bist du dir dessen nicht bewusst, aber diese Zellen sind die Grundeinheit des Nervensystems und ermöglichen es dem Körper, alle seine Aktivitäten zu kontrollieren und zu koordinieren.

Die Neuronen oder Nervenzellen ermöglichen die Übermittlung von Informationen an den Körper, sowohl nach außen als auch nach innen. Dies geschieht durch einen komplexen Mechanismus aus chemischen und elektrischen Signalen. Diese Impulse können mit einer Geschwindigkeit von 360 Kilometern pro Stunde durch bestimmte Nervenfasern übertragen werden.

Dank dieser Neuronen können wir unsere Hände zurückziehen, wenn wir eine brennend heiße Oberfläche berühren oder fühlen, wenn etwas weich ist. Außerdem können wir Schmerzen empfinden, erkennen, ob etwas kalt ist, und so weiter. Diese Zellen sind praktisch die Nachrichtenübermittler in unserem Nervensystem.

Merkmale und Funktion von Neuronen

Neuronen sind eine Art von Zellen und Teil des Nervensystems. Ihre grundlegende Funktion besteht darin, Informationen durch elektrische Impulse zu empfangen und zu übertragen. Sie bilden umfangreiche Kommunikationsnetze im gesamten Nervensystem.

Diese Zellen haben eine sternförmige Gestalt und einen zentralen Körper, der die Struktur enthält, die sie am Leben erhält. Außerdem haben sie mehrere Verzweigungen, in denen sich viele kurze und büschelartige Dendriten befinden. Darüber hinaus besitzen sie einen ziemlich langen Zellfortsatz, das sogenannte Axon.

Bisher glaubte man, dass der Organismus nicht in der Lage ist, lebenslang neue Neuronen im Gehirn zu produzieren. Allerdings hat ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des medizinischen Karolinska Institutet in Schweden ein Experiment durchgeführt und festgestellt, dass dies nicht der Fall ist. Das Gehirn kann dank eines Prozesses, der als “Neurogenese” bekannt ist, bis zu 1.400 Neuronen pro Tag produzieren.

Neuronen - Struktur von Nervenzellen
Schätzungen zufolge werden dank des Prozesses der Neurogenese jeden Tag etwa 1.400 neue Neuronen “geboren”.

Neuronenstruktur

Wie bereits erwähnt, bestehen Neuronen aus drei Elementen. Schauen wir uns jedes einzelne davon an:

  • Der Zellkörper, oder das Soma, enthält alle Elemente, die ein Neuron braucht, um lebensfähig zu sein.
  • Die Dendriten sind Fortsätze, die die von anderen Neuronen gesendeten Nervenimpulse empfangen. Dies geschieht über die Synapsen.
  • Das Axon oder Neurit ist ein dünner, langer Fortsatz, der die Aufgabe hat, Nervenimpulse an andere Zellen weiterzuleiten.

Obwohl alle Neuronen grundsätzlich diese Struktur haben, unterscheiden sie sich dennoch manchmal voneinander, je nachdem, welche Funktionen sie erfüllen. Daher gibt es drei Arten von Neuronen:

  • Sensorische Neuronen: Diese unipolaren Neuronen haben einen einzelnen Ast, der sowohl als Dendrit als auch als Axon fungiert.
  • Bipolare Neuronen: Diese Nervenzellen haben zwei Zweige. Einer von ihnen fungiert als Dendrit und der andere als Axon. Derartige Nervenzellen finden sich in einigen Teilen der Augen, der Ohren und der Nase.
  • Multipolare Neuronen: Diese Art der Nervenzellen kommen am häufigsten vor. Sie haben die klassische Struktur mit mehreren Dendriten in Form eines Büschels in der Empfangszone und einem langen Axon in der Ausgangszone. Sie befinden sich normalerweise im Rückenmark und im Gehirn.

Wie funktionieren Neuronen?

Die Struktur der Nervenzellen bestimmt ihre Funktion. Einfach ausgedrückt: Das Neuron empfängt einen elektrischen Impuls über die Dendriten. Dann wird dieser durch den Zellkörper, das Soma, geleitet und gelangt über das Axon zu anderen Zellen.

Das Axon setzt eine chemische Substanz frei, die Neurotransmitter genannt wird. Dieser wiederum erreicht die Dendriten des nächsten Neurons und löst das elektrische Signal aus. Infolgedessen wird ein weiterer Zyklus gestartet, der genau wie der vorherige abläuft. Tatsächlich kann jedes Neuron Tausende von Verbindungen herstellen.

Ebenfalls sehr interessant: Die Funktionen der zwölf Hirnnerven

Es gibt verschiedene Arten von Neurotransmittern, die die verschiedenen Funktionen der Neuronen unterstützen:

  • Serotonerge Neurotransmitter sezernieren Serotonin (Stimmung).
  • Dopaminerge Neurotransmitter sezernieren Dopamin (Lust).
  • GABAerge Neurotransmitter schütten GABA aus (inhibitorischer Neurotransmitter).
  • Glutamaterge Neurotransmitter schütten Glutamat aus (Gedächtnis und Erinnern).
  • Cholinerge Neurotransmitter sezernieren Acetylcholin (vielfältige Funktionen).
  • Noradrenerge Neurotransmitter sezernieren Noradrenalin/Norepinephrin (erhöhte Herzfrequenz und Blutdruck).
  • Vasopressinergische Neurotransmitter sezernieren Vasopressin (ein homöostatischer Regulator).
  • Oxytocinerge Neurotransmitter sezernieren Oxytocin (Zuneigung).
Zwei Neuronen während der elektrischen Impulsübertragung
Neurotransmitter helfen den Neuronen, richtig zu funktionieren.

Weitere Fakten über Neuronen und ihre Funktionsweise

Wie du siehst, sind Neuronen kleine Botenstoffe im Organismus, denn ihre Hauptaufgabe besteht darin, Informationen zu empfangen und weiterzuleiten. Sie empfangen und geben sie an andere Nervenzellen sowie an Muskeln und Drüsen weiter.

Außerdem haben Neuronen drei Hauptfunktionen: sensorische, integrative und motorische. Die sensorische Funktion ermöglicht es uns, innere und äußere Veränderungen wahrzunehmen, wie z. B. Wärme, Licht usw. Aufgrund der integrativen Funktion erfolgt die Verarbeitung der erhaltenen Informationen, um eine angemessene Reaktion zu erzeugen. Wenn du frierst und dich daraufhin zudeckst, ist das ein Beispiel für eine integrative Funktion.

Darüber hinaus sorgt die motorische Funktion dafür, dass die Muskeln und Drüsen je nach Bedarf handeln oder nicht handeln. Obwohl es Neuronen natürlich in unserem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) gibt, befinden sich diese Zellen auch im peripheren Nervensystem. Ihr zentraler Kern ist das Ganglion, das sich entlang der Wirbelsäule befindet.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Noguera, J., Portillo, N., & Hernandez, L. (2014). Redes Neuronales, bioinspiraciòn para el desarrollo de la ingenierìa. Ingeniare, (17), 117-131.
  • Karolinska Institutet. “Discovery concerning the nervous system overturns a previous theory.” ScienceDaily. ScienceDaily, 12 September 2019. <www.sciencedaily.com/releases/2019/09/190912080011.htm>.
  • Lodish H, Berk A, Zipursky SL, et al. Molecular Cell Biology. 4th edition. New York: W. H. Freeman; 2000. Section 21.1, Overview of Neuron Structure and Function. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK21535/
  • Ludwig PE, Varacallo M. Neuroanatomy, Neurons. [Updated 2018 Nov 14]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2020 Jan-. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK441977/
  • Raine CS. Characteristics of the Neuron. In: Siegel GJ, Agranoff BW, Albers RW, et al., editors. Basic Neurochemistry: Molecular, Cellular and Medical Aspects. 6th edition. Philadelphia: Lippincott-Raven; 1999. Available from: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK28209/

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.