"Liquid Love" und die Zerbrechlichkeit der Beziehungen
“Liquid Love” oder flüchtige Beziehungen sind Teil unserer heutigen Gesellschaft. Wodurch werden diese gekennzeichnet? Ihre Dauer ist zeitlich begrenzt, das heißt dass sie schon viel früher enden als man sich erwartet.
Die Gesellschaft hat sich verändert und wir Menschen mit ihr. Früher waren Bindungen fester und stärker, doch jetzt gibt es immer mehr flüchtige Beziehungen, die früher oder später verloren gehen.
Flüchtige Beziehungen in unserer Gesellschaft
Untreue, Enttäuschungen, Probleme und emotionale Abhängigkeit… all diese Umstände können bewirken, dass eine Beziehung toxisch wird oder zerbricht. In all diesen Fällen naht ein unglückliches Ende.
Flüchtige Beziehungen, die wir mit anderen Personen aufbauen, zerbrechen früher oder später und verwandeln sich in Erinnerungen. Das große Problem dabei ist, dass wir uns dabei über eines bewusst werden: wir bleiben alleine zurück.
Doch warum gibt es immer mehr flüchtige Beziehungen? Wir sehen uns gezwungen, unsere Bedürfnisse so schnell wie möglich zu befriedigen. Doch sobald dies der Fall ist, gehen wir zum nächsten Bedürfnis über.
Die ist oberflächlich und egoistisch, doch sehr viele Personen leben in der heutigen Welt diese Realität.
Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass viele Personen die Worte “für immer” fürchten. Viele möchten das Leben in vollen Zügen genießen und sich an jemanden zu binden steht nicht auf dem Plan. Darüber hinaus versuchen viele, den Verantwortungen, die eine Ehe und Kinder mit sich bringen, zu entkommen.
Vielleicht fühlen sie sich nicht darauf vorbereitet, vielleicht möchten sie die Freiheit experimentieren, ohne Belastung oder Verwantwortungen. Doch alles hat Konsequenzen und in Beziehungen kann man so nur eine sehr schwache Bindung aufbauen.
Weißt du, was du willst?
Vielleicht identifizierst du dich nicht mit dieser Art von Beziehungen, doch die Gesellschaft zwingt immer mehr dazu, diese auf direkte oder indirekte Weise auszuprobieren.
Nach den Worten von Zygmunt Bauman, einem polnischen Soziologen und Philosophen, sehen wir uns verpflichtet, uns der sich sehr schnell verändernden Gesellschaft anzupassen. Diese verlangt von uns, flexibel zu sein und uns an die Veränderungen zu gewöhnen.
Die Folgen sind nicht nur flüchtige Beziehungen: Baumann erwähnt, dass wir dadurch “flüssige Identitäten” annehmen, die sich nach außen verhärten, so als ob wir eine Rüstung tragen würden. So hat es den Anschein, dass die Beziehung fest und stark ist, doch innerlich ist die Person zerbrechlich, schwach und zerrissen.
Mit diesen kontinuierlichen Veränderungen ist es sehr schwierig, feste Beziehungen zu bewahren. Wir benötigen Konstanz und Stabilität, um zerbrechliche Bindungen zu verhindern. Doch dies wird in der heutigen Gesellschaft immer schwieriger.
Soziale Netzwerke werden immer wichtiger und dies beeinflusst auch unsere Beziehungen. Hast du dich schon einmal bewusst gefragt, wie viele Freunde du in Facebook hast? Bist du in Twitter Personen gefolgt, um deine Anzahl an Followern zu erhöhen?
Wie du sehen kannst, geht Quantität über Qualität und das spiegelt sich auch in den wirklichen Beziehungen wider. Die Jugend möchte leicht durchs Leben gehen, sie wechseln Freunde und Partner sehr schnell und auch die Familie verliert immer mehr an Wichtigkeit.
Beziehungen verwandeln sich in Connections
Personen, die flüchtige Beziehungen pflegen, wissen, dass sie ihr Leben nicht langfristig planen können. Die Veränderungen passieren von einem Moment auf den anderen und alles kann eine 180º-Wendung nehmen. Deshalb gehen sie keine Kompromisse ein und beginnen, vor Gefühlen Angst zu haben.
Sie wissen, dass Gefühle abhängig machen können, und das wird nicht gewünscht. Darüber hinaus sind sie sich bewusst, dass es im Meer viele Fische gibt. Wenn eine Person aus dem Leben verschwindet, kann diese problemlos durch eine andere ersetzt werden.
Man könnte diese Beziehungen als Connections bezeichnen, denn in Wahrheit gibt man darin nicht 100% von sich selbst und man weiß, dass diese Beziehungen früher oder später enden werden.
Kann man dieser Situation entkommen? Kann man zurück zu stabilen Beziehungen? Es ist wichtig zu erwähnen, dass sich nicht alle Personen von dieser “flüssigen Mode” verleiten lassen. Doch wenn du diese Situation kennst und in Zukunft verhindern möchtest, dann empfehlen wir dir folgende Tipps:
- Festige deine Identität: Suche dein innerstes Ich und entdecke, was du wirklcih willst und brauchst. Auf diese Weise wirst du erreichen, authentisch zu sein.
- Verändere deine Perspektive: Frage dich, ob Quantiät oder Qualität für dich wichtiger ist und verändere deine Perspektive dementsprechend.
- Lerne, Verpflichtungen einzugehen: Verbindlichkeiten und Verantwortung müssen nicht negativ sein, du solltest bereit sein, zu riskieren und dich anderen Personen hinzugeben. Mach dir keine Sorgen und habe keine Angst, nur wer riskiert, gewinnt.
Hast du “liquid love” auch schon erlebt? Was denkst du darüber? Es kann zwar alles negativ erscheinen, doch wichtig ist, sich für die eine oder andere Möglichkeit zu entscheiden und sowohl die positiven als auch die negativen Seiten zu akzeptieren.
Es liegt in deiner Hand, zwischen einer festen Beziehung oder einer zerbrechlichen zu wählen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Castro Santander, Alejandro. (2012). La convivencia de los modernos individuos líquidos. Perfiles educativos, 34(138), 08-18. Recuperado en 05 de febrero de 2019, de http://www.scielo.org.mx/scielo.php?script=sci_arttext&;pid=S0185-26982012000400016&lng=es&tlng=es.
- Hernández Moreno, Jazmín. (2016). La modernidad líquida. Política y cultura, (45), 279-282. Recuperado en 05 de febrero de 2019, de http://www.scielo.org.mx/scielo.php?script=sci_arttext&;pid=S0188-77422016000100279&lng=es&tlng=es.
- Vespucci, Guido. (2006). La fragilidad de los vínculos humanos en la moderna sociedad líquida. Revista argentina de sociología, 4(6), 160-163. Recuperado en 05 de febrero de 2019, de http://www.scielo.org.ar/scielo.php?script=sci_arttext&;pid=S1669-32482006000100009&lng=es&tlng=es.
-
Bauman, Z. (2013). Amor líquido. Acerca de la fragilidad de los vínculos humanos.