Kraniosynostose: Arten, Ursachen und Behandlung
Hast du schon einmal von Kraniosynostose gehört? Wenn du mehr darüber erfahren willst, lies einfach weiter! Wir werden dir heute aufzeigen, welche Arten es gibt. Darüber hinaus erklären wir dir, welche Ursachen diese Erkrankung hat und wie sie behandelt wird.
Die Kraniosynostose ist eine angeborene Erkrankung, die durch Deformationen des Schädelgewölbes gekennzeichnet ist.
Die Ursache ist der vorzeitige Verschluss der Schädelsuturen. Diese bindegewebigen Nahtstellen haben die Aufgabe, die Schädelknochen zu verbinden und ihre Beweglichkeit während der Geburt zu erleichtern. Nach der Geburt schließen sich diese Nähte im Laufe der ersten Lebenswochen des neugeborenen Kindes.
Wenn eine Kraniosynostose nicht richtig behandelt wird, kann diese Erkrankung zu schweren Komplikationen führen.
In unserem heutigen Artikel werden wir diese Krankheit etwas eingehender beleuchten.
Die verschiedenen Arten von Kraniosynostose
Da es mehrere Suturen im Schädel gibt, erfolgt die Klassifikation der Kraniosynostose nach der Nahtstelle, die sich vorzeitig geschlossen hat. Je größer die Behinderung des Gehirnwachstums ist, desto schwerwiegender ist die Erkrankung. Hier sind einige der Arten:
1. Skaphozephalie
Wenn sich die Sagittalsutur (welche die beiden Scheitelknochen verbindet) vorzeitig schließt, kommt es zu einer Skaphozephalie. Laut einer Veröffentlichung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) handelt es sich um die häufigste Form der Kraniosynostose. Die Patienten haben einen keilförmigen Schädel, wodurch er in der anteroposterioren Achse länglicher wird.
2. Plagiozephalie
In diesem Fall ist die Koronalsutur betroffen. Diese erstreckt sich vom seitlichen Teil des Schädels bis zur Sagittalsutur. Obwohl diese Struktur auf jeder Seite zu finden ist, bezieht sich die Plagiozephalie nur auf einen einseitigen Verschluss. In diesem Fall kommt es zu einer Abflachung der Stirn auf der betroffenen Seite.
3. Trigonozephalie
Aus klinischer Sicht handelt es sich um eine Abflachung in Form eines Dreiecks mit einem unteren Scheitelpunkt auf der Stirn des Patienten. Allerdings tritt eine Trigonozephalie eher selten auf. Sie wird durch einen vorzeitigen Verschluss der Sutur des Fonticulus metopicus verursacht, welche sich vom oberen Teil der Nase bis zur Sagittalsutur erstreckt.
4. Brachyzephalie
Wie wir dir eben erklärt haben, verschließt sie bei der Plagiozephalie eine der beiden Koronalsuturen. Allerdings kann dieser Defekt in manchen Fällen beidseitig auftreten. Infolgedessen entsteht dann eine Brachyzephalie. Die Fehlbildung zeigt sich in einer Reduktion des anteroposterioren Durchmessers, wodurch der Kopf nach oben verlängert wird.
5. Oxyzephalie
Dieser Begriff ist mehrdeutig, da er entweder den vorzeitigen Verschluss aller Suturen oder eine Kombination aus einem Verschluss der Koronalsutur und einer beliebigen anderen Sutur bedeuten kann. Aufgrund der erheblichen Einschränkungen, die sich daraus für das Gehirnwachstum ergeben, handelt es sich hierbei um die schwerste Form der Kraniosynostose. Darüber hinaus tritt sie häufig zusammen mit anderen angeborenen Defekten auf, wie zum Beispiel dem Zusammenwachsen von zwei oder mehr Fingern (Syndaktylie).
Die Ursachen von Kraniosynostose
In den meisten Fällen ist die genaue Ursache für das Auftreten dieser Erkrankungen unbekannt. Dennoch gibt es mehrere Syndrome, die mit genetischen Mutationen einhergehen und bei denen die Inzidenz von Kraniosynostosen erhöht ist. Einige davon sind das Apert-Syndrom und das Crouzon-Syndrom, die beide durch multiple Gesichtsfehlbildungen gekennzeichnet sind.
Was die Umweltfaktoren betrifft, so konnten mehrere Risikofaktoren identifiziert werden. Hierbei handelt es sich um Bedingungen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Kind mit einer Kraniosynostose geboren wird. Einige dieser Faktoren, deren Exposition während der Schwangerschaft auftritt, sind die folgenden:
- Tabakkonsum
- Schilddrüsenerkrankung bei der Mutter
- Einnahme von Clomiphencitrat
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Die Symptome von Kraniosynostose
Die klinischen Manifestationen hängen vom jeweiligen Schweregrad der Fehlbildungen ab. Natürlich sind diese bei der syndromalen Kraniosynostose, die mit anderen genetischen Erkrankung einhergeht, schwerwiegender.
Allerdings sind viele der Symptome in den ersten Lebensmonaten des Kindes nur schwer zu bestimmen. Die Patienten könnten möglicherweise fortlaufend weinen und reizbar sein. Neben der offensichtlichen Schädelfehlbildung gehören zu den wichtigsten Symptomen unter anderem die folgenden:
- Kopfschmerzen
- Verminderte Sehschärfe
- Verzögerte psychomotorische Entwicklung
- Abnorme Entwicklung des Kopfumfangs
Mögliche Komplikationen
Wenn die Behandlung nicht rechtzeitig beginnt, was durch eine Verzögerung der Diagnose passieren kann, können weitere Komplikationen auftreten. Während einige dieser Krankheitsbilder lebensbedrohlich sein können, beeinträchtigen andere wiederum die weitere Lebensqualität des kleinen Patienten. Die häufigsten auftretenden Komplikationen sind die folgenden:
- Endokranielles Hypertonie-Syndrom: Wenn das Gehirnwachstum fortwährend eingeschränkt ist, kann der dadurch entstehende Druck für das Kind irgendwann nahezu unerträglich werden. Dieses Syndrom kann sich durch ständiges Erbrechen, starke Kopfschmerzen und den Verlust der Sehschärfe bemerkbar machen.
- Mentale Retardierung: Wenn die Fehlbildung sehr komplex ist oder nicht behandelt wird, kann sie die kognitive Entwicklung beeinträchtigen.
- Optikusatrophie und Erblindung: Als Folge des erhöhten Drucks im Schädelinneren kann der Sehnerv im Laufe der Monate irreparable Schäden erleiden.
- Krampfanfälle: Auch Krampfanfälle können eine Folge der Wachstumseinschränkung des Gehirns und des erhöhten Drucks in der Schädelhöhle sein.
- Probleme mit dem Selbstwertgefühl: Wenn eine derartige Fehlbildung nicht behoben wird, besteht die Gefahr, dass sich das Kind dem Spott oder gar dem Mobbing durch andere Kinder ausgesetzt sieht. Die Konsequenzen sind uns nur allzu gut bekannt. Und dennoch treten diese und weiter psychische Probleme bei diesen Patienten leider sehr häufig auf.
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Die Diagnose von Kraniosynostose
Wenn eine angemessene pränatale Überwachung erfolgt, insbesondere bei Müttern mit Risikofaktoren, ist es möglich, die Diagnose während der intrauterinen Entwicklung zu stellen. Dies kann mittels eines morphologischen Ultraschalls erfolgen, der in der Regel ab der 20. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird.
Nach der Geburt ist die Diagnose meist sofort ersichtlich. Dennoch kann eine Kraniosynostose von Ärzten übersehen werden, wenn es sich um leichte Fälle handelt. Da im Normalfall alle Suturen durchlässig sein müssen, damit der Fötus den Geburtskanal passieren kann, können in den ersten Lebensstunden kleine Fehlbildungen sichtbar werden, sodass die Kraniosynostose übersehen werden könnte.
Allerdings werden diese Fehlbildungen im Verlaufe der Zeit immer deutlicher. Wenn dies der Fall ist, kann die Diagnose bei einer pädiatrischen Untersuchung erfolgen. Der Kinderarzt stellt dann fest, dass die vordere Fontanelle fehlt.
Die Fontanelle ist der Bereich, der sich an der Vorderseite des Schädels befindet, genau an der Stelle, an der mehrere Suturen zusammenlaufen. Normalerweise schließt sich die Fontanelle von allein, bevor ein Kind das zweite Lebensjahr erreicht.
Die Behandlung von Kraniosynostose
Bei einer Kraniosynostose ist in bestimmten Fällen die Behandlung mittels Neurochirurgie erforderlich.
Im Gegensatz dazu ist ein chirurgischer Eingriff bei leichten Fällen möglicherweise nicht erforderlich. Denn im Laufe der Zeit normalisiert sich die Entwicklung des Schädels in der Regel von allein. Darüber hinaus verschreiben Ärzte in einigen Fällen sogar spezielle Helme, um die Ausbildung des Schädels in die richtige Form zu unterstützen.
Wenn sich ein Kind einer Operation unterziehen muss, dient dieser Eingriff dazu, die Deformierungen zu reduzieren und das richtige Wachstum des Schädels zu fördern. Im Anschluss daran benötigen diese Patienten häufig weiterhin regelmäßige medizinische Versorgung. Dies liegt daran, dass viele Fälle von Kraniosynostose auch mit genetischen Syndromen zu tun haben. Außerdem kann es zu Komplikationen kommen, die mit neurologischen Entwicklungsstörungen einhergehen.
Abschließende Gedanken zu Kraniosynostose
Kraniosynostose ist eine häufige Deformierung, die in jedem Fall eine medizinische Untersuchung erfordert.
Wenn du den Verdacht hast, dein Kind könnte eine derartige Fehlbildung haben, welche noch nicht diagnostiziert wurde, solltest du unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen. Der Fachmann wird eine erste Beurteilung durchführen und den Patienten möglicherweise an einen Neurochirurgen überweisen.
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