Karzinoidsyndrom: Was ist das?

Die Hauptmerkmale des Karzinoidsyndroms sind Gesichtsrötungen, Hitzewallungen, Herzrasen und Durchfall. Heute erklären wir, warum es auftritt und wie es in der Onkologie behandelt wird.
Karzinoidsyndrom: Was ist das?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Das Karzinoidsyndrom bezieht sich auf eine Reihe von Anzeichen und Symptomen, die durch eine Komplikation von Karzinoid-Tumoren entstehen. Diese Tumore führen auch zu einem höheren Serotonin-Spiegel im Blut.

Es handelt sich dabei nicht um die häufigste Art von Krebs, allerdings sind Karzinoidtumore ziemlich aggressiv. Außerdem leiden viele Betroffene unter Kurzatmigkeit und sogar Herzrasen.

Der heutige Artikel beschreibt alles, was du über die Erkrankung wissen musst und wie Ärzte sie behandeln!

Was ist das Karzinoidsyndrom?

Dieses Syndrom beschreibt im Grunde eine Reihe von Anzeichen und Symptomen, die auf die Wirkung bestimmter Substanzen zurückzuführen sind, die von einem Tumor freigesetzt werden. Laut einem Artikel, der in der Revista Médica de Costa Rica y Centroamerica veröffentlicht wurde, entwickeln sich die meisten Karzinoidtumore aus neuroendokrinen Zellen des Gastrointestinaltrakts.

Tatsächlich sind Schätzungen zufolge etwa 50 % aller Dünndarmkrebserkrankungen von diesem Typ. Sie können aber auch in der Lunge, der Bauchspeicheldrüse und der Leber auftreten. Die Wahrheit ist, dass das Karzinoidsyndrom nur etwa 8 % der an diesen Tumoren leidenden Personen betrifft.

Es ist sogar noch häufiger bei Betroffenen mit ausgedehnten Metastasen in der Leber. Der Tumor setzt Substanzen wie Serotonin, Histamin und Prostaglandine frei, die sich auf viele Teile des Körpers auswirken und zu den charakteristischen Symptomen führen können.

Symptome des Karzinoidsyndroms

Laut den Spezialisten der Mayo Clinic ist eines der häufigsten Symptome eine Rötung der Haut. Sie betrifft meist das Gesicht und die obere Brust. Das liegt daran, dass viele der oben genannten Substanzen eine Gefäßerweiterung verursachen.

Die Rötung tritt plötzlich auf und dauert von Minuten bis Stunden. Sie wird manchmal durch bestimmte Tätigkeiten oder Substanzen ausgelöst, die ebenfalls eine Gefäßerweiterung bewirken, wie z. B. Sport oder Alkohol. Es kommt gleichzeitig auch zu niedrigem Blutdruck, Schwindel und Müdigkeit.

Durchfall ist ein weiteres häufiges Symptom, besonders wenn der Tumor Serotonin freisetzt. Dies liegt daran, dass dieses auf die Darmfunktion wirkt. Daher ist der Stuhl meist wässrig und es kann zu Bauchkrämpfen kommen.

Das Karzinoidsyndrom äußert sich auch mit Herzrasen und Kurzatmigkeit. Das Gefühl ist ähnlich wie eine Angstattacke. Manche betroffenen Menschen haben einen verminderten Sexualtrieb, Herzgeräusche und zusätzliche Atemgeräusche.

Eine Frau mit Bauchweh

Durchfall aufgrund des Karzinoidsyndroms ist auf die übermäßige Freisetzung von Serotonin zurückzuführen, was die Darmmobilität beeinträchtigt.

Mögliche Komplikationen

Das Karzinoidsyndrom kann zu zahlreichen Komplikationen führen. Laut einer Studie, die in der Revista Chilena de Cardiología veröffentlicht wurde, ist eine der wichtigsten die karzinoide Herzerkrankung. Sie entsteht, weil sich Ablagerungen aus fibrösem Gewebe an den Herzklappen bilden.

Konkret sind vor allem die rechten Herzklappen (Trikuspidal- und Pulmonalklappe) betroffen. In der Tat führt dies später zu einer Herzinsuffizienz.

Eine weitere Komplikation sind Karzinoid-Krisen. Diese treten auf, wenn sich das Syndrom durch einen Auslöser verschlimmert, der die Symptome dann verstärkt. Zum Beispiel kann das bei der Anwendung von Anästhetika bei Operationen passieren. Der Blutdruck kann stark abfallen und zu einem lebensbedrohlichen Schock führen.

Auch ein Darmverschluss gehört zu den Komplikationen des Karzinoidsyndroms. Er ist jedoch eher eine Folge des Tumors selbst. Die Darmschlingen können sich verdrehen, wenn er eine bedeutende Größe erreicht oder sich ausbreitet.

Karzinoidsyndrom: Ursachen

Die Anzeichen und Symptome, die das Karzinoidsyndrom als solches kennzeichnen, rühren von den Substanzen her, die ein Tumor produziert. Wir haben sie bereits oben erwähnt, es sind Serotonin, Histamin und Prostaglandine.

Die Erklärung, warum das Karzinoidsyndrom nicht bei allen Tumoren auftritt, ist, dass die Leber normalerweise diese chemischen Stoffe neutralisiert, bevor sie ihre Wirkung entfalten. Allerdings wird das Organ bei denjenigen geschädigt, die viele Lebermetastasen haben.

Risikofaktoren für Lebermetastasen

Der Hauptrisikofaktor für das Karzinoidsyndrom ist eindeutig das Vorhandensein eines Karzinoidtumors. Gleichzeitig können bestimmte Umstände die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an dieser Art von Krebs zu erkranken.

Der Hauptindikator ist das Vorhandensein einer Familiengeschichte mit der gleichen Art von Tumor. Das trifft auch zu, wenn es in der Familie Fälle von multipler endokriner Neoplasie 1 oder Neurofibromatose Typ 1 gibt.

Da sich Karzinoidtumore meist im Verdauungstrakt entwickeln, ist es wichtig, die Dinge zu erwähnen, die ihr Auftreten begünstigen. Dazu gehören die perniziöse Anämie oder die atrophische Gastritis.

Diagnose

Die Diagnose des Karzinoidsyndroms wird in der Regel anhand der Symptome gestellt. Der Patient muss dem behandelnden Arzt alle Details erklären. Auch weiß er möglicherweise bereits, dass ein zugrunde liegender Tumor vorliegt.

In manchen Fällen ist das Karzinoidsyndrom jedoch der erste Beweis von Krebs. Deshalb ist es wichtig, eine Reihe von ergänzenden Tests durchzuführen, um das zu bestätigen. Blut- und Urintests sind sinnvoll. Denn mit ihnen lässt sich feststellen, ob eine Substanz über ihrer üblichen Konzentration liegt.

Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) erforschen das Vorhandensein eines Tumors und dessen Lage. Es gibt weitere Verfahren, wie PET-CT, die helfen, Metastasen zu lokalisieren.

Behandlung des Karzinoidsyndroms

Eine Person, die sich einem MRI unterzieht

Bildgebende Untersuchungen können den Tumor lokalisieren, der das Syndrom verursacht.

Um das Karzinoidsyndrom zu behandeln, ist es wichtig, den zugrunde liegenden Krebs zu behandeln. Eine in der Fachzeitschrift Endocrinología y Nutrición veröffentlichte Studie erklärt die Arten der derzeit verfügbaren Maßnahmen. Sie unterscheiden sich je nach den Eigenschaften des Tumors und vor allem nach dem Vorhandensein von Metastasen.

Chirurgie ist eine Möglichkeit, um zu versuchen, einen Teil des Tumors oder den ganzen Tumor zu entfernen. Außerdem werden oft anti-tumorale Medikamente, wie beispielsweise Interferon-Alpha, eingesetzt. Denn diese regen das Immunsystem an, das dann den Krebs bekämpft.

Man kann auch die Embolisation der Leberarterie verwenden, wenn es Metastasen in der Leber gibt. Auf diese Weise unterbricht man die Hauptblutzufuhr zu dem Organ und der Tumor kann nicht mehr wachsen. Eine Chemotherapie kann weiters hilfreich sein, ebenso wie eine Radiofrequenzablation.

Zusätzlich gibt es zahlreiche Medikamente, die man einsetzen kann, um die Symptome des Karzinoidsyndroms als solches zu lindern. Octreotid und Lanreotid zum Beispiel sind Nachbildungen einer für das Verdauungssystem wichtigen Substanz namens Somatostatin. In der Tat können sie den Durchfall und das Erröten verringern.

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Das Karzinoidsyndrom wird von einem Tumor abgeleitet

Es ist wichtig, noch einmal zu betonen, dass das Karzinoidsyndrom auf die Wirkung von Substanzen zurückzuführen ist, die von einem Karzinoidtumor erzeugt werden. Diese Tumore entwickeln sich in den meisten Fällen im Magen-Darm-Trakt. Sie können aber auch in der Lunge auftreten oder in die Leber metastasieren.

Es ist wichtig, die Symptome dieses Syndroms wie Hitzewallungen, Kurzatmigkeit und Herzrasen erkennen zu können. Schließlich ist es auch notwendig, Symptome auszuschließen, die mit einem Neoplasma zu tun haben können.

Wenn du Fragen hast, solltest du unbedingt mit deinem Arzt sprechen.


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