Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen?
Zöliakie ist eine häufige Erkrankung in der allgemeinen Bevölkerung und führt ohne die richtige Ernährung oft zu vielfältigen Komplikationen in verschiedenen Organen. Was vielen nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass Zöliakie unter Umständen zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Das ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, insbesondere auf die Auswirkungen der intestinalen Malabsorption, der Plazentainsuffizienz und der hormonellen Störungen. Obwohl meist Frauen davon betroffen sind, können auch Männer darunter leiden.
Wenn du ein wenig mehr über das Thema wissen möchtest, findest du im Folgenden nützliche Informationen über die Hauptgründe für das gemeinsame Auftreten dieser beiden Probleme. Lies weiter!
Wann verursacht Zöliakie Unfruchtbarkeit?
Zöliakie verursacht nur dann Unfruchtbarkeit, wenn Betroffene langfristig Gluten konsumieren. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen wie z.B. aus folgenden:
- Der Wunsch, den Ernährungsempfehlungen nicht zu folgen oder die Unfähigkeit, dies zu tun.
- Unkenntnis der Diagnose, weil die Symptome mild und sporadisch sind
Aus diesem Grund ist es unwahrscheinlich, dass es bei einer Frau, die die Krankheit – über einen längeren Zeitraum hinweg – gut unter Kontrolle hat, zu Unfruchtbarkeit kommt. Wenn die Patientin trotz strenger Kontrolle an dieser Störung leidet, kann der Arzt Methoden der künstlichen Befruchtung vorschlagen, wie wir weiter unten erläutern werden.
Erfahre hier, welche unterschiedlichen Arten der Zöliakie es gibt.
Warum tritt Zöliakie auf?
Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei der es zu Entzündungsreaktionen auf der Ebene des Verdauungstraktes kommt. Diese werden wiederum durch den Kontakt mit Gluten ausgelöst, einer Substanz, die in großen Mengen in Lebensmitteln wie Mehl und Weizen vorkommt.
Aufgrund der großen kommerziellen Nutzung dieser Produkte kann es – aus sozialer und wirtschaftlicher Sicht – für Patienten schwierig sein, eine glutenfreie Ernährung einzuhalten. Die Symptome, die auftreten können, sind die folgenden:
- Durchfall
- Aufgeblähter Bauch
- Gewichtsabnahme
- Unterschiedliche gastrointestinale Manifestationen
Es gibt wissenschaftliche Beweise für einen Zusammenhang zwischen Zöliakie und Unfruchtbarkeit – vor allem bei Frauen – in mehreren Fällen. Wir werden im Folgenden die Veränderungen im Organismus nennen, die dieses Phänomen erklären.
Zöliakie und Unfruchtbarkeit: Zusammenhängende Faktoren
Entzündungsreaktionen verursachen nicht nur lokale Effekte im Verdauungstrakt, sondern sind in der Lage, mehrere Körpersysteme zu verändern. So kann die Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen.
Intestinale Malabsorption
Eine der direktesten Folgen der Glutenexposition bei diesen Patienten ist die Schädigung der Darmschleimhaut. Dies kann die Fähigkeit dieses Organs, Mikro- und Makronährstoffe zu absorbieren, stark beeinträchtigen. Die Anzeichen und Symptome, die durch dieses Problem verursacht werden, sind als intestinales Malabsorptionssyndrom bekannt.
Leider sind einige essentielle Mikronährstoffe für den Körper – wie Eisen und Vitamin B12 – unabdingbar, damit sich der Embryo in den Wänden der Gebärmutterschleimhaut einnisten und sich nach und nach entwickeln kann. Das erklärt teilweise die Entstehung von Unfruchtbarkeit.
Plazenta-Insuffizienz
Die Plazenta ist ein sehr wichtiges Organ, das den Übergang von Nährstoffen von der Mutter zum Embryo oder Fötus ermöglicht. Da das Immunsystem alle Organe abdeckt, können manchmal die gegen Gluten produzierten Antikörper dieses Gewebe schädigen und eine Plazentainsuffizienz verursachen.
Das bedeutet, dass die Plazenta ihre Funktionen nicht so erfüllt, wie sie sollte. Die direkteste Folge ist, dass sich der Embryo nicht richtig entwickeln kann, was zu einer Fehlgeburt führt. Ein solches Ereignis kann mehrfach auftreten, und es ist schwierig, eine Diagnose zu stellen, wenn die Mutter keine anderen offensichtlichen Symptome einer Zöliakie hat.
Lies, was du über die Ernährung bei Zöliakie wissen musst.
Hormonelle Probleme
Durch diesen Aspekt lässt sich auch die männliche Unfruchtbarkeit erklären. Der gleiche Mangel an Mikronährstoffen kann zu erheblichen hormonellen Ungleichgewichten führen, vor allem wenn sie das Testosteron beeinflussen. Testosteron ist das männliche Sexualhormon und spielt eine wichtige Rolle bei der Spermatogenese.
Dieser Prozess dient der Bildung von Spermien, also den männlichen Geschlechtszellen, die zusammen mit den weiblichen Eizellen für die Befruchtung sorgen. Chronischer Testosteronmangel kann die Spermatogenese negativ beeinflussen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Kontrolle der zugrundeliegenden Krankheit ist essentiell, um Unfruchtbarkeit zu vermeiden, sei es aufgrund von Problemen mit der Einnistung von Embryonen oder wiederholten Fehlgeburten. Diese Kontrolle besteht aus einer strikten glutenfreien Ernährung. Glücklicherweise können viele entsprechende Produkte heutzutage in Supermärkten gefunden werden.
Obwohl das ausreichend sein sollte, ist Unfruchtbarkeit nicht immer reversibel oder vermeidbar. Eine gute Option für Betroffene ist die unterstützte Fortpflanzung in jeder ihrer Formen. Die bekanntesten sind die folgenden:
- Künstliche Befruchtung
- In-vitro-Fertilisation
- Intrazytoplasmatische Spermieninjektion
In einigen Ländern gehören diese Methoden zum öffentlichen Gesundheitssystem, obwohl sie vielerorts nur über Privatkliniken zugänglich sind.
Kann Zöliakie Unfruchtbarkeit verursachen? Eine angemessene Ernährung ist oft die Lösung
Ein Patient mit Zöliakie kann normal leben, solange er die Ernährungsempfehlungen befolgt, die ihm gegeben werden. Dabei geht es um mehr als nur Verdauungsbeschwerden, denn eine längere Belastung mit Gluten kann auch zu Störungen des Nervensystems, des Herz-Kreislauf-Systems und natürlich zu Unfruchtbarkeit führen.
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