Kann Harninkontinenz natürlich kontrolliert werden?

Dies kann in verschiedenen Lebensabschnitten vorkommen, ist jedoch bei Frauen weitaus häufiger als bei Männern.
Kann Harninkontinenz natürlich kontrolliert werden?

Geschrieben von Yamila Papa Pintor

Letzte Aktualisierung: 25. Mai 2022

Unter Harninkontinenz bezeichnet man den unwillkürlichen Abgang von Urin, das heißt, dass der Betroffene unfähig ist, die Flüssigkeit zurückzuhalten.

Dies kann in verschiedenen Lebensabschnitten vorkommen, ist jedoch bei Frauen weitaus häufiger als bei Männern. In diesem Beitrag erfährst du Wissenswertes über dieses Leiden und wie es natürlich behandelt werden kann.

Harninkontinenz: Arten und Ursachen

Harninkontinenz bedeutet nicht nur, dass beispielsweise beim Niesen, Lachen oder Heben von Gewicht unfreiwillig Harn abgeht, ohne dass man dies verhindern kann.

Es handelt sich um ein hygienisches und psychologisches Problem, das die Lebensqualität einschränkt. Harninkontinenz an sich ist keine Krankheit, sondern eine fehlende Kontrolle, die durch verschiedene Krankheitsbilder verursacht werden kann.

Dieses Problem kann jederzeit bei beiden Geschlechtern auftreten, häufiger sind davon jedoch Frauen betroffen, insbesondere in der Schwangerschaft sowie nach der Menopause.

Wenn der interne Druck auf die Blase höher als der Druck auf die Harnröhre ist, zeigt sich diese Beschwerde. Dabei werden zwei Arten unterschieden:

Belastungs- und Dranginkontinenz

Dabei kommt es aufgrund des natürlichen Harndrangs zu unfreiwilligen Harnverlusten. Pressen sowie Druck auf die Muskeln bewirken das unfreiwillige Öffnen der Harnröhre. Auch eine überaktive Blase kann dann zu einem unwillkürlichen Harnabgang führen.

Überlaufinkontinenz

Wenn sich die Blase über ihre Kapazität hinaus füllt, kommt es zu häufigem Harnträufeln.

Grund dafür kann beispielsweise eine verstopfte Harnröhre, eine gutartige Prostatavergrößerung bei Männern oder neurologische Schäden durch Verletzungen des Rückenmarks, chirurgische Eingriffe oder Multiple Sklerose sein.

harninkontinenz

Psychogenische Gründe für Harninkontinenz

Diese hängen von äußeren Reizen ab, die die Sinne stimulieren – so zum Beispiel Kälte oder Wasser oder auch starke Emotionen wie Angst, Phobien oder Manien.

Neurologische Gründe für Harninkontinenz

Diese werden durch Probleme mit dem Nervensystem verursacht. Häufig leiden Personen nach einem Gehirnschlag, Parkinson-Kranke oder auch Patienten mit Multiple Sklerose sowie Rückenmarkverletzungen daran.

Hausmittel gegen Harninkontinenz

Rezept 1

Zutaten

  • 2 Esslöffel Fenchel
  • 1 Tasse Wasser (250 ml)

Zubereitung

Den Fenchel fünf Minuten lang im Wasser kochen und danach abkühlen lassen. Von diesem Aufguss trinkst du täglich eine Tasse.

Rezept 2

Zutaten

  • 1 Handvoll Himbeerblätter
  • 1 Tasse Wasser (250 ml)

Zubereitung

Die Himbeerblätter fünf Minuten lang im Wasser kochen. Davon täglich eine Tasse trinken. Dieser Tee ist ausgezeichnet, um die Beckenmuskeln zu stärken.

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Rezept 3

Zutaten

  • 1 Knoblauchkopf
  • 1 Handvoll getrocknete Weißdornblüten
  • 2 Liter Wasser

Zubereitung

Die Knoblauchzehen zerstoßen und zusammen mit den Weißdornblüten 15 Minuten lang kochen. Danach sieben und mit Wasser verdünnen, um darin ein Sitzbad zu nehmen.

Rezept 4

Zutaten

  • 1 Esslöffel Bärentraubenblätter
  • 1 Liter Tee

Die Bärentraubenblätter zum Tee geben und davon alle drei Stunden eine Tasse trinken (nicht länger als 5 Tage). Personen mit Nierenentzündungen können dieses Hausmittel nicht verwenden.

Übungen und Empfehlungen gegen Harninkontinenz

Sitzbäder mit lauwarmem Wasser

Sitzbäder mit lauwarmem Wasser nehmen und dabei die Schließmuskeln fünf Minuten lang zusammenziehen, danach 10 Sekunden entspannen. Diese Übung täglich 10 Mal wiederholen.

Beckenbodentraining (Kegel-Übungen)

Dabei wird der pubococcygeale Muskel trainiert.

Bei jeder Harnentleerung solltest du versuchen, immer wieder kurz zu stoppen, den Muskel anzuspannen und die Flüssigkeit dann kurz zurückzuhalten, immer wieder wird der Urinfluss durch das Zusammenziehen des Muskels kurz unterbrochen – bis die Blase völlig entleert ist.

Hypopressive Gymnastik

Mit geöffneten Beinen (in Hüftbreite) aufstellen und das Becken nach vorne führen. Die Knie leicht beugen und die Hände dann nach oben führen.

Ziehe den Bauch drei Mal zusammen und atme bewusst. Das Ausatmen sollte langsam erfolgen. Atme mit der gesamten Lungenkapazität und wiederhole die ganze Serie dann zwei Mal.

Gründe herausfinden

Wenn du die Gründe für die Harninkontinenz herausfindest und weißt, ob beispielsweise Stress, Nervosität, Angst oder eine Harnwegsinfektion dahinter stecken, kannst du die Ursachen behandeln.

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Bestimmte Nahrungsmittel vermeiden

Tomatensauce, Schokolade, Maissirup, Zucker, Honig, Chilischoten, Curry und andere scharfe Nahrungsmittel können beispielsweise die Blase reizen. Auch Kaffe, Erfrischungsgetränke und Tee gehören zu dieser Gruppe.

Die Flüssigkeitszufuhr nicht reduzieren

Ein häufiger Fehler bei Harninkontinenz ist, weniger zu trinken, um so den unfreiwilligen Harnabgang zu verhindern. Dies kann jedoch zu Wassermangel führen und ernsthafte Folgen für die Nieren haben.

Abnehmen

Übergewicht sowie Fettleibigkeit bringen viele Gesundheitsprobleme mit sich, sie können auch Harninkontinenz fördern. Bei Übergewicht können sich die Muskeln nicht korrekt zusammenziehen, davon sind dann auch die Beckenbodenmuskeln betroffen.

Vorsorge leisten

Nicht vergessen, vor dem Schlafengehen noch einmal die Toilette zu besuchen. Bei Niesreiz, Husten oder wenn du etwas Schweres heben musst, ziehe bereits vorsorglich den Schließmuskel zusammen, um den Harnabgang zu verhindern.

Auch bevor du das Haus verlässt, solltest du noch einmal die Toilette besuchen, versuche dabei immer die Blase vollständig zu leeren. Vergiss nicht, für den Notfall saubere Unterwäsche zum Wechseln mitzunehmen.

Versuche, die Blase zu entleeren, auch wenn du kein Bedürfnis hast, der Körper muss erneut lernen, diese Funktion richtig durchzuführen.

Zögere den Toilettenbesuch nicht unnötig hinaus. Sobald du das Bedürfnis verspürst, solltest du dieses befriedigen, um Harnwegs- und Blasenentzündungen zu vermeiden und den Schließmuskel nicht unnötig zu belasten.

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