Infiltration: Die Technik, die hilft, Schmerzen und Verletzungen zu lindern

Die Infiltration ist eine einfache therapeutische Methode. Allerdings ist sie nicht ohne Nebenwirkungen. Hier erfährst du alles über die Technik und ihre Anwendung.
Infiltration: Die Technik, die hilft, Schmerzen und Verletzungen zu lindern
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 23. November 2022

Infiltrationen sind in der Welt des Profisports wohlbekannt und kommen auch im Amateurbereich immer häufiger zum Einsatz. In den Nachrichten ist häufig zu lesen, dass ein/e Sportler/in infiltriert wurde, um ein Spiel fortzusetzen, oder dass seine/ihre Behandlung auf Infiltration basiert, um schnell in den Wettkampf zurückzukehren.

Es gibt sowohl Befürworter als auch Gegner der Infiltration. Die Wahrheit ist, dass die Technik nicht nur im Sport eingesetzt wird. Viele Patienten mit rheumatischen Erkrankungen werden infiltriert, um die Entzündungen und Schmerzen in ihren Gelenken zu lindern.

Tatsache ist auch, dass es zu einem missbräuchlichen Einsatz der Anwendung kommen kann, was zu nachteiligen Auswirkungen führen kann, die erst auf lange Sicht wahrgenommen werden. Das bedeutet, dass ein Sportler oder eine Sportlerin vielleicht eine große Erleichterung verspürt, sobald er oder sie infiltriert wird, was dazu führen kann, dass er oder sie sich überanstrengt, ohne irgendwelche Beschwerden zu bemerken. Aber ein Gelenk, das seine Grenzen überschritten hat, kann noch Monate oder sogar Jahre später Schaden nehmen.

Was ist eine Infiltration?

Eine Infiltration ist eine Injektion. Der Arzt/die Ärztin injiziert eine pharmakologische Substanz in ein Gelenk oder in das periartikuläre Gewebe, um die Symptome des Patienten zu lindern, die Entzündung zu verringern oder zu verbessern.

Es ist sehr schwierig, dass eine Infiltration eine Langzeitwirkung hat. Daher werden Infiltrationen nur selten als heilend angesehen. Tatsächlich handelt es sich um Entlastungsmechanismen, die lange anhalten können, aber nicht immer endgültig sind.

Die Infiltration ist weder ein Wundermittel noch die einzige Option bei Sportverletzungen an den Gelenken und schon gar nicht bei Rheumapatienten. Daher sollte eine Infiltration je nach Fall immer mit anderen Ansätzen ergänzt werden, sei es mit physikalischen Rehabilitationstherapien oder mit anderen Medikamenten.

Außerdem gibt es keine einheitliche Art der Infiltration. Die Technik wird nach der Einstichstelle und nach der zu injizierenden Substanz unterschieden. Ihre Varianten sind jedoch im Vergleich zur Operation relativ kostengünstig. Zudem ist für die Anwendung kein großer technischer Aufwand erforderlich, da sie einfach umzusetzen ist.

Infiltration - Mann mit Kniebandage
Wenn die medizinischen Kriterien erfüllt sind, kommt bei Knieverletzungen häufig eine Infiltration in Frage.

Indikationen für Infiltrationen

Bei der Entscheidung über eine Infiltration müssen bestimmte Protokolle eingehalten werden. Nicht alle Sportverletzungen können oder sollten infiltriert werden. Außerdem sind lokale Injektionen nicht bei allen rheumatischen Erkrankungen sinnvoll.

Es gibt 3 allgemeine Bedingungen für die Beurteilung der Möglichkeit, einen Patienten zu infiltrieren:

  1. Wenn ein entzündlicher Prozess vorliegt, der auf ein lokales Antiphlogistikum ansprechen kann, oder wenn sich schwere und behindernde Schmerzen mit Analgetika oder Anästhetika lindern lassen.
  2. Wenn der Patient alle anderen Mittel ausgeschöpft hat. Das heißt, dass die Einnahme von oralen Medikamenten oder die Durchführung von körperlicher Rehabilitation keine Verbesserung bringt.
  3. Wenn eine Kontraindikation für die Verabreichung des Medikaments auf anderem Wege besteht.

Sofern diese Kriterien erfüllt sind, kann der Arzt/die Ärztin entscheiden, dass der/die Patient/in mit Infiltrationen behandelt werden kann. Hier ist es gut, zwischen systemischen rheumatischen Erkrankungen und Verletzungen des osteo-myo-artikulären Systems zu unterscheiden, zu denen wir auch Sportverletzungen zählen.

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Infiltrationen werden bei Patienten mit den folgenden Erkrankungen durchgeführt:

Zu den am häufigsten infiltrierten Gelenk- und periartikulären Verletzungen gehören die folgenden:

  • Adhäsive Kapselentzündung in der Schulter
  • Epikondylitis des Ellenbogens
  • Olekraniale Bursitis
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Iliopectineale Bursitis
  • Präpatellare Bursitis des Knies
  • Plantarfasziitis
  • Achillessehnenentzündung
  • Triggerfinger

Wann ist eine Infiltration nicht empfehlenswert?

Genauso wie es medizinische Empfehlungen für Infiltrationen gibt, gibt es auch Umstände, Faktoren und Begleitprozesse, die Kontraindikationen für die Technik mit sich bringen. Diese sollte der/die Mediziner/in erkennen, um Komplikationen zu vermeiden.

Obwohl sich die meisten dieser Kontraindikationen auf Situationen mit chronischen Erkrankungen und Veränderungen bei Patient/innen beziehen, die bereits Probleme haben, sind die Überlegungen, die für eine/n Sportler/in relevant sein können, nicht zu vernachlässigen. Wie in der Einleitung erwähnt, führt eine unnötige Anwendung zu zukünftigen Problemen, die erst Jahre später auftreten können.

Zunächst einmal sollte eine Infiltration nicht ohne eine genaue Diagnose erfolgen. Der Traumatologe/die Traumatologin muss sich über den medizinischen Zustand im Klaren sein, um zu wissen, welche Substanz er/sie gegebenenfalls injizieren muss.

Darüber hinaus sind auch aktive Infektionen und Gerinnungsstörungen eine Kontraindikation für das Verfahren. Wenn das Gewebe, durch das gespritzt werden soll, Bakterien in das Gelenk tragen könnte, ist dies eine Gefahr. Außerdem könnten Gerinnungsstörungen zu einer Ansammlung von Blut im Gelenkgewebe führen.

Bei Sportler/innen stellt eine Infiltration in der Vorgeschichte eine strikte Kontraindikation dar. Wenn bereits mehrere Anwendungen mit mittelmäßigen oder unzureichenden Ergebnissen erfolgt sind, macht es keinen Sinn, sie zu wiederholen, da sich die Behandlungsziele durch Wiederholungen nicht erreichen lassen.

Welche Medikamente lassen sich infiltrieren?

Es gibt zwei Arten von Medikamenten, die man in die Gelenke oder das periartikuläre Gewebe infiltrieren kann. Dabei handelt es sich um Kortikosteroide und Anästhetika. Schauen wir uns beide an.

Kortikosteroid-Infiltration

Die injizierbaren Kortikosteroide, die bei Sportverletzungen oder bei rheumatologischen Patienten infiltriert werden, sind Depot- oder Retardpräparate. Das bedeutet, dass sie auf besondere Weise formuliert sind, damit ihre Wirkung länger als nur ein paar Tage anhält. Einige halten 1 Monat, andere bis zu 6 Monate.

Triamcinolon ist eines dieser Medikamente. In seinen Handelsformaten fallen die Namen Retard und Depot auf. Beide bedeuten, dass die Substanz so verändert wurde, dass sie nach der Injektion langsam im Körper freigesetzt wird.

Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination von zwei verschiedenen Formen desselben Kortikosteroids in einer Ampulle. Die eine ist die Variante mit verlängerter Wirkstofffreisetzung und die andere ist schnell wirkend, so dass der/die Patient/in eine sofortige Wirkung hat und darauf hoffen kann, dass der Rest des Medikaments in den folgenden Wochen wirkt.

Infiltration mit Lokalanästhetika

Die Infiltration mit einem Lokalanästhetikum ist nicht auf Kortikosteroide beschränkt. Oft dient dieses Medikament als Verdünnungsmittel für andere entzündungshemmende Medikamente. Außerdem wirkt es schmerzlindernd.

Die am häufigsten verwendeten Mittel sind Lidocain und Mepivacain. Es gibt sogar kommerzielle Präparate, die bereits mit der Verdünnung formuliert sind, sodass dies zum Zeitpunkt der Anwendung nicht mehr nötig ist.

Infiltration - Person zieht eine Spritze auf
Die Infiltration kann mit einem einzigen Medikament oder mit einer Kombination aus Kortikosteroiden und Anästhetika erfolgen.

Infiltration immer unter Beachtung der medizinischen Kriterien

Die Beachtung der medizinischen Kriterien für Infiltrationen ist unerlässlich. Es handelt sich um einen invasiven Eingriff, der zwar minimal ist, aber Risiken birgt und nicht immer bei allen Verletzungen oder rheumatologischen Problemen angezeigt ist.

Die Konsultation eines Spezialisten/einer Spezialistin ist durch nichts zu ersetzen. Traumatologen und Rheumatologen verfügen über genügend Wissen, um dies zu definieren. Und im Zweifelsfall werden zuerst die notwendigen ergänzenden Methoden durchgeführt.


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