In 9 Schritten zu einem besseren Selbstwertgefühl

Möchtest du lernen, wie du dein Selbstwertgefühl verbessern kannst? Entdecke in diesem Artikel 9 Dinge, die du in deinen Alltag einbauen kannst, um es Schritt für Schritt zu verbessern.
In 9 Schritten zu einem besseren Selbstwertgefühl
Elena Sanz

Geprüft und freigegeben von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 02. April 2024

Man sagt oft, dass man erst lernen muss, sich selbst zu lieben, bevor man andere lieben kann. Dieser Satz ist nicht falsch, wird aber oft nur mit Beziehungen in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist es wichtig, erst einmal dein Selbstwertgefühl zu steigern.Wenn du dich selbst mehr liebst, kannst du dich in verschiedenen Kontexten getrost an die erste Stelle setzen.

Auch wenn es vielen Menschen nicht bewusst ist, hat das Selbstwertgefühl eine viel größere Bedeutung, als ihm in der Gesellschaft gemeinhin zugeschrieben wird. Sogar bestimmte emotionale Störungen wie Stress, Ängste und Depressionen hängen damit zusammen. Es hat auch mit sozialem Wohlbefinden, Lebensgewohnheiten, Zukunftsplänen und zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun.

Wie kann man also sein Selbstwertgefühl verbessern? Lass uns einen Blick auf neun hilfreiche Schritte werfen.

Was versteht man unter Selbstwertgefühl?

Selbstachtung ist kein Konzept, das erfunden wurde, um Selbsthilfebücher zu verkaufen. Es ist auch keine metaphysische Idee oder ein Trumpf im Ärmel, mit dem man alle Probleme des Lebens lösen kann. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Konzept, über das seit Jahrhunderten diskutiert wird und das ständige Aufmerksamkeit und Bewusstheit erfordert.

Thomas von Aquin und Augustinus haben sich mit der Idee der Selbstliebe auseinandergesetzt, ganz zu schweigen von der Tintenfluten, die sie bei Schriftstellern und Philosophen ausgelöst hat. Im Allgemeinen wird Selbstliebe mit Begriffen wie Selbstwertgefühl, Selbstakzeptanz, emotionales Wohlbefinden und Widerstandsfähigkeit in Verbindung gebracht.

Im Gegensatz zu dem, was viele denken, hat es nichts mit Narzissmus, Stolz, Ego, Hochmut oder Eitelkeit zu tun. Es geht um die Fähigkeit, das zu schätzen, was man tut, wer man ist, welche Fähigkeiten man hat und welche Wertschätzung man sich selbst entgegenbringt.

Um den Begriff “Selbstliebe” von den oben erwähnten negativen Konnotationen zu befreien, ziehen einige Psycholog:innen den Begriff “Selbstwertgefühl” vor. Auf jeden Fall ist es ein wichtiger Teil deines Lebens und deiner Beziehungen zu anderen. Ein Mangel an Selbstwertgefühl oder ein niedriges Selbstwertgefühl führt zu Ungleichgewichten in fast allen Bereichen unseres täglichen Lebens.

In 9 Schritten zu einem besseren Selbstwertgefühl
Selbstwertgefühl ist das, was es dir ermöglicht, dich wirklich wertzuschätzen – von deiner körperlichen Erscheinung über deine geistigen Fähigkeiten bis hin zu deinen Gefühlen.

9 Tipps für mehr Selbstwertgefühl und Selbstliebe

Bisher ist höchstwahrscheinlich deutlich geworden, dass Selbstliebe nicht vernachlässigt werden sollte. Weil sie so wichtig ist, sollte jeder lernen, Selbstliebe zu kultivieren. Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, dies zu tun. Hier sind 9 Tipps für dich:

1. Lerne, dir selbst zu verzeihen, um dein Selbstwertgefühl zu steigern

Eines der ersten Dinge, die du lernen musst, um dein Selbstwertgefühl zu verbessern, ist, dir selbst zu verzeihen.

Versuche zunächst kurz zu definieren, was Verzeihen für dich bedeutet. Wahrscheinlich hast du es als “den Akt des Loslassens von Groll und negativen Gefühlen gegenüber jemandem” oder so ähnlich definiert.

Das ist eine gültige Definition, obwohl das Verzeihen nicht nur das Loslassen von Taten oder Worten gegenüber jemandem bedeutet. Das kann man nicht rückgängig machen, die Erinnerung wird immer da sein. Aber du kannst dich mit ihnen versöhnen, sie in ihrem Kontext verstehen und akzeptieren, dass sie nicht deinen Geisteszustand oder deine Gefühle beeinflussen müssen.

Nun denke an die Selbstvergebung. Sie besteht darin, dass du dich mit dem versöhnst, was du gesagt oder getan hast, und sogar mit dem, was du in Gedanken gesagt oder getan hast. Es geht nicht darum, diese Dinge zu vergessen oder so zu tun, als wären sie nie passiert, sondern darum, zu lernen, keine negativen Gefühle darüber zu haben. Das ist ein Prozess, den du nur abschließen kannst, wenn du dich dafür entscheidest.

Sich selbst zu verzeihenist so gut, dass eine Studie, die in der Zeitschrift Psychiatry Investigation veröffentlicht wurde, herausfand, dass Selbstvergebung die Auswirkungen von Depressionen bei Menschen mit Selbstmordtendenzen verringern kann.

2. Verstehe, dass es Dinge gibt, die du nicht kontrollieren kannst

Eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einem besseren Selbstwertgefühl ist die Überzeugung, dass es Dinge gibt, die du nicht kontrollieren kannst. Wenn du darauf bestehst, das Unkontrollierbare zu kontrollieren, gerätst du in einen Teufelskreis, der dich nur noch tiefer in den Abgrund führt.

Zum Beispiel kannst du die Handlungen anderer nicht kontrollieren (du bist auch nicht für sie verantwortlich), auch nicht die Ungewissheit der Zukunft, die Entscheidungen deiner Eltern in der Vergangenheit, deine Nationalität, die Gesellschaft, in der du lebst, die Meinung deiner Familie oder die Meinung anderer über dich (auch wenn du sie beeinflusst).

In dem Moment, in dem du das verstehst, machst du einen großen Schritt in Richtung Selbstliebe. Nicht alles kann so sein, wie du es dir wünschst und nicht alles kann deinen Erwartungen entsprechen. Das ist in Ordnung. Das darf deine Stimmung oder deine Erwartungen an dich selbst nicht beeinflussen.

3. Sorge für deine körperliche Gesundheit

Es sollte klar sein, dass die Sorge um deine Gesundheit ein wesentlicher Teil dieses Prozesses ist. Es ist gut, dich so zu akzeptieren, wie du bist, aber das bedeutet nicht, dass du auf eine gesunde Lebensweise verzichten solltest.

Sportliche Betätigung ist zum Beispiel mit der Ausschüttung von Hormonen verbunden, die dafür sorgen, dass du dich während und nach der Aktivität gut fühlst. Insbesondere Dopamin, Endorphine und Serotonin, die auch als Glücks- oder Lusthormone bezeichnet werden, werden ausgeschüttet. Ihre Stimulation ist ein natürlicher Booster für dein Selbstwertgefühl.

Wenn du deine Leistungen verbesserst, deine Ziele erreichst, dich fit hältst und Komplimente von anderen bekommst, steigert das ebenfalls dein Selbstwertgefühl. Das kannst du auch erreichen, indem du dich gut anziehst, gesund isst und andere gute Gewohnheiten für dein Wohlbefinden und deine Körperhygiene entwickelst.

4. Sorge für deine psychische Gesundheit, um dein Selbstwertgefühl zu steigern

Unsere seelische Gesundheit ist genauso wichtig wie unsere körperliche Gesundheit. Tatsächlich gibt es viele Möglichkeiten, sie zu stärken , was sich direkt auf die Verbesserung deines Selbstwertgefühls auswirkt.

Hier sind einige Tipps, die du dazu befolgen kannst:

  • Vermeide es, dich nur auf deine Arbeit zu konzentrieren, um dein Selbstwertgefühl zu steigern. Achte darauf, dass du auch Dinge tust, die dir Spaß machen.
  • Verbringe regelmäßig Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden.
  • Beschäftige dich nicht nur mit schlechten Nachrichten. Halte dich so weit wie möglich von ihnen fern.
  • Reduziere den Stress in deinem Alltag.
  • Vermeide toxische Umgebungen.
  • Wende Meditations- und Atemtechniken an, um schwierige Momente zu bewältigen.
  • Mache Ruhe zu einer Priorität in deinem Leben.
  • Genieße die Natur.
  • Nimm positive Gewohnheiten in dein Leben auf. Lesen, Schreiben und Lächeln sind nur einige der besten Beispiele.

5. Wähle sorgfältig den Kreis aus, der dich umgibt

Zu lernen, wer zu deinem engsten Kreis gehört, ist sehr wichtig, um deine Selbstliebe und dein Selbstwertgefühl zu stärken. Damit meinen wir Freund:innen, Familie, Kolleg:innen und alle Menschen, mit denen du eine Beziehung hast.

Wenn du Menschen in deinen Kreis aufnimmst, die dir nur eine negative Einstellung vermitteln, die sich nur darauf konzentrieren, dich zu kritisieren, oder die deine Bemühungen und Leistungen nicht wertschätzen, wirst du dir selbst schaden. Das wird dich nur dauerhaft quälen.

Natürlich gibt es Dinge, die du nicht kontrollieren kannst. Zum Glück kannst du kontrollieren, mit wem du Zeit verbringst. Es gibt Menschen, die du nicht völlig fernhalten kannst (Familienmitglieder oder Kolleg:innen), aber du kannst entscheiden, wie viel sie über dich wissen oder wie viel Zeit du mit ihnen verbringst.

6. Mache dir mindestens einmal am Tag ein Kompliment

Zeugt es von Eitelkeit, dir ein Kompliment für etwas zu machen, das du im Laufe des Tages getan hast? Überhaupt nicht! Es müssen nicht immer große Dinge sein. Auch die kleinsten Dinge verdienen ein Kompliment, wenn sie gut gemeint waren.

Sich selbst zu loben ist ein gesundes Zeichen der Anerkennung und des Lobes. Hast du ein Gericht zubereitet, das deine Erwartungen übertroffen hat? Dann feiere es! Hast du deine Leistung im Fitnessstudio verbessert? Dann sei stolz darauf! Hast du ein Hindernis überwunden, ohne die Nerven zu verlieren? Applaudiere dir selbst dafür!

Hab keine Angst davor. Es geht darum, die Dinge, die du im Laufe des Tages getan hast, zu feiern, stolz darauf zu sein und dir dafür auf die Schulter zu klopfen. Auf diese Weise trägst du dazu bei, deine Selbstliebe zu stärken!

7. Sei empathisch mit dir selbst, um dein Selbstwertgefühl zu steigern

Obwohl die meisten Menschen davon sprechen, mit anderen einfühlsam zu sein, solltest du nie vergessen, mit dir selbst einfühlsam zu sein. Empathie ist die Fähigkeit oder Bereitschaft, Gefühle anderer zu erkennen, zu verstehen und diese nachzuempfinden. Wenn du sie auf dich selbst anwendest, ist es die wohlwollende Haltung, die du für deine eigenen Gefühle entwickelst.

Überlege, wann du dich Freund:innen, einem Familienmitglied oder Kolleg:innen gegenüber einfühlsam verhalten hast. Überlege, wie du dich verhalten hast, was du getan hast, damit sie sich wohl fühlten, und wie du es geschafft hast, ein Gefühl zu erzeugen, das den Augenblick verändert hat.

Wenn du darüber nachdenkst, kannst du gerne die gleichen Kriterien anwenden… aber diesmal auf dich selbst. Wenn du in unangenehme Situationen gerätst, fühle dich in dich selbst ein, so wie du dich in eine andere Person einfühlen würdest.

 

In 9 Schritten zu einem besseren Selbstwertgefühl
Mitgefühl mit sich selbst zu haben bedeutet, die eigenen Gefühle zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten. Es geht darum, dich mit guten Worten oder Taten zu füllen, die dir helfen, schwierige Momente zu überwinden.

8. Keine Angst haben, deine Gefühle auszudrücke

Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Mangel an Selbstliebe mit der Unterdrückung von Gefühlen zusammenhängt. Wie bereits in einem früheren Abschnitt erwähnt, liegt der Schlüssel darin, unangenehme Gefühle nicht zu verdrängen oder zu unterdrücken.

Ein Teil des Problems liegt hier oft in der klassischen Unterscheidung zwischen positiven und negativen Emotionen (gut und schlecht). Liebe, Dankbarkeit, Freude, Zuneigung, Vertrauen und Begeisterung – um nur einige zu nennen – werden normalerweise zu den positiven Emotionen gezählt. Wut, Angst, Trauer, Schuld, Scham und Eifersucht werden oft als negative Emotionen bezeichnet. Aber in Wirklichkeit gibt es keine guten oder schlechten Gefühle – nur Emotionen.

Alle unsere Gefühle haben einen Grund und eine Botschaft. Hab keine Angst, sie zu zeigen. Wenn du sie unterdrückst, kann nichts Gutes dabei herauskommen. Sie sind natürlich, sie sind ein Teil von dir und machen dich zu dem, was du bist.

Du bist keine Maschine, also ist es unmöglich, auf sie zu verzichten oder sie zu unterdrücken. Daran zu arbeiten, deine Gefühle zu kontrollieren oder zu akzeptieren, ist ein wichtiger Teil auf dem Weg zu mehr Selbstliebe.

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9. Tue dir regelmäßig etwas Gutes, um dein Selbstwertgefühl zu steigern

Zum Schluss möchten wir dir noch einen Tipp geben, der sich sehr positiv auf dein Leben auswirken wird: Beschenke dich regelmäßig.

Auch hier möchten wir dir eine umgekehrte Übung vorschlagen. Überlege, wann du das letzte Mal jemandem ein Geschenk gemacht hast. Sicherlich hast du darauf geachtet, ein Geschenk auszusuchen, das ihn oder sie überrascht, und du hast auf die Details der Verpackung geachtet, um es noch eindrucksvoller zu machen.

Warum also nicht das Gleiche für dich selbst tun? Was ist falsch daran, diese Schritte auf dich zu übertragen? Und nein, diese Dinge, die man kauft und dann denkt: “Das habe ich verdient!”, zählen nicht. Wir sprechen von echten Geschenken, die du dir selbst machst, als würdest du es für jemand anderen tun.

Was tust du, um deine Selbstliebe zu stärken?

Das sind nur einige Dinge, die du tun kannst, um dich mehr zu lieben. Wichtig ist, dass du dich immer wieder daran erinnerst, wie wichtig es ist, dir Zeit, nette Worte und Aufmerksamkeit zu schenken.

Wenn das nicht hilft, kannst du auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Psychologe oder eine Psychologin kann dir andere Wege zeigen, wie du Selbstliebe und Selbstwertgefühl entwickeln kannst. Er oder sie kann dir auch helfen, Qualitäten zu erkennen, die du im Moment vielleicht noch gar nicht wahrnimmst.


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