Holundersirup: Vorteile, Zubereitung und Anwendung

Holundersirup ist ein altbekanntes Hausmittel, das normalerweise zum Einsatz kommt, um Erkältungssymptome zu lindern. Erfahre heute auch noch andere Anwendungsmöglichkeiten. Wir zeigen dir außerdem, wie man dieses Hausmittel zubereitet. Lies weiter!
Holundersirup: Vorteile, Zubereitung und Anwendung

Geschrieben von Rafael Victorino Muñoz

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Holundersirup wird aus den Beeren des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) hergestellt, der zwischen vier und fünf Meter hoch werden kann. Die Blätter dieses Strauchs sind bräunlich, die Blüten haben einen hellen grünlich-gelben Farbton. Die Holunderbeeren sind dunkelviolett, fast schwarz.

Die Blätter, Blüten und Beeren dieser Pflanze kommen traditionell als Heilmittel zum Einsatz. Ganz besonders beliebt ist Holundersirup, der zur Behandlung von Atemwegerkrankungen verwendet wird. Doch bei welchen anderen Beschwerden kann Holunder ebenfalls wirksam sein? Und wie kannst du Holundersirup zubereiten? Lies weiter, wir erklären es dir.

Die Vorteile von Holundersirup

Die chemische Zusammensetzung der Blätter, Blüten und Beeren des Holunders wurde noch nicht ausreichend erforscht. Allerdings ist bekannt, dass sie verschiedene Nährstoffe (Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Mineralstoffe und Vitamine) sowie andere Wirkstoffe wie folgende enthalten:

  • Alkaloide
  • Zitronensäure
  • Flavonoide
  • Polyphenole
  • Cyanogene Glycoside (Pflanzengift, das bei der enzymatischen Spaltung Blausäure erzeugt)

Im Allgemeinen kommt Holundersirup unterstützend bei verschiedenen Symptomen der Atemwege zum Einsatz. Zum Beispiel bei Schnupfen, verstopfter Nase, Asthma, Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Husten u.a.

In diversen Studien wurde versucht, die Wirksamkeit von Holundersirup bei verschiedenen Krankheiten zu untersuchen. Dabei haben Wissenschaftler tatsächlich beobachtet, dass Patienten, die das Produkt täglich erhielten, Grippesymptome lindern konnten, auch wenn sie keine anderen Arzneimittel erhielten.

Doch das ist noch nicht alles: Neuere Studien haben gezeigt, dass Holunderbeeren antibakterielle, antivirale, antilipidische und sogar antidepressive Wirkungen haben.
Diese Pflanze könnte deshalb auch in der unterstützenden Behandlung von Diabetes, Adipositas, verschiedenen Stoffwechselkrankheiten oder Harnwegbeschwerden hilfreich sein.
Frau sammelt Holunder für Holundersirup
In der traditionellen Medizin kommt Holundersirup zur Behandlung von Atemwegerkrankungen zum Einsatz.

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Was du berücksichtigen solltest, bevor du Holundersirup einnimmst

Wie bereits erwähnt, kann Holundersirup bei bestimmten Beschwerden effizient sein und ist außerdem auch sicher. Allerdings sind weitere Studien nötig, um die Wirkung und auch mögliche Risiken besser zu beurteilen.

In diesem Sinne ist es ratsam, vorsichtig mit dem Konsum von Holundersirup zu sein und die empfohlene Menge nicht zu überschreiten. Höhere Dosen könnten negative Folgen haben und zum Beispiel abführend oder diuretisch wirken. Du solltest Holundersirup deshalb auch nicht mit anderen Produkten oder Medikamenten mit ähnlicher Wirkung kombinieren.

Unreife Holunderbeeren oder ungekochte Blüten können außerdem zu Übelkeit, Brechreiz oder auch zu ernsten Vergiftungen führen. Sowohl die Rinde als auch die Samen und Beeren enthalten in unreifem Zustand Lektine, die Magenprobleme auslösen könnten.

Darüber hinaus ist nicht zu vergessen, dass die Zweige, Blätter, Wurzeln und Samen giftig sein können, da sie, wie bereits erwähnt, Cyanogene Glycoside enthalten. Bei allergischen Personen können diese Hautausschläge oder auch Atembeschwerden auslösen, wenn Holunder eingenommen wird oder Hautkontakt besteht.

Kinder, Jugendliche sowie schwangere und stillende Frauen sollten auf Holunder verzichten. Zwar gibt es keine Daten, die eine Gefahr bestätigen könnten, doch auch die Sicherheit wurde noch nicht bestätigt. Deshalb ist es besser, vorsichtig zu sein.

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Zubereitung von Holundersirup

Holundersirup findest du bereits fertig im Handel, doch auch die Herstellung ist ganz einfach. Du solltest dabei jedoch vorsichtig sein, um negative Wirkungen zu vermeiden, die wir bereits zuvor erklärt haben.

Du kannst frischen oder getrockneten Holunder verwenden, den du auf dem Markt kaufen oder auch selber sammeln kannst, wenn du die Pflanze zu identifizieren weißt. Vergiss nicht, dass du dafür die reifen Beeren verwenden musst. Es gibt auch sehr ähnliche Pflanzen, die giftig sind, deshalb ist es wichtig, dass du dich damit auskennst.

Zubereitung von Holundersirup 
Zwar ist Holundersirup im Handel erhältlich, doch auch die Herstellung ist ganz einfach.

Zutaten

  • 2 Tassen Holunderbeeren (getrocknet) (400 g)
  • 4 Tassen Wasser (1 Liter)
  • 1 Tasse Honig (350 g)
  • Ingwerwurzel oder Pulver (20 g)
  • Zimt, Vanille oder Kardamom nach Belieben
  • Optional kannst du eine Tasse eines alkoholischen Getränkes (z. B. Wodka) dazugeben. Allerdings ist dieser Sirup dann natürlich nicht mehr für Kinder geeignet.

Zubereitung

  • Die Holunderbeeren, den Ingwer, den Zimt (Vanille oder Kardamom) zusammen mit dem Wasser langsam zum Kochen bringen.
  • Sobald das Wasser kocht, die Temperatur reduzieren und alles langsam weitere 45 Minuten köcheln lassen.
  • Danach nimmst du die Mischung vom Herd und lässt sie abkühlen.
  • Gieße dann alles durch ein Sieb, um die Feststoffe zu entfernen. Jetzt kannst du alles mit Honig (und dem alkoholischen Getränk) mischen.
  • Zuletzt füllst du das Ergebnis in eine sterilisierte Glasflasche und bewahrst diese an einem kühlen, trockenen Ort auf.

Holundersirup kann helfen, du solltest jedoch nur bescheidene Mengen einnehmen

Manche natürliche Produkte und Rezepte kommen traditionell zum Einsatz, doch ihre Wirkungen wurden noch nicht wissenschaftlich erforscht. Dies ist jedoch bei Holundersirup nicht der Fall, denn Wissenschaftler konnten bereits einige seiner positiven Eigenschaften bestätigen.

Trotzdem solltest du nur bescheidene Mengen einnehmen, denn zu viel davon kann gegenteilige Auswirkungen haben. Außerdem handelt es sich nur um ein unterstützendes Naturheilmittel, das jedoch eine Erstlinienbehandlung keinesfalls ersetzen kann.


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