Hämospermie oder Blut im Ejakulat

Zwar bleiben die genauen Gründe für eine Hämospermie meist unbekannt, doch oft kommt es dazu nach einer Prostatabiopsie oder nach einer Infektion. Erfahre heute mehr über diese Krankheit. 
Hämospermie oder Blut im Ejakulat
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Hämospermie ist der fachärztliche Ausdruck für Blut im Ejakulat. Es handelt sich um ein Symptom, das verschiedenste Ursachen haben kann und bei Betroffenen meist Verunsicherung und Sorgen auslöst.

Dieses relativ häufige Symptom kann in jedem Alter auftreten. Doch in Wahrheit ist nicht bekannt, wie viele Männer davon betroffen sind, denn viele gehen deswegen nicht zum Arzt. Man kann deshalb keine genauen Prävalenzzahlen erstellen.

In rund 75 % der Fälle ist die Hämospermie ein Krankheitsbild für sich, das gutartig ist, meist nur einmal vorkommt und normalerweise von selbst wieder verschwindet. Doch dies hängt von den genauen Ursachen ab.

Oft verwechseln Männer Blut im Ejakulat mit Blut im Harndoch diesen Symptomen liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde. Es kann auch vorkommen, dass betroffene Männer denken, dass das Blut nicht von ihnen selbst, sondern von der Sexualpartnerin oder vom Sexualpartner stammt. Deshalb ist es wichtig, ruhig zu bleiben und alle Details genau zu beobachten.

Normalerweise ist die Hämospermie nicht schlimm. Doch trotzdem ist es nützlich, darüber Bescheid zu wissen, denn wie bereits erwähnt, kann dieses Krankheitsbild bei jedem auftreten.

Wie kommt es zu einer Hämospermie?

Um die möglichen Ursachen für Blut im Ejakulat zu verstehen, ist es wichtig, in großen Zügen zu wissen, wie der maskuline Genitalapparat funktioniert. Das Sperma wird durch drei unterschiedliche Drüsen gebildet:

  • Die Hoden
  • Die Samenbläschen
  • Die Prostata
Wie kommt es zu einer Hämospermie?

Die Samenflüssigkeit durchläuft von den Hoden bis zur Harnröhre verschiedene Bahnen. Eine Beeinträchtigung dieses Weges, zum Beispiel durch eine Entzündung oder Infektion, kann zu einer Hämospermie führen. 

Die häufigsten Ursachen dafür sind:

  • Veränderungen der ProstataDie häufigste Ursache für eine Hämospermie ist die Durchführung einer Prostatabiopsie. Diese Untersuchung ist notwendig, um Prostatakrebs zu diagnostizieren. Doch auch eine Infektion, ein gutartiger Tumor oder eine vaskuläre Veränderung in der Prostata können Blut im Ejakulat zur Folge haben.
  • Probleme mit den Samenbläschen: Eine Infektion der Samenbläschen wird ebenfalls mit einer Hämospermie assoziiert. Auch ein Tumor in diesem Bereich könnte dafür verantwortlich sein.
  • Verletzung der Harnröhre: Eine Urethritis oder Entzündung der Harnröhre könnte ebenfalls Blut im Ejakulat zur Folge haben. Diese kann durch eine sexuell übertragbare Krankheit entstehen. Auch Polypen oder Zysten in der Harnröhre könnten als Ursache in Betracht gezogen werden.
  • Trauma oder Schlag im Bereich der Hoden oder des Penis

In manchen Fällen kann die Hämospermie mit einer systemischen Krankheit, wie etwa Bluthochdruck, einhergehen. So können zum Beispiel auch Personen mit Blutgerinnungsstörungen, wie etwa der Willebrand-Krankheit, daran leiden.

Welche Untersuchungen sind zur Diagnose einer Hämospermie nötig?

Wir haben die häufigsten Ursachen für dieses Symptom bereits erwähnt, möchten jedoch noch einmal hervorheben, dass bei vielen Patienten keiner dieser Gründe zutrifft, insbesondere dann nicht, wenn es sich um junge Patienten handelt. 

Welche Untersuchungen sind zur Diagnose einer Hämospermie nötig?

Bei Männern unter 40 Jahren wird im Normalfall zuerst eine Infektion ausgeschlossen. Der Arzt fragt den Patienten über seine sexuellen Aktivitäten und ob er Schmerzen in bestimmten Bereichen spürt. Es ist auch wichtig zu wissen, ob es zu Fieber gekommen ist.

Bei Patienten über 45 ist die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung größer. Aus vielen Studien geht hervor, dass ab diesem Alter die Häufigkeit für einen gutartigen oder bösartigen Prostatakrebs steigt.

Deshalb führt der Arzt zusätzliche Untersuchungen für die Diagnose durch. Zuerst werden der Penis und der gesamte männliche Fortpflanzungsapparat untersucht. 

Außerdem kann eine komplette Blutanalyse aufschlussreich sein. Zusätzlich untersucht der Arzt den Patienten auf mögliche sexuell übertragbare Krankheiten, indem er beispielsweise eine Spermakultur analysieren lässt. Damit kann zum Beispiel eine Urethritis durch Gonorrhoe ausgeschlossen werden.

Bei Patienten über 45 ist die Untersuchung ausführlicher. Normalerweise sind eine Ultraschalluntersuchung, eine rektale Untersuchung der Prostata sowie ein Test auf das prostataspezifische Antigen (PSA) erforderlich.

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Zusammenfassende Bemerkung

Als Hämospermie wird die Anwesenheit von Blut im Ejakulat bezeichnet. In den meisten Fällen handelt es sich um einen vereinzelten Vorfall, dem keine spezifische Krankheit zugrunde liegt, die dem Betroffenen Sorgen bereiten müsste. 

Doch es könnte eine Infektion oder bei Patienten ab 45 Jahren auch ein Prostataproblem vorhanden sein. Deshalb ist es wichtig, sich ärztlich untersuchen zu lassen, um alle Zweifel auszuräumen.


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