Ernährungseinschränkungen für Patienten mit Neutropenie
Patienten mit Neutropenie müssen eine spezielle Ernährung einhalten, um das Risiko einer Infektion zu reduzieren. Eine neutropenische Person hat einen geringen Anteil an weißen Blutkörperchen, insbesondere an den sogenannten Neutrophilen.
Es gibt mehrere Ursachen, aber diese Erkrankung tritt besonders häufig bei Menschen auf, die an Krebs erkrankt sind und eine Chemotherapie durchlaufen. Im Folgenden werden wir über die Empfehlungen sprechen, die man in einem solchen Fall bei der Ernährung beachten sollte.
Was ist eine Neutropenie?
Bei einer Neutropenie handelt es sich laut einer in Clinical Cornerstone veröffentlichten Studie um eine Verringerung der Neutrophilenzahl im Blut. Wenn sie schwerwiegend ist, erhöht sie das Risiko und den Schweregrad von bakteriellen und pilzbedingten Infektionen. Die Symptome einer Infektion können unbemerkt bleiben, allerdings tritt bei den schwersten Infektionen Fieber auf.
Ärzte diagnostizieren eine Neutropenie, indem sie die Anzahl der weißen Blutkörperchen mit einer Differenzialformel bestimmen, doch die Auswertung erfordert die Identifizierung der Ursache. Wenn Fieber auftritt, wird eine Infektion vermutet, weshalb eine sofortige empirische Behandlung mit einem Breitspektrum-Antibiotikum erforderlich wird. Dies ist besonders wichtig bei einer schweren Neutropenie.
Was ist die richtige Ernährung für Patienten mit Neutropenie?
Die Antwort auf diese Frage kann eine Herausforderung darstellen, da es keine einheitlichen Standards für die Ernährung bei einer Neutropenie gibt. Hinzu kommt, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt. Selbst innerhalb eines Krankenhauses kann es verschiedene Spezialisten geben, die unterschiedliche Ernährungspläne für den gleichen Zweck befürworten.
Es ist zwar möglich, einige Richtlinien zu finden, wie z.B. die, die im Journal of Human Nutrition and Dietetics veröffentlicht wurden, jedoch mangelt es an einer globalen Systematisierung.
Was wird neutropenischen Patienten empfohlen?
Je nach Onkologen und Therapiezentrum kann es sein, dass man dir rät, bestimmte Lebensmittel zu meiden. Zu den Lebensmitteln, die du vermeiden solltest, gehören die folgenden:
- Rohes Fleisch und Meeresfrüchte
- Rohe Nüsse
- Butter
- Alle Lebensmittel, die rohe Eier enthalten können
- Weiche oder gereifte Käsesorten
- Unpasteurisierter Käse
- Unpasteurisierte Milch
- Frucht- und Gemüsesäfte
- Schüttgetreide
- Gebäck mit Cremefüllung, das nicht gefroren ist
- Roher Honig oder Honigwaben
- Wasser aus Wasserquellen oder Brunnen
- Mit Vitaminen angereichertes Wasser
- Saucen oder Dressings aus Supermärkten
Welche Risiken kann die neutropenische Diät mit sich bringen?
Onkologen legen mittlerweile mehr Wert auf einen sicheren Umgang mit Lebensmitteln, anstatt bestimmte Speisen gänzlich zu verbieten. Die Chemotherapie hat bereits einen großen Einfluss auf den Körper und den Appetit einer Person. Eine weitere Einschränkung kann bestehende Ernährungsmängel verschlimmern.
Auch wenn du vielleicht hörst, dass die neutropenische Diät gut sein kann, ist ein sicherer Umgang mit Lebensmitteln und die Einschränkung bestimmter Speisen so wichtig wie eh und je, um Krankheiten und möglicherweise die Sterblichkeit während einer Chemotherapie zu reduzieren.
In den letzten Jahren wurden sogar die Auswirkungen der ketogenen Ernährung auf diese Patienten untersucht – mit vielversprechenden Ergebnissen zur Reduzierung der Sterblichkeit.
Wichtige Aspekte, die zu berücksichtigen sind
Erfahre hier etwas über die emotionalen Auswirkungen einer Krebserkrankung.
Neutropenische Patienten haben noch weitere Nachteile, wenn es um die Ernährung geht. Wunden und mangelnder Appetit sind nur einige Beispiele.
Menschen, die sich einer Chemotherapie unterziehen, haben auch täglich mit folgenden Herausforderungen zu kämpfen:
- Wunde Stellen im Mund. Es ist notwendig, Lebensmittel zu wählen, die beim Verzehr weniger Schaden anrichten können. Am besten ist es, Zitrusfrüchte oder scharfe Speisen zu vermeiden.
- Appetitlosigkeit. Wenn du keine Lust auf Essen hast, gibt es einige Tipps, die dir helfen können, die notwendigen Nährstoffe dennoch zu bekommen.
- Veränderungen im Geschmack. Einige Chemotherapie-Medikamente können dazu führen, dass alle Nahrungsmittel metallisch schmecken. Die Auswahl bestimmter Speisen, wie zum Beispiel solche mit starkem Geschmack, sowie das Essen mit Plastikutensilien und andere Veränderungen können hilfreich sein.
- Erschöpfung ist eines der unangenehmsten Symptome einer Krebsbehandlung. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass Betroffene sich nicht so gesund ernähren, wie sie sollten. (Sei dir bewusst, dass Angehörige von Menschen mit Krebs sich oft hilflos fühlen. Daher kannst du für sie um Hilfe bitten.)
Wenn du dir Sorgen über den Umgang mit Lebensmitteln machst oder darüber, was du während der Chemotherapie essen darfst oder nicht, sprich mit deinem Onkologen. Frag ihn, ob es eine gute Idee wäre, einen Ernährungsberater aufzusuchen, der auf Onkologie spezialisiert ist.
Zu guter Letzt…
Zusätzlich zu sicheren Ernährungspraktiken gibt es viele Möglichkeiten, wie du das Risiko einer Infektion während der Chemotherapie reduzieren kannst – besonders wenn die Anzahl deiner weißen Blutkörperchen niedrig ist. Sich von Freunden und Familienmitgliedern fernzuhalten, die Husten oder eine Erkältungen haben, ist naheliegend. Aber auch Haustiere können eine Infektionsquelle sein.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
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