Prävention von Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie

Die Behandlung von Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie ist wichtig, um die Lebensqualität der Krebspatienten im Rahmen des Möglichen zu verbessern.
Prävention von Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Übelkeit und Erbrechen sind häufig Nebenwirkungen der Chemotherapie, die sehr unangenehm sein können. Deshalb ist die Prävention maßgebend für eine gute Lebensqualität und eine bessere Adhäsion der Patienten im Hinblick auf diese Therapie.

Zwar stehen uns verschiedene Vorsorgemaßnahmen zur Verfügung. Doch diese werden von den Patienten häufig nicht richtig angewendet. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass sie daran nicht gewöhnt sind, oder dass sie damit übertreiben.

Die Risikofaktoren für Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie hängen vom jeweiligen P atienten und auch von der spezifischen Behandlung ab. Die Nebenwirkungen können deshalb verschiedene Ausmaße annehmen.

Verschiedene Arten von Übelkeit und Erbrechen während einer Chemotherapie

Je nachdem in welcher Phase der Behandlung Übelkeit und Erbrechen, in der Fachsprache auch als Emesis bezeichnet, auftreten unterscheidet man grundsätzlich drei Gruppen:

  • Akute Emesis: Dazu kommt es in den ersten 24 Stunden nach der Verabreichung der Chemotherapie.
  • Späte Emesis: Die Symptome entstehen erst nach den ersten 24 Stunden nach der Verabreichung der Chemotherapie. Sie können 6 bis 7 Tage lang anhalten. Das Arzneimittel Cisplatin, das für Chemotherapien zur Anwendung kommt, löst diese Nebenwirkung sehr häufig aus.
  • Antizipatorische Emesis: Dazu kommt es in der Regel 24 Stunden vor der Verabreichung der Chemotherapie. Es kann beobachtet werden, dass rund 20 bis 40 Prozent der Patienten nach dem dritten oder vierten Zyklus der Chemotherapie an antizipatorischen Beschwerden leiden.
Prävention von Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie
Zu Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie kann es vor der Verabreichung des Arzneimittels kommen, wenn die Behandlung bereits fortgeschritten ist.

Prävention von Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie

Die Vorsorge- und Behandlungsmaßnahmen hängen von der Art der Symptome ab, die durch die Chemotherpie ausgelöst werden:

Akute Übelkeit und Erbrechen

Lange Zeit kamen vorwiegend Dopaminantagonisten, Antihistaminika, Kortikoide, Cannabinoide und Benzodiazepine zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen bei einer Chemotherapie zum Einsatz.

Zwar haben diese ihre Wirksamkeit bis zu einem bestimmten Grad bewiesen, doch sie haben weitere, zum Teil erhebliche Nebenwirkungen zur Folge. Seit es Serotoninrezeptoren-Antagonisten gibt, stehen wirksamere Medikamente zur Verfügung, die seltener und weniger starke Nebenwirkungen auslösen.

Bei einer equivalenten Dosis sind die vier 5-HT3-Antagonisten, die es gibt (Ondansetron, Granisetron, Dolasetron und Tropisetron), in der Vorsorge gegen Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie gleich wirksam. Die Entscheidung für das eine oder andere Arzneimittel hängt von der Verfügbarkeit, der Angemessenheit, den Kosten und dem Profil der Nebenwirkungen ab.

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Späte Übelkeit und Erbrechen

Wenn die Beschwerden spät auftreten, ist die Behandlung meist komplizierter. Dabei muss auch berücksichtigt werden, dass der Patient meist daran leidet, wenn er bereits zu Hause ist. Deshalb ist es schwieriger, die Beschwerden zu kontrollieren.

Die Folgen sind meist sowohl für den Patienten selbst, als auch für seine Familie schlimmer. Sollte das Risiko für Übelkeit und Brechreiz bestehen, muss der Patient deshalb entsprechend informiert werden, damit er die richtigen Arzneimittel einnehmen kann.

Die Aufklärung des Patienten muss vor Beginn des ersten Zyklus mit Chemotherapie erfolgen. Denn die richtige Kontrolle dieser Nebenwirkungen, die durch die Chemotherapie entstehen, reduziert die Gefahr von akuter und später Übelkeit und Erbrechen in den darauffolgenden Zyklen. Damit kann der Arzt dem Patienten unnötige Praxisbesuche und Stress ersparen. 

In diesem Fall sind die Serotoninrezeptorantagonisten nicht so effizient wie bei akuten Symptomen. Am besten wirken in dieser Situation Corticosteroide, um einer späten Emesis vorzubeugen. Entsprechende Arzneimittel werden drei bis vier Tage nach der Behandlung mit der Chemotherapie verabreicht.

Wie bei der Prävention gegen akute Übelkeit mit Brechreiz scheint auch hier die Kombination von Antiemetika am wirksamsten zu sein. 5-HT3-Antagonisten kommen als Zweitlinienbehandlung zum Einsatz, wenn mit der zuerst eingesetzten Kombination von Antiemetika kein Erfolg erzielt werden kann.

Übelkeit und Erbrechen

Antizipatorische Übelkeit mit Brechreiz

In der Prävention einer antizipatorischen Emesis ist die Kontrolle der akuten und späten Übelkeit besonders wichtig. Falls diese Nebenwirkung auftritt, kann eine spezifische Verhaltenstherapie besonders effektiv sein.

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Abschließende Bemerkung

Das Ziel jeder Behandlung mit Antiemetika ist, Symptomen wie Übelkeit und Brechreiz im Rahmen einer Chemotherapie vorzubeugen. Dies kann die Lebensqualität der Krebspatienten während der Behandlung im Krankenhaus oder zu Hause stark verbessern.

Trotz der Fortschritte in den letzten 20 Jahren ist dieses Ziel jedoch sehr schwer umzusetzen. Viele Patienten leiden während der Chemotherapie noch immer häufig an Übelkeit und Brechreiz.


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