Die Philosophie des Geistes: Beziehung zwischen Geist und Gehirn
Die Philosophie des Geistes ist ein Teilgebiet der Philosophie, das die Natur geistiger Phänomene (Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühle usw.) und ihre Beziehung zum physischen Körper (insbesondere zum Gehirn) untersucht. Mit anderen Worten, sie konzentriert sich darauf zu erklären, wie der Geist – ein vermeintlich immaterielles Phänomen – einen materiellen Körper beeinflusst und umgekehrt.
Zu diesem Zweck haben sich verschiedene Positionen herausgebildet, die versuchen, solche Fragen zu erklären. Die wichtigsten davon sind der Dualismus und der Monismus. Möchtest du mehr darüber erfahren? In diesem Artikel erklären wir dir, warum die Philosophie des Geistes für die Entwicklung der kognitiven Wissenschaften und für das Verständnis des Menschen so wichtig ist.
Die Philosophie des Geistes: Womit befasst sie sich?
Die Philosophie des Geistes wirft allgemeine Fragen über die Natur geistiger Phänomene auf, wie zum Beispiel die folgenden:
- Gedanken
- Emotionen
- Erinnerung
- Sensorische Erfahrungen
Es ist wichtig, zwischen den philosophischen Fragen dieses Zweigs und den Fragen zu unterscheiden, die eher empirische Ansätze wie die experimentelle Psychologie oder die Neurowissenschaften zu beantworten versuchen, die entscheidend von den Ergebnissen der Beobachtung abhängen. Auch wenn sich diese Disziplinen mit denselben Fragen befassen, ist zu beachten, dass der Ansatz der einzelnen Disziplinen unterschiedlich ist.
Der Unterschied zum Ansatz empirischer Psychologen
Empirische Psychologen untersuchen in der Regel kontingente Fakten über reale Menschen und Tiere, wie die Entdeckung, dass eine bestimmte Chemikalie nur bei Angstgefühlen freigesetzt wird oder dass eine bestimmte Region des Gehirns aktiviert wird, wenn man Schmerzen empfindet.
Im Gegensatz dazu will die Philosophie des Geistes wissen, ob die Freisetzung dieser Chemikalie oder die Aktivierung einer bestimmten Gehirnregion notwendig ist, um Angst oder Schmerzen zu empfinden. Deshalb werden Fragen wie die folgenden gestellt:
- Wären Menschen, denen diese spezielle Chemikalie oder Gehirnkonstruktion fehlt, nicht in der Lage, diese Erfahrungen zu machen?
- Ist es möglich, dass etwas, das nicht dieselbe Materie besitzt, solche Erfahrungen machen kann, wie z. B. Maschinen?
Ein weiterer empfehlenswerter Artikel: Bibliotherapie: Merkmale und Nutzen
Wenn Philosophen diese Fragen stellen, denken sie nicht nur über die entfernten Möglichkeiten göttlicher Wesen oder außerirdischer Kreaturen nach (deren physische Beschaffenheit sich sehr von der des Menschen unterscheiden würde), sondern ziehen auch nähere Realitäten in Betracht, wie z. B. die Möglichkeit, dass Computer zum Denken fähig sind.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die kontingenten Erkenntnisse der empirischen Wissenschaft für philosophische Spekulationen über den Geist nicht relevant sind. Tatsächlich sind viele Philosophen der Meinung, dass die wissenschaftliche Forschung das Wesen oder die Natur vieler geistiger Phänomene aufdecken kann, die bisher ein Rätsel geblieben sind.
Das Leib-Seele-Problem
Das zentrale Thema der Philosophie des Geistes ist das Leib-Seele-Problem, manchmal auch “Körper-Geist-Problem” genannt. Sie versucht zu erklären, wie sich diese beiden Entitäten – die eine immateriell, die andere materiell – zueinander verhalten und sich gegenseitig beeinflussen.
Zu den am meisten akzeptierten Erklärungen gehören der Dualismus und der Monismus, zwei Denkströmungen, die wiederum in verschiedene Perspektiven unterteilt werden. Sehen wir uns die einflussreichsten an.
Die Philosophie des Geistes: Dualismus
Diese Position vertritt, dass der Geist und der Körper kategorisch voneinander getrennt sind. Außerdem erklärt er, dass geistige Phänomene in gewisser Hinsicht nicht-physischer Natur sind.
Diese Tradition geht auf Platon und Aristoteles zurück, wurde aber von René Descartes im 17. Jahrhundert genauer formuliert. Descartes war der erste, der den Geist eindeutig mit dem Bewusstsein identifizierte und ihn vom Gehirn, dem physischen Sitz der Intelligenz, unterschied. Innerhalb des Dualismus können wir zwei Hauptperspektiven unterscheiden.
Substanzdualismus (oder kartesischer Dualismus)
Diese Theorie besagt, dass der Geist eine Substanz ist, die unabhängig vom physischen Körper existiert. In diesem Sinne hat der Geist keine räumliche Ausdehnung und materielle Dinge sind nicht in der Lage zu denken.
Dies ist der Dualismus, der von Descartes vertreten wird. Er ist mit den meisten Theologien vereinbar, die behaupten, dass unsterbliche Seelen in einem “Reich” existieren, das von der physischen Welt unabhängig ist.
Der Dualismus der Eigenschaften
Er vertritt die Ansicht, dass der Geist eine Reihe unabhängiger Eigenschaften ist, die aus dem Gehirn hervorgehen, dass er aber keine von der Materie getrennte Substanz ist. Wenn die Materie auf die richtige Weise organisiert ist (wie im lebenden menschlichen Körper), entstehen geistige Eigenschaften.
Ebenfalls interessant: Persönlichkeitstypen nach Carl Gustav Jung
Die Philosophie des Geistes: Monismus
Der Monismus hingegen vertritt die Auffassung, dass Geist und Körper keine ontologisch unterschiedlichen Entitäten sind. Er wurde in der westlichen Philosophie erstmals von Parmenides (5. Jahrhundert v. Chr.) und Baruch de Spinoza (17. Jahrhundert) verteidigt. Innerhalb dieser Position lassen sich folgende Sichtweisen unterscheiden:
Physikalismus oder materialistischer Monismus
Der Physikalismus vertritt die Auffassung, dass der Geist ein rein physikalisches Konstrukt ist und im Laufe der weiteren Entwicklung von den empirischen Wissenschaften vollständig erklärt werden wird. Mit den großen Fortschritten in der Wissenschaft im 20. Jahrhundert ist diese Position zur vorherrschenden Lehrmeinung geworden.
Nicht-reduktiver Physikalismus
Diese Theorie besagt, dass das Gehirn zwar alles ist, was den Geist ausmacht, dass aber das Vokabular, das in geistigen Beschreibungen und Erklärungen verwendet wird, nicht auf die Sprache der Naturwissenschaften reduziert werden kann.
Geistige Zustände hängen also von physikalischen Zuständen ab, sind aber nicht auf sie reduzierbar. Es kann also keine Veränderung im mentalen Bereich geben, ohne dass sich etwas im physischen Bereich ändert.
Idealismus
Diese Theorie besagt, dass der Geist alles ist, was existiert. Daher ist die Außenwelt selbst mental oder eine vom Geist geschaffene Illusion. Das Problem der Wechselwirkung zwischen Geist und Körper ist also kein Problem.
Neutraler Monismus
Diese Theorie geht davon aus, dass die Existenz aus einer Art primärer Substanz (daher Monismus) besteht, die selbst weder geistig noch körperlich ist, aber in der Lage ist, Eigenschaften beider Arten hervorzubringen.
Daher gibt es eine andere neutrale Substanz (die “Substanz”, “Natur” oder “Gott” genannt werden kann), und sowohl Materie als auch Geist sind Eigenschaften dieser anderen, unbekannten Substanz.
Die Philosophie des Geistes und ihre Bedeutung
Wie du siehst, ist die Philosophie des Geistes ein sehr relevantes Gebiet der Reflexion in unserer Zeit, da sie sich mit einem der großen Rätsel der Menschheit befasst, dem menschlichen Geist.
Auf diese Weise können wir den Menschen und die Welt um uns herum besser verstehen. Tatsächlich haben die erklärenden Theorien der Philosophen des Geistes zur theoretischen Entwicklung der Kognitionswissenschaften beigetragen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Braun R. El futuro de la filosofía de la mente. Persona [Internet] 2007 [consultado 11 feb 2022]; (10): 109-123. Recuperado de: https://www.redalyc.org/articulo.oa?id=147112813006
- Hanna R, Thompson E. The Mind-Body-Body Problem. THS [Internet]. 2007 [consultado 11 feb 2022]; 7(1):23-42. Recuperado de: https://apcz.umk.pl/THS/article/view/ths.2003.002
- Ruiz P. Filosofía de la mente; aportes teóricos y experimentales a la visión emergentista del vínculo mente-cerebro. Cuadernos de Neuropsicología/Panamerican Journal of Neuropsychology [Internet]. 2011 [consultado 11 feb 2022]; 5(2):111-127. Recuperado de: https://www.redalyc.org/articulo.oa?id=439642488002