Wozu dient die neuromuskuläre Bandage?
Der Fachausdruck neuromuskuläre Bandage klingt seltsam, doch es kann sein, dass du auf der Straße schon mal jemandem begegnet bist, der verschiedene farbige Bandagen an einem oder mehreren Körperteilen trug.
Was sind das für Streifen? Wozu dienen sie? Wie funktionieren sie? Kann jeder sie benutzen?
Diese Streifen aus allergiehemmendem Acryl legt man an, um Verletzungen und andere Erkrankungen zu heilen. Zusammen ergeben sie eine Technik, die man neuromuskuläre Bandage nennt. Sie wurde 1970 erfunden und fand in Ländern wie Japan viel Zuspruch.
Im Folgenden erläutern wir, warum diese Technik bei verschiedenen Behandlungen sehr nützlich ist, nicht nur für Athleten und professionelle Sportler.
Was ist die neuromuskuläre Bandage?
Die neuromuskuläre Bandage nennt man auch Kinesiotaping. Es handelt sich um eine Technik, bei der hypoallergene, wasserdichte, elastische Baumwollbinden auf bestimmte verletzte Körperzonen gelegt werden.
Um Bewegungsfreiheit zu gewähren, sind die Bandagen aus einem Material, das sich um bis zu 140% seiner Originallänge dehnen lässt.
Bringt man sie auf der Haut an, so können sie dort mehrere Tage haften. Nach drei oder vier Tagen muss man sie dann jedoch auswechseln.
Allem Anschein nach beeinträchtigen die Bandagen nicht die Flexibilität und Bewegung. Ganz im Gegenteil, sie unterstützen sie, damit es zu einer schnelleren Genesung kommt.
Deshalb sind sie auch eine gute Ergänzung zu anderen Therapien, wie beispielsweise Massagen.
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Die Farben der Bandage
Je nach Anwendungsort, Zug, Art der Verletzung und anderen Faktoren hat die Bandage verschiedene Farben. Die blauen und schwarzen Bandagen dienen beispielsweise zur Entspannung des Muskels (weshalb sie einen bestimmten schmerzlindernden Effekt haben). Rosa und gelbe Bandagen wirken hingegen stimulierend.
Und wie funktionieren sie? Hat man sie erst mal angelegt, dann aktiviert die durch die Bewegung ausgelöste Wärme eine Art von Massage, die die Beschwerden lindert.
Nutzen der Bandage
Ihre Effizienz ist zwar noch nicht durch klinische Proben bestätigt, doch viele schwören darauf, dass diese Technik sehr nützlich ist und die folgenden Vorteile bietet:
- Fördert die Lymphdrainage
- Aktiviert die Durchblutung
- Unterstützt eine bessere Haltung (Verbessert die Ausrichtung schwacher Muskeln)
- Gibt Gelenken und Muskeln extra Unterstützung
- Reduziert Muskelermüdung (lindert Entzündung und Schmerzen)
Des Weiteren nimmt man an, dass ihre Verwendung sehr nützlich sein kann, wenn man den Gebrauch von entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen reduzieren möchte, denn diese lösen Nebeneffekte in unserem Körper aus.
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Wofür empfiehlt man sie?
- Muskelversteifung
- Rückenschmerzen
- Sportverletzungen
- muskuläre Überanstrengung
- Karpaltunnel-Syndrom
- zur Behandlung von Muskelkrämpfen
- Probleme mit der Durchblutung und Drainage (Cellulitis, Schlaffheit, Ödeme usw.)
Wie funktioniert die neuromuskuläre Bandage?
Die Bandage wird an der zu behandelnden Stelle angelegt. Je nach Fall geschieht dies mit höherer oder weniger Flexibilität, doch immer in einer Spannungsposition. Wenn die Person dann ihre normale Haltung einnimmt, hat die Bandage einen akkordeonartigen Effekt.
Es kommt zu einer mikroskopisch geringen Anhebung der Haut, dank der Flexibilität und der gewellten Form der Faser. Auf diese Art vermindert sich der Druck auf die Verletzung und man vermeidet so Stimuli, die schmerzhaft sein könnten.
Voraussetzungen vor der Anwendung
- Die Haut muss sauber, trocken, depiliert und ohne Creme oder Öl sein (sonst kann es sein, dass die Bandage nicht richtig haftet).
- Die Enden der Streifen müssen immer abgerundet sein, damit sie besser haften.
- Wir können uns zwar problemlos duschen, doch dabei vermeiden wir es, die Heftpflaster zu berühren oder einzuseifen.
- Im Fall von Reizung muss man sofort den Spezialisten aufsuchen, damit er sie entfernt. Aufgrund der verbesserten Durchblutung kann es jedoch zu Juckreiz kommen.
Zu beachten
Am besten geht man zu einem Physiotherapeuten, damit der nach einer Untersuchung die neuromuskuläre Bandage anbringt. Es scheint zwar ganz einfach, doch als Laie sollte man besser nicht selbst zu Hause Hand anlegen, denn das könnte kontraproduktiv sein.
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- Espejo L, Apolo MD. Revisión bibliográfica de la efectividad del kinesiotaping. Rehabilitación. 2011; 45 (2): 148-158. doi:10.1016/j.rh.2011.02.002