Denkmuster: Was ist das und wie kann man sie verbessern?

Wenn deine Denkmuster negativ und dysfunktional sind, bist du zum Leiden verurteilt. Aber du kannst heute damit beginnen, sie zu ändern. Hier erfährst du, wie dir das gelingt!
Denkmuster: Was ist das und wie kann man sie verbessern?
Elena Sanz

Geprüft und freigegeben von der Psychologin Elena Sanz.

Geschrieben von Elena Sanz

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Betrachte dein gegenwärtiges Leben für einen Moment: gefällt dir, was du siehst? Ob deine Antwort nun ja oder nein lautet, du solltest wissen, dass deine Realität weitgehend ein Spiegelbild deiner mentalen Muster ist. Deshalb ist es eine sehr gute Idee, deine Denkmuster zu kennen, sie zu identifizieren und die notwendigen Änderungen vorzunehmen. Denn immerhin bestimmen sie deinen Lebensweg.

Es heißt, dass wir etwa 60.000 Gedanken pro Tag haben. Dabei handelt es sich jedoch nicht um neue und andere Ideen, sondern vielmehr um eine ständige Wiederholung der gleichen Überzeugungen und Interpretationen.

Leider sind diese Gedankeninhalte meist negativ. Durch die ständige Wiederholung beeinträchtigen sie uns irgendwann. Aus diesem Grund möchten wir dich dazu einladen, deine Denkmuster zu ändern, um bessere Erfahrungen und Ergebnisse zu erzielen.

Was sind Denkmuster?

Denkmuster sind strukturierte Denkschemata, die sich im Laufe der Zeit wiederholen. Man kann sagen, dass es sich um eine Denkweise handelt, die sich zu einem bestimmten Zeitpunkt etabliert hat und die danach noch viele Male verwendet wird. Denkmuster beziehen sich auf unsere einzigartige Art und Weise, Ereignisse zu interpretieren, sowie auf die Emotionen, die sich aus dieser Interpretation ergeben.

Zum Beispiel kann die Opferrolle als ein mentales Muster betrachtet werden. Diese Person hat gelernt, sich selbst als von Ungerechtigkeit betroffen und handlungsunfähig zu sehen. In der Folge überträgt sie diese Denkweise auf viele verschiedene Situationen.

Mentale Muster oder Denkmuster drehen sich um drei Aspekte:

  1. Wie wir uns selbst sehen.
  2. Wie wir andere sehen.
  3. Die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum sehen.

Wir können positive Denkmuster haben, wie zum Beispiel, dass wir fähig und wertvoll sind, dass die Menschen gut und vertrauenswürdig sind und dass die Welt ein sicherer Ort ist. Auf der anderen Seite können wir negative Denkmuster haben, z. B. dass wir ungeschickt und unwürdig sind, dass andere egoistisch und verräterisch sind und dass das Leben hart und unfair ist.

Wichtig ist, dass wir unsere Erfahrungen auf der Grundlage dieser Muster interpretieren und ihnen einen Sinn geben. Wie du dir vorstellen kannst, ist der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Muster enorm.

Denkmuster - nachdenkliche Frau am Strand
Wir wenden unsere Denkmuster in dem inneren Dialog an, den wir jeden Tag mit uns selbst führen.

Wozu dienen Denkmuster?

Mentale Muster sind nützlich, denn ohne sie könnten wir unser tägliches Leben nicht mit Leichtigkeit bewältigen. Da es sich um automatisierte Denkmuster handelt, ermöglichen sie es uns, auf die Gegebenheiten der Umwelt zu reagieren, ohne dass wir einen ganzen bewussten Prozess durchlaufen müssen.

Wir greifen auf die Informationen und die “mentalen Schritte” zurück, die wir bereits verinnerlicht haben, um handlungsfähiger zu sein. Wenn wir gelernt haben, auf eine bestimmte Weise zu denken, zu fühlen und zu handeln, wenn wir erfolgreich sind, wiederholen wir diese Abfolge ganz natürlich in allen ähnlichen Situationen.

Diese Denkstrukturen werden in der Kindheit geschaffen. Man kann sagen, dass wir wie ein unbeschriebenes Blatt in die Welt kommen und je nach der Interaktion mit unseren Eltern und Bezugspersonen diese Interpretationsprogramme installieren.

Wenn wir gelernt haben, resilient, zuversichtlich und optimistisch zu sein, werden wir auch in den kommenden Jahren resilient, zuversichtlich und optimistisch sein. Wenn wir jedoch gelernt haben, uns zu beklagen, uns hilflos als Opfer zu fühlen oder mit Wut zu reagieren, werden wir diese schädlichen Muster auch weiterhin wiederholen.

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Wie du deine Denkmuster verbesserst

Wie wir bereits erwähnt haben, haben die meisten von uns mentale Muster, die ziemlich negativ und dysfunktional sind. Diese negativen Denkmuster führen dazu, dass wir die Realität auf eine Weise interpretieren, die uns leiden lässt, uns Unbehagen bereitet oder uns einschränkt. Die gute Nachricht ist, dass wir die Möglichkeit haben, sie zu verlernen und neue Schemata zu installieren.

Dies ist dank der Neuroplastizität möglich. Es lohnt sich, daran zu denken, dass jedes mentale Muster eine neuronale Korrelation hat. Es gibt also einen Weg im Gehirn, der für diese Denkweise geschaffen wurde und den wir jedes Mal durchlaufen, wenn wir wieder auf diese Denkmuster zurückgreifen. Je öfter wir dieses Denkschema verwenden, desto mehr wird die neuronale Verbindung gestärkt und desto wahrscheinlicher ist es, dass wir es wieder verwenden.

Das Ziel ist es also, neue neuronale Verbindungen zu schaffen, die es uns ermöglichen, auf eine andere Art zu denken, zu fühlen und zu handeln. Je mehr wir diese neuen Denkweisen üben, desto mehr werden sie auf der Ebene des Gehirns verankert. Dann haben wir neue, nützlichere und positivere Netzwerke geschaffen.

Wie kannst du nun deine Denkmuster verändern? Sehen wir uns das einmal genauer an.

Zunächst einmal musst du deine Denkmuster erkennen

Dieser erste Schritt kann kompliziert sein, weil es sich, wie bereits erwähnt, um unbewusste und automatische Gedanken handelt. Es kann also sein, dass du gar nicht bemerkst, dass du derartige Denkmuster hast.

Beginne also damit, deine mentalen Muster in allen Bereichen zu identifizieren. Doch anstatt logisch über sie nachzudenken, nutze die Gelegenheit, sie in Alltagssituationen zu beobachten.

Was denkst du, wenn jemand einen Termin oder ein Treffen mit dir absagt, wenn du einen Fehler machst oder wenn du ein Ziel erreichst? Wie interpretierst du deine Trennungen, deine Probleme bei der Arbeit oder Konflikte mit Familienmitgliedern? Beobachte deine Gedanken über dich, andere und die Welt.

Bestimme die Alternativen

Du wirst einige Denkmuster finden, die du nicht magst und die dir nicht gut tun.

Der zweite Schritt besteht also darin, die alternative Interpretation zu bestimmen, die du in deinem Gehirn installieren willst. Vielleicht möchtest du zum Beispiel mit dem Perfektionismus aufhören und anfangen, mit deinen Misserfolgen mitfühlend umzugehen, oder du möchtest anderen gegenüber toleranter sein, anstatt immer davon auszugehen, dass sie dich verletzen wollen.

Versuche, deine ursprünglichen Gedanken und die Alternative, mit der du sie ersetzen möchtest, aufzuschreiben. Mit einer grafischen Darstellung wird es dir leichter fallen, deine Ideen zu klären und mit der Umsetzung der Veränderung zu beginnen.

Übe und festige die neuen neuronalen Pfade

Danach geht es darum , deine neuen Denkmuster zu üben. Gehe diesen neuen Weg, den du geschaffen hast, so oft wie möglich durch. Wenn du zum Beispiel auf Kritik mit extremer Beleidigung und Angriffen reagiert hast, fange an, gelassen zu reagieren und Kritik als Chance zur Verbesserung zu sehen.

Diese Veränderung wird anfangs nicht leicht sein. Du darfst nicht vergessen, dass dein altes Denkmuster stark und das neue noch sehr schwach ist.

Deshalb musst du dich bewusst darum bemühen, dich nicht von vergangenen Automatismen mitreißen zu lassen. Wenn du aber deine neuen Denkmuster regelmäßig übst, wirst du merken, wie sie sich festsetzen. Im Laufe der Zeit fällt es dir dann leichter und es fühlt sich natürlicher an, sie anzuwenden.

Denkmuster - nachdenkliche Frau
Es ist nicht einfach, zu ändern, was wir denken und was wir deshalb tun. Aber es ist möglich.

Deine Denkmuster bestimmen dein Wohlbefinden

Die Schritte sind einfach. Allerdings erfordert die Umsetzung viel Entschlossenheit und Durchhaltevermögen.

Wenn du feststellst, dass es dir schwer fällt, deine automatischen Gedanken zu erkennen oder dass du nicht in der Lage bist, sie durch neue zu ersetzen, zögere nicht, die Unterstützung einer Fachkraft in Anspruch zu nehmen. Die Gelegenheit, an deinem Wohlbefinden zu arbeiten, solltest du unbedingt nutzen!

Deine Denkmuster steuern dein Leben und bestimmen dein Wohlbefinden und deine Stimmung. Daher ist es eine der besten Entscheidungen, die du treffen kannst, daran zu arbeiten, sie zu ändern.


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