Das Kawasaki-Syndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung

Das Kawasaki-Syndrom ist eine seltene Krankheit, an der meist Kinder leiden. Es handelt sich um eine entzündliche Krankheit der Blutgefäße, die von Fieber begleitet wird und manchmal mit anderen Krankheiten verwechselt werden kann. Erfahre heute Wissenswertes über dieses Syndrom.
Das Kawasaki-Syndrom: Ursachen, Symptome und Behandlung
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 27. Mai 2022

Das Kawasaki-Syndrom ist eine seltene Entzündungskrankheit der Gefäße, die hauptsächlich Kinder betrifft. Auch wenn die Inzidenz nicht sehr hoch ist, müssen Ärzte darüber Bescheid wissen, um eine richtige Diagnose stellen zu können, wenn ein Kind daran leidet.

Bei diesem Syndrom entzünden sich die kleinen und mittelgroßen Blutgefäße, sowohl Venen als auch Arterien.

Auch die Lymphknoten können anschwellen und die Mundschleimhaut, die Zunge und die Lippen sind in den meisten Fällen intensiv gerötet. Die meisten betroffenen Kinder sind jünger als 5 Jahre, wobei diese Krankheit bei Mädchen etwas seltener vorkommt, doch der Unterschied ist minimal. Bei verschiedenen Ethnien kann eine höhere Inzidenz beobachtet werden, so zum Beispiel bei Japanern.

Die Ursachen des Kawasaki-Syndroms sind noch nicht ausreichend erforscht. Manche Hypothesen gehen davon aus, dass Mikroorganismen die Auslöser der Symptome sind, doch dies konnte bis jetzt nicht wissenschaftlich belegt werden. Andere vermuten eine genetische Prädisposition, doch die zugrundeliegenden Mechanismen sind ebenso wenig bekannt.

Kawasaki-Syndrom: die Symptome

Das Kawasaki-Syndrom verläuft in drei unterschiedlichen Phasen:

  • Hohes Fieber gehört zu den anfänglichen Symptomen. Betroffene leiden an fast 40º C Fieber, das sich in einem Zeitraum von 72 Stunden entwickelt. In vielen Fällen entsteht gleichzeitig eine beidseitige Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ohne Sekret sowie Hautausschlag auf der Brust und im Genitalbereich.

Fieber, rote Augen und Hautausschlag können auch auf andere Krankheiten hinweisen, was zu einer Fehldiagnose führen könnte. Beim Kawasaki-Syndrom sind normalerweise geschwollene Lymphknoten am Hals und Hautausschläge zu erkennen. Auch die Hände und die Füße schwellen an. 

  • In der zweiten Phase kommt es zusätzlich zur Schuppenbildung. Die gereizte und geschwollene Haut pellt sich ab, ganz besonders an den Fingern und Zehen. Außerdem kann eine Gastroenteritis mit Erbrechen und Durchfall entstehen. Des Weiteren sind meist Gelenkschmerzen vorhanden, doch das Fieber ist in den meisten Fällen bereits abgeklungen.
  • In der letzten Phase kommen keine weiteren Symptome hinzu. Die vorhandenen Beschwerden klingen langsam ab, doch die Genesungsphase ist sehr lange. Kindern fällt es schwer, wieder zu ihren Aktivitäten zurückzukehren.
Kind mit Kawasaki-Syndrom
Fieber ist ein Anfangssyndrom des Kawasaki-Syndroms. Sollte keines vorhanden sein, liegt auch kein Verdacht auf diese Krankheit vor.

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Kawasaki-Syndrom: Diagnose

Verschiedene weltweite Ärztevereinigungen haben einen Leitfaden mit Diagnosekriterien erstellt, die bei Verdacht auf diese Krankheit zur Anwendung kommen. Fieber muss auf jeden Fall vorhanden sein. Darüber hinaus sind folgende Symptome charakteristisch und für die Diagnose entscheidend:

  • Schwellungen an Händen und Füßen
  • Erdbeer- oder Himbeerzunge und trockene Lippen
  • Schuppige Haut an den unteren und oberen Gliedmaßen
  • Hautausschläge mit einem wenig repetitiven Muster
  • Geschwollene Lymphknoten am Hals
  • Beidseitige Bindehautentzündung mit geröteten Augen

Zusätzlich zur Beobachtung dieser Symptome schließt der untersuchende Arzt andere mögliche Krankheiten aus, die mit dem Kawasaki-Syndrom verwechselt werden könnten. Wenn der dringende Verdacht vorliegt, führt er außerdem ein Echokardiogramm durch, um die entzündeten Blutgefäße zu erkennen.

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Kawasaki-Syndrom: Behandlung

Baby mit Kawasaki-Syndrom
Die Diagnose des Kawasaki-Syndroms ist nicht immer einfach, da die Symptome mit anderen Krankheiten verwechselt werden können.

Die Behandlung dieses Syndroms erfolgt mit Gammaglobulin, Aspirin und Gerinnungshemmern. Damit sollen Aneurysmen verhindert werden, die durch die Entzündung der Blutgefäße entstehen könnten.

Gammaglobulin wird intravenös verabreicht, um Komplikationen zu verhindern. Wissenschaftler konnten feststellen, dass ihr größter Vorteil ist, dass sie Veränderungen der Herzarterien vorbeugen können.

Aspirin hat entzündungshemmende Eigenschaften, senkt das Fieber und lindert gleichzeitig Schmerzen. Es ist deshalb auch bei Gelenkschmerzen (Arthralgien) hilfreich. Es ist bekannt, dass Aspirin (Acetylsalicylsäure) bei Kindern verschiedene Nebenwirkungen hat, deshalb empfiehlt es sich, dieses Arzneimittel nur unter Aufsicht eines Arztes zu verabreichen.

Rund 10 Prozent der betroffenen Kinder leiden an Folgebeschwerden, die hauptsächlich die Herzarterien betreffen. Auch wenn eine rechtzeitige Behandlung erfolgt, kommt es häufig zu bleibenden Beschwerden, deshalb ist die Nachbehandlung mit ergänzenden Therapien wichtig.

Seltene Krankheit, für die es eine Therapie gibt

Im Unterschied zu anderen seltenen Krankheiten gibt es für das Kawasaki-Syndrom Behandlungsmöglichkeiten. Der Erfolg hängt von der sicheren und frühzeitigen Diagnose ab. In asiatischen Ländern schenken Ärzte diesem Syndrom mehr Aufmerksamkeit, doch es ist weltweit verbreitet. Der Verdacht liegt vor, wenn die spezifischen Diagnosekriterien erfüllt werden.


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