Chronische Opferhaltung: Gründe und Merkmale

Oft haben Menschen, die eine chronische Opferhaltung zeigen, diese Rolle als Lebensform angenommen. Sie erkennen nicht, dass sie diese Haltung einnehmen, um das zu bekommen, was sie wollen.
Chronische Opferhaltung: Gründe und Merkmale

Geschrieben von Lorena González

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Gründe für eine chronische Opferhaltung gibt es viele. Dennoch weisen alle auf Merkmale hin, die die betroffenen Menschen gemeinsam haben.

Diese Personen zeichnen sich durch mangelndes Selbstvertrauen aus und sind stark von der Hilfe anderer abhängig. Zudem zeigen sie neben zahlreichen anderen Merkmalen oft Unfähigkeit, ihre Probleme selbst zu lösen und ihre Fehler anzuerkennen.

Die Opferhaltung wird als mögliches Symptom einer psychischen Erkrankung betrachtet, da sie mit großer Intensität im Leben des Betroffenen auftreten kann.

Zudem beeinflusst sie nicht nur sehr stark die Lebensweise derjenigen, die daran leiden, sondern auch die ihrer Mitmenschen.

Irgendwann in unserem Leben erleben wir alle einmal wirklich schwierige Momente, in denen wir plötzlich als Opfer dastehen. Das kann entweder daran liegen, weil jemand versucht hat, uns zu schaden. Oder vielleicht daran, dass wir uns selbst durch schlechte Entscheidungen in eine solche Situation gebracht haben.

Was uns jeden Tag dabei hilft, eine bessere Person zu werden, ist eine gute Einstellung. Mit dieser schaffen wir es, solche Momente zu überwinden und mit unserem Leben weiterzumachen.

Doch leider verfügen nicht alle Menschen über die Fähigkeit, weiterzumachen und über sich selbst hinauszuwachsen. Im Gegenteil, viele versinken in einem Meer der Negativität und bleiben für den Rest ihres Lebens in der selbst gemachten “Opferrolle” stecken.

Wie sind die Menschen, die eine chronische Opferhaltung haben?

Chronische Opferhaltung - Mädchen tröstet Freundin

Es ist ziemlich leicht, Betroffene zu erkennen. Achte einfach auf den Gesichtsausdruck und auf die schlechte Haltung beim Gehen. Zudem neigen sie dazu, in einem pessimistischen Tonfall zu sprechen.

  • Auch pflegen sie, alles, was ihnen passiert, als eine Art Fluch anzusehen. Oder sie suchen die Schuld daran bei den anderen.
  • Auf diese Weise treiben sie ihre chronische Opferhaltung so sehr ins Extrem, dass sie die Menschen in ihrem Umfeld vertreiben.
  • Außerdem hegen sie häufig Ressentiments oder Neid. Noch dazu lehnen sie jede Art einer möglichen eigenen Verantwortung für ihre Tragödien ab.

Im Folgenden stellen wir dir einige der wichtigsten Merkmale der Personen, die eine chronische Opferhaltung haben, vor.

1. Sie beschuldigen die anderen, ihnen nicht zu helfen

In den meisten Fällen sind sie frustriert, wenn sie keine Hilfe von anderen erhalten. Sie zweifeln an ihren eigenen Fähigkeiten und fühlen sich nicht in der Lage, ihre Probleme allein zu lösen.

Dazu kommt, dass sie normalerweise ein ziemliches Drama daraus machen.

2. Sie manipulieren unbewusst die Tatsachen

Chronische Opferhaltung - Paarprobleme

Egal, was die wahre Geschichte hinter ihren Problemen ist: Sie finden immer einen Weg, die Tatsachen so zu verzerren, dass die Schuld nur bei den anderen und nicht bei ihnen selbst liegt.

Letztlich heißt das also, dass sie die Tatsachen unbewusst manipulieren. Da sie sich selbst als Opfer sehen, ist dieser Vorgang für sie etwas ganz Selbstverständliches.

3. Sie zeigen eine begrenzte Fähigkeit zur Selbstkritik

Auch wenn Menschen mit chronischer Opferhaltung nicht in der Lage sind, ihre guten Eigenschaften wirklich anzuerkennen, können sie dennoch ihre Taten selbstkritisch hinterfragen.

Allerdings kann es sein, dass sie damit nur zeigen wollen, dass die anderen an ihrem Unglück Schuld sind.

Wenn man sich selbst als Opfer betrachtet, wird die Fähigkeit zur Selbstkritik letztlich viel eingeschränkter.

Im Endeffekt lässt sich sagen, dass die selbst gewählte Opferrolle die Fähigkeit zur Selbstkritik nicht unerheblich einschränkt.

4. Sie denken immer nur an Unglück und Negatives

Chronische Opferhaltung - Neid

Die Betroffenen haben das Bild von sich, nur zum Leiden auf die Welt gekommen zu sein. Auch denken sie, dass die Zukunft nichts Gutes für sie bereit hält.

Tatsächlich fühlen sie sich gerade dann gut, wenn sie darüber mit anderen Menschen reden. All dies führt letztendlich zu einem verzerrten Blick auf die Realität.

5. Sie manipulieren unbewusst

Es kommt vor, dass sie auf Erpressung als einzige Möglichkeit zurückgreifen, um jede erdenkliche Hilfe und noch dazu zu dem von ihnen gewünschten Zeitpunkt zu erhalten.

Um dies zu erreichen, manipulieren sie die Personen in ihrem Umfeld dadurch, dass sie stets in der Opferrolle auftreten. Auf diese Weise schaffen sie es, dass sich ihre Mitmenschen an dem ihnen widerfahrenen Unglück oder Pech schuldig fühlen und ihnen die gewünschte Hilfe geben.

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6. Ein Problem, das sich endlos hinziehen kann

Junge Frau hat chronische Opferhaltung

Die chronische Opferhaltung ist ein Problem, das sich mit der Zeit verschärft. Das liegt daran, dass die Betroffenen sich an ihre Tragödien und Beschwerden gewöhnen und sie für selbstverständlich halten.

Die mögliche Ursache dafür kann damit zusammen hängen, dass man schwierige Situationen mit viel Mühe und Anstrengung zu bewältigen versucht, dabei aber – oft auch wiederholt – scheitert.

Das führt es zu einem Zustand der Verzweiflung und Frustration, in dem alles zu einer emotionalen Belastung wird.

Dies läuft darauf hinaus, dass die Betroffenen diese Art von Situationen für selbstverständlich halten oder denken, dass sie das ihnen widerfahrene Pech verdienen. Auf diese Weise werden sie selbst zu den Verursachern ihres eigenen Unglücks im Leben, ohne einen Ausweg finden zu können.


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