„Broken Heart Syndrom“: wenn Liebeskummer dem Herz schadet

Wer am „gebrochenen Herzen“ leidet, steht unter einer schweren emotionalen Belastung.
„Broken Heart Syndrom“: wenn Liebeskummer dem Herz schadet

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 08. Februar 2019

Starke emotionale Belastungen wie zum Beispiel Liebeskummer können zu einer ernsten Funktionsstörung des Herzens führen. Man nennt dies auch „gebrochenes Herz Syndrom“ oder Stress-Kardiomyopathie. Wir erklären dir hier, was das genau ist.

Herz

Broken Heart: das gebrochene Herz und seine Ursachen

Wer am „gebrochenen Herzen“ leidet, steht unter einer schweren emotionalen Belastung. Das kann etwas sehr Positives sein, beispielsweise ein Lottogewinn. Meistens ist es aber ein sehr negatives Erlebnis.

Ein Nahestehender ist plötzlich gestorben, eine Notsituation ist eingetreten (zum Beispiel Überfall) oder man hat etwas sehr Negatives erlebt oder beobachtet (zum Beispiel einen Menschen sterben sehen, ein heftiger Streit, eine Naturkatastrophe etc.).

Auch Alltagsstress kann letztendlich zum gebrochenen Herzen führen. Der lärmende Nachbar, der plötzlich den größten Streit vom Zaun bricht ist ja nicht erst in dieser Sekunde zum Stressfaktor geworden, es ist nur das Fass übergelaufen – und das Herz gebrochen.

Meist passiert es Frauen, dass solche Situationen zu einer Funktionsstörung des Herzens führen. Selten sind Männer davon betroffen.

Warum das so ist, weiß man noch nicht genau. Man vermutet, dass besonders Frauen nach der Menopause empfindlicher auf ihre körpereigenen Stresshormone reagieren als Männer.

Beim Broken-Heart-Syndrom schüttet der Körper nämlich durch die Stresssituation eine Überdosis Adrenalin und andere Stresshormone aus. Dadurch verengen sich die Herzkranzgefäße und das Blut zirkuliert nicht mehr richtig.

Herzschmerz

Symptome

Wer am Broken Heart Syndrom leidet, bekommt kaum noch Luft, fühlt sich schwach und hat Schmerzen im Brustkorb.

Die Symptome ähneln einem Herzinfarkt. Eine Unterscheidung des „Gebrochenes Herz Syndroms“ zum Herzinfarkt ist nur mit einem Herzkatheter oder mit der Magnetresonanztomografie (MRT) möglich.

Der Unterschied zum Herzinfarkt ist zum Beispiel, dass die Herzkranzgefäße nicht verstopft sind und eine Vernarbung fehlt. Das kann aber nur im Krankenhaus festgestellt werden.

Bis man dort ist, sollte wie bei einem Herzinfarkt gehandelt werden. Man schätzt, dass etwa 2,6 Prozent aller Fälle von Personen, die mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus kommen, in Wirklichkeit unter gebrochenem Herzen leiden. Das Gute: die Patienten sterben nur in den seltensten Fällen daran!

Herz

Heilung

Die Krankheit ist heilbar. Wird der Patient geschont und mit Medikamenten unterstützt, erreicht das Herz nach einigen Wochen wieder seine volle Leistung zurück.

Wichtig ist nur, dass Menschen, die unter der Krankheit leiden, mit derselben Eile und Vorsicht ins nächste Krankenhaus gebracht werden, wie Herzinfarkt-Patienten.

Wenn es tödliche Komplikationen gibt, dann ist es diese Akutphase am Anfang. Mit angst- und stressreduzierenden Medikamenten ist das Herz recht gut und problemlos wieder in Ordnung zu bringen.

Voraussetzung ist natürlich, dass der Patient nach dem Entlassen aus dem Krankenhaus diesem Stress nicht erneut ausgesetzt wird. Der Nachbar also mittlerweile zur Raison gebracht wurde, ein Seelsorger Trost spendet oder Familienangehörige sich kümmern.

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Vorbeugung

Ein gebrochenes Herz entsteht immer durch Stress. Stress, den sich der Körper selbst macht. Um der Krankheit mit seinem tödlichen Risiko vorzubeugen (und nicht nur dafür!), ist es sinnvoll, sich Techniken anzueignen, mit denen man für sich selbst Stress besser verarbeitet.

Das können Entspannungstechniken sein, eingeübte Verhaltensmuster oder Unterstützung von Nahestehenden.

Es ist kein schlechter Gedanke, sich vorab Rat zu suchen, wenn man von sich selbst weiß, gestresster und aufgeregter als andere auf unvorhersehbare Situationen zu reagieren.

Psychologen können da weiter helfen. Ein weiterer entscheidender Faktor ist, den Stresslevel im Alltag möglichst niedrig zu halten. Nervt der Hund des Nachbarn beispielsweise mit seinem Bellen, sollte das Problem mit dem Nachbarn gelöst werden statt sich täglich darüber aufzuregen.

Ist der Job zu stressig, weil die Kollegen nerven, der Chef zu viel verlangt oder die Arbeitszeiten unpassend sind und deinen gesamten Tagesablauf stressen?

Dann kümmere dich um einen neuen Job. Nichts ist wichtiger als deine eigene Gesundheit. Und die nimmt bei Dauerstress schaden. Kommt dann noch eine außergewöhnliche Belastung hinzu, kann es sein, dass dein Herz bricht.


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