Augentrost: Was ist das und wofür kannst du diese Pflanze verwenden?

Die Menschen verwenden die Augentrostpflanze seit jeher zur Behandlung leichter Augenprobleme. Hier erfährst du, was die Forschung sagt und wie Augentrost auch für andere Bereiche des Körpers nützlich sein kann!
Augentrost: Was ist das und wofür kannst du diese Pflanze verwenden?

Geschrieben von Daniela Andarcia

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Augentrost (Euphrasia) ist eine einjährige Pflanze, die zwischen 2 und 10 Zentimeter hoch wird. Die aus Europa, Asien und Nordamerika stammende Pflanze hat gezackte, ovale Blätter und weiße Blüten mit violetten Linien und gelben Flecken in der Mitte.

Seit Jahrhunderten verwendet die traditionelle Medizin Augentrost, um verschiedene leichte Augenprobleme wie Rötungen und Reizungen zu lindern. Außerdem kann er die Hautgesundheit fördern und den Blutzuckerspiegel senken. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über diese medizinische Heilpflanze wissen musst!

Verwendungen und Vorteile von Augentrost

Augentrost - Nahaufnahme eines roten Auges
Eine der häufigsten Verwendungen von Augentrost ist die Linderung von Augenrötungen und anderen Problemen, die die Augen betreffen.

Im Griechischen bedeutet Euphrasia “Freude”. Daher heißt diese Pflanze Augentrost, denn dies beschreibt das Gefühl, das die Menschen empfinden, wenn dieses Kraut ihre Beschwerden rund um die Augen lindert. Nachfolgend erfährst du mehr über die weiteren möglichen Vorteile.

Augentrost ist eine Quelle für pflanzliche Verbindungen

Die Augentrostpflanze ist reich an pflanzlichen Verbindungen wie Luteolin und Quercetin. Laut einer Studie, die in der Zeitschrift Central European Journal of Immunology  veröffentlicht wurde, können diese Flavonoide Mastzellen hemmen. Das sind Immunzellen, die in der Lage sind, Histamin freizusetzen, eine Verbindung, die Allergiesymptome wie eine laufende Nase oder tränende Augen verursacht.

Fachleute glauben jedoch, dass die Menschen Augentrost traditionell zur Behandlung von allergischem Schnupfen, auch bekannt als Heuschnupfen, verwendeten. Das liegt daran, dass er antihistaminische Eigenschaften hat. Dies muss jedoch noch weiter untersucht werden.

Außerdem gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass Augentrost Aucubin enthält, eine chemische Verbindung, die zur Gruppe der Iridoide gehört und sich durch seine Wirkung auf unsere Gesundheit auszeichnet.

Laut einer Reagenzglasstudie kann Aucubin die Narbenbildung bei einem Herzinfarkt verringern. Das ist wichtig, weil diese Narben die Fähigkeit des Herzens, Blut durch den Körper zu pumpen, beeinträchtigen.

Eine Studie an Nagetieren ergab, dass diese Verbindung die Vernarbung des Herzgewebes nach einem Herzinfarkt reduziert, was auf die Verringerung der oxidativen Schäden durch freie Radikale zurückzuführen ist. Dies muss jedoch noch weiter untersucht werden.

Linderung von leichten Augenproblemen

Der Name der Augentrostpflanze verweist auf die Vorteile, die sie für unsere Augengesundheit hat. Trotz intensiver Studien ist die Beweislage jedoch noch begrenzt.

Eine im Balkan Medical Journal veröffentlichte Untersuchung zeigte, dass Augentrost-Pflanzenextrakt dazu beitragen kann, Entzündungen in den Hornhautzellen zu kontrollieren.

Ebenso wurde in einer Reagenzglasstudie festgestellt, dass einige Augentropfen mit Augentrost und Kamille dazu beitrugen, die Hornhautzellen vor Entzündungen und Schäden durch die Sonne zu schützen.

Schließlich wurden in einer anderen klinischen Studie, die mit 65 Erwachsenen mit Augenentzündungen durchgeführt wurde, Augentropfen mit Augentrost und Rosenextrakt gegen Pollenallergie, Wind, Staub, Infektionen und Augenermüdung getestet. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass diese Tropfen die Rötung, Schwellung, das Brennen und die klebrigen Sekrete um die Augen bei etwa 81% der Teilnehmer/innen vollständig linderten.

Es zeigte sich auch, dass die anderen Teilnehmer/innen eine spürbare Verbesserung erfuhren. Hierfür sind jedoch noch Untersuchungen am Menschen erforderlich, die die Wirksamkeit von Augentrost bei der Behandlung von Augenreizungen und -entzündungen bestätigen.

Darüber hinaus ist aufgrund mangelnder Forschung ebenfalls nicht belegt, ob Augentrost die Symptome von Augenkrankheiten wie Makuladegeneration, Katarakt und Glaukom lindern kann.

Weitere Vorteile von Augentrost

Neben der Verbesserung unserer Augengesundheit könnte die Augentrostpflanze auch anderen Teilen des Körpers zugute kommen. Im Folgenden findest du einige der erweiterten Anwendungsmöglichkeiten:

  • Verbesserung der Hautgesundheit: Laut einer Studie, die im International Journal of Molecular Sciences veröffentlicht wurde, kann Augentrost Sonnenschäden an der Haut verhindern, weil er die sogenannten freien Radikale bekämpft. Diese Schäden können die Entstehung von Falten verursachen. Außerdem erhöht dies das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
  • Senkung des Blutzuckerspiegels: Eine in der Zeitschrift Fitoterapia veröffentlichte Untersuchung ergab, dass die orale Verabreichung eines Extrakts aus Augentrostblättern bei Nagetieren mit Diabetes den Blutzuckerspiegel innerhalb von 2 Stunden um 34 % senkte. Außerdem hatte der Extrakt keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel von Nagetieren ohne Diabetes.
  • Bekämpfung schädlicher Bakterien: Eine Laborstudie ergab, dass die pflanzlichen Bestandteile von Augentrost das Wachstum von Bakterien hemmen, die mit Augeninfektionen in Verbindung gebracht werden, wie Staphylococcus aureus und Klebsiella pneumoniae.
  • Schutz der Lebergesundheit: Laut einer Tier- und Reagenzglasstudie soll das in Augentrost enthaltene Aucubin die Leber vor den Schäden schützen, die freie Radikale verursachen.
  • Linderung von Erkältungen und Husten: Traditionell verwenden die Menschen Augentrost, um Erkältungen, Husten und Nasennebenhöhlenentzündungen zu lindern.

In welcher Form ist diese Heilpflanze erhältlich?

Augentrost ist in verschiedenen Formen erhältlich, beispielsweise als Kräutertee, Flüssigextrakt, homöopathische Globuli, Kapseln oder als Augentropfen.

Mögliche Nebenwirkungen von Augentrost

Augentrost - Nahaufnahme Glaukom
Menschen, die an Diabetes leiden, sollten vor der Anwendung von Augentrost ihren Arzt befragen.

Es ist wichtig, dass du bei der Anwendung von Augentrost zur Linderung von Sehproblemen vorsichtig bist. Obwohl er in selbstgemachten Augenwässern gegen müde Augen beliebt ist, sind diese Präparate nicht ganz ungefährlich. Sie können sogar eine Infektion verursachen.

Deshalb empfehlen wir dir, sterile Augentropfen zu verwenden. Wenn du jedoch am Auge operiert wurdest oder Kontaktlinsen trägst, solltest du einen Augenarzt konsultieren, bevor du Augentropfen verwendest.

Ebenso solltest du deinen Arzt konsultieren, wenn du Medikamente gegen Diabetes einnimmst. Denn einige Studien deuten darauf hin, dass Augentrost den Blutzuckerspiegel senken kann.

Da Fachleute die Pflanze nicht an schwangeren oder stillenden Frauen getestet haben, solltest du sie in diesem Fall lieber meiden. Vergiss auch nicht, dass diese Pflanze kein zertifiziertes Heilmittel für irgendwelche Krankheiten ist. Sie sollte also keine Medikamente ersetzen.

Dosierungs- und Anwendungsempfehlungen

Es gibt keine bestimmte Dosierung der Pflanze, die für jeden geeignet ist. Bei einigen Produkten ist die Menge jedoch abhängig von der Form, in der sie angeboten wird. Hier sind einige von ihnen:

  • Tee: 1 bis 2 Teelöffel getrockneter Augentrost oder 1 Teebeutel auf eine Tasse heißes Wasser. Da dieser Tee normalerweise etwas bitter schmeckt, kannst du ihn süßen, wenn du möchtest.
  • Flüssigextrakt: Zwischen 1 und 2 Milliliter, maximal 3 Mal am Tag.
  • Homöopathische Globuli: Zwischen 3 und 5 Globuli pro Tag mit einer Konzentration von 30c unter der Zunge verdünnt.
  • Kapseln: Zwischen 400 und 470 Milligramm, 2 bis 3 Mal am Tag.
  • Augentropfen: 1 oder mehr Tropfen pro Auge, wenn nötig, 3 bis 5 Mal am Tag.

Ist Augentrost tatsächlich wirksam für die Gesundheit der Augen?

Die Augentrostpflanze ist klein und stammt aus Europa, Asien und Nordamerika. Sie fällt durch ihre weißen Blüten mit violetten Linien und einer gelben Mitte auf.

Auch ihr Name verweist auf den Nutzen, für den sie am meisten bekannt ist, nämlich die Förderung der Augengesundheit. Im Griechischen bedeutet Euphrasia “Freude”. Das ist es, was die Menschen empfinden, wenn dieses Kraut Augenbeschwerden lindert.

Obwohl die Menschen es schon seit Jahrhunderten zur Linderung von Augenproblemen verwenden, haben Wissenschaftler noch nicht alle seine Vorteile bestätigt. Aus diesem Grund sollte man keine Behandlung durch bestimmte Formen dieser Pflanze ersetzen.


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