Anämie mit natürlichen Mitteln beheben

Eine Eisenmangel-Anämie kann mit ausgewogener Ernährung verhindert und auch behandelt werden. Sogar ohne Fleisch!
Anämie mit natürlichen Mitteln beheben

Geschrieben von Daniela Echeverri Castro

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Dass Anämie, sogenannte Blutarmut durch Eisenmangel, nur mit Fleisch und anderen tierischen Produkten behandelt und auch vorgebeugt werde kann, ist ein Gerücht, das sich sehr hartnäckig hält. Insbesondere Kritiker der fleischlosen Ernährung sollten weiterlesen.

Wodurch entsteht Anämie?

Anämie wird auch Eisenmangel oder Blutarmut genannt und betrifft häufig Frauen vor der Menopause, kann aber auch Männer und Kinder betreffen.

Blutarmut wird leider selten bei Routineuntersuchungen des Blutes festgestellt, sodass du selbst darauf achten solltest, dass es nicht zu Anämie kommt. Insbesondere dann, wenn du noch vor der Menopause stehst und durch die Monatsblutung regelmäßig Blut verlierst.

Besonders jüngere Frauen im Alter vor der Menopause sind oft von Blutarmut betroffen. Frauen sollten daher pro Tag mehr Eisen mit der Nahrung aufnehmen als Männer. Der empfohlene Tagesbedarf von Frauen liegt bei 15 mg, bei Männern jedoch nur bei 10 mg pro Tag.

Krankheiten wie Morbus Crohn, chronische Entzündungen, Krebs, Nierenfunktionsstörungen oder Zöliakie können auch Anämie auslösen, weswegen ein guter Arzt bei Eisenmangel immer die Ursache abklären sollte.

Bei Blutarmut kann der Blutsauerstoff nicht mehr optimal transportiert werden und du wirst müde und schlapp. Weitere Symptome von Eisenmangel sind Abwehrschwäche und Konzentrationsstörungen.

Warum kommt es zu Eisenmangel?

Viele Frauen ernähren sich durch den ständigen Wunsch, ein wenig Gewicht zu verlieren oft nicht ausgewogen genug und erreichen daher oft nicht die empfohlene Tagesmenge. Zusätzlich verlieren sie während der Menstruation und Geburten noch Eisen mit dem Blut.

Eisen ist ein wichtiger Bestandteil der roten Blutkörperchen unseres Blutes und unter anderem für den Sauerstofftransport und den Stoffwechsel zuständig.

Man sollte Eisen aber nicht unbegrenzt künstlich einnehmen, da Eisen in hohen Dosierungen auch giftig wirken kann. Eisenvergiftungen sind zwar in Deutschland selten, aber du solltest wissen, dass es möglich ist – bevor du zu Eisenpräparaten greifst!

Gesund ernährt und trotzdem Anämie?

Ein Beispiel dafür, wie als gesund angepriesene Ernährung nicht immer wirklich „rundum“ gesund ist, sind typisch weibliche Lieblingszutaten. Lebensmittel, die bei Frauen hoch im Kurs stehen und von ihnen als „besonders gesund“ angesehen werden, enthalten kaum oder lächerlich wenig Eisen.

Einige Beispiele: Hühnerfleisch (0,7 mg), Lachs (0,2 mg), Milchprodukte (0-0,2 mg), weißer Reis (0,6 mg), Tomaten (0,4 mg), Gurken (0,2 mg), Orangen (0,1 mg) und mehr. Da erscheint es plötzlich logisch, dass in Kombination mit der Menstruation insbesondere Frauen und nicht Männer an Blutarmut leiden, richtig?

Wie funktioniert die Eisenaufnahme?

Es genügt nicht, einfach eisenreiche Lebensmittel zu essen, um Eisen auch wirklich aufzunehmen. Eisen kann beispielsweise nur in Kombination mit Vitamin C aufgenommen werden, weswegen gute Eisenpräparate eine Kombination dieser beiden Stoffe sind.

Ohne Vitamin C wird Eisen einfach unverarbeitet wieder aus deinem Körper ausgeschieden. Um es noch komplizierter zu machen, gibt es Stoffe, die die Aufnahme von Eisen stören oder ganz verhindern. Dazu zählen:

  • Kaffee,
  • schwarzer Tee,
  • Milchprodukte und
  • Lebensmittel, die Oxalsäure enthalten.

Oxalsäure kennt man eigentlich nur von Rhabarber, sie ist aber auch im viel gerühmten Spinat enthalten. Sie geht mit Eisen eine Verbindung ein, die nur schwer vom Körper zu lösen ist. Stelle daher sicher, dass du eisenreiche Lebensmittel nicht mit solchen Lebensmitteln zusammen isst.

Sorge dafür, dass immer eine Vitamin C Quelle zur Verfügung steht – zur Not reicht ein Glas Orangensaft, um den Körper das Eisen auch aufnehmen zu lassen. Wenn du eisenreiche Lebensmittel gegessen hast, warte etwa zwei Stunden, bis du Milchprodukte, Kaffee oder Tee wieder zu dir nimmst. Sonst kannst du auch trotz eisenreicher Ernährung Blutarmut nicht ausschließen!

Der Typisch weibliche Milchkaffee oder Espresso nach dem Essen ist also kontraproduktiv, wenn du eine Anämie verhindern oder behandeln möchtest.

Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Eisen?

Es hält sich das Gerücht, dass Vegetarier besonders oft an Anämie leiden. Doch in vielen pflanzlichen Lebensmitteln steckt einiges an Eisen! Besonders in Sojaprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Kernen und Trockenobst steckt besonders viel Eisen. Außerdem sind sehr eisenreich:

Zimt (38,1mg/100g), Thymian (20mg), Weizenkleie (16mg), Sojamehl (15mg), Kürbiskerne (12,1), Sojabohnen, getrocknet (9,7mg), Hirseflocken (9,0mg), Linsen, getrocknet (8,0mg), Pfifferlinge (6,5mg), Hirse (5,9mg), Tofu (5,4mg), Aprikosen, getrocknet (5,2mg), Haferflocken (4,2mg), Mandeln (4,2mg), Haselnüsse (3,7mg), Kokosraspeln (3,5mg), Buchweizen (3,5mg), Schwarzwurzeln (3,3mg), Petersilie (3,3mg), Datteln (3,0mg), Vollkornreis (2,6mg), Walnüsse (2,5mg), Feldsalat (2,1mg), Erbsen (1,9mg), Schwarze Johannisbeeren (1,3mg).

Du siehst also, dass es auch ohne Fleisch möglich ist, genug Eisen aufzunehmen, sodass es nicht zu einer Anämie kommt. Beherzige nur folgende Grundregeln:

  • Zu Eisen gehört immer Vitamin C, damit es gut aufgenommen werden kann.
  • Calcium hemmt die Eisenaufnahme (z.B. Milchprodukte).
  • Keine Oxalsäure zu eisenreichen Lebensmitteln (also kein Rhabarber oder grünes Blattgemüse).
  • Kaffee, schwarzer und grüner Tee hemmen die Eisenaufnahme.

Beherzigst du diese grundlegenden Tipps, kannst du mit dem Verzehr einiger Lebensmittel Eisenmangel vorbeugen, ihn jedoch nicht beheben, wenn er diagnostiziert wurde. Um akute Anämie zu beheben, solltest du dir vom Arzt Tabletten verschreiben lassen.


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