Alles Wissenswerte über die Polio-Impfung

Es gibt zwei verschiedene Polio-Impfstoffe und beide haben dazu beigetragen, diese Krankheit auf der Welt nahezu auszurotten. Wir werden dir heute alles Wissenswerte über die Polio-Impfung erzählen.
Alles Wissenswerte über die Polio-Impfung
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Die Polio-Impfung ist ein eindeutiges Beispiel dafür, wie ein konsequent durchgeführter Immunisierungsplan im Laufe der Jahre zu nachhaltigen Ergebnissen führt. Dank dieser Impfstoffe ist eine so schwerwiegende Erkrankung wie Polio weltweit beinahe vollständig ausgerottet.

Diese einfache, kostengünstige und weit verbreitete Methode, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist, hat es ermöglicht, die Übertragung des Virus in der Allgemeinbevölkerung sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen maßgeblich zu reduzieren.

Woraus besteht die Polio-Impfung, welche Impfstoffe gibt es und wie werden sie von Ärzten verabreicht?

Lies einfach weiter und erfahre mehr darüber!

Was ist Polio?

Poliomyelitis ist eine durch das Poliovirus verursachte Krankheit, von der drei Arten bekannt sind. Ein Typ ist bereits verschwunden und es gibt keine Aufzeichnungen über neue Ausbrüche. Obwohl die beiden anderen Arten immer noch aktiv sind, haben sie jedoch aufgrund globaler Impfungen eine geringe Inzidenzrate.

Ein Mensch erkrankt an Polio, wenn er oder sie mit einer infizierten Person in Kontakt kommt oder wenn sich das Virus über Nahrungsmittel verbreitet und Menschen ansteckt. Dies erfolgt durch mit Fäkalien kontaminierte Getränke und Lebensmittel.

Die meisten Infizierten bleiben asymptomatisch. Das bedeutet, dass sie keine Anzeichen der Erkrankung zeigen. Allerdings besteht bei der kleinen Gruppe von Betroffenen, die sichtbare Symptome haben, das Risiko, dass sich bei ihnen schwerwiegende Komplikationen wie Lähmungen entwickeln können.

Lähmung: Die schwerste Form der Erkrankung

Die paralytische Form ist die schwerste Form von Polio. Die Betroffenen leiden an Muskelschwäche, die sich auf alle Bereiche des Körpers ausweitet, einschließlich des Brustbereiches. Letztendlich führt dies zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Atmung, die zum Tod durch Ersticken führt.

Es gibt keine Heilung für Polio. Daher stellt die Polio-Impfung einen möglichen Ansatz dar, um die unkontrollierte Verbreitung des Virus zu verhindern.

Polio-Impfung - Poliovirus
Polio ist eine Krankheit, die schwerwiegende Komplikationen verursachen kann. Die Ansteckung erfolgt durch Kontakt mit einer infizierten Person oder durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln oder Wasser.

Polio-Impfung: Die zwei verfügbaren Impfstoffe

Der Wissenschaft ist es gelungen, zwei Polio-Impfstoffe zu entwickeln. Sie sind unter dem Namen ihrer Schöpfer bekannt und heißen Sabin und Salk. Der erste wird oral und der zweite intramuskulär verabreicht.

Sabin-Impfstoff

Der Sabin-Impfstoff ist eine Lebendimpfstoff zur Immunisierung, wobei die Virusaktivität abgeschwächt ist. Um dies zu erreichen werden die Viruspartikel im Labor genetisch verändert, um sie weniger virulent zu machen. Auf diese Weise können die Viren nach der Impfung zwar Symptome hervorrufen. Allerdings sind diese sehr mild. Außerdem hat dies keinen Einfluss auf die Immunität, die dieser Impfstoff erzeugt.

Ein Merkmal des Sabin-Impfstoffs ist seine Fähigkeit, sich im Verdauungssystem zu replizieren. Dies führt zur sogenannten „Herdenimmunität“, da diejenigen, die geimpft wurden, abgeschwächte Partikel mit ihrem Kot ausstoßen, welche zur Immunisierung der Mitbewohner desselben Haushalts beitragen.

Salk-Impfstoff

Der Salk-Impfstoff wird intramuskulär verabreicht, wie wir bereits erwähnt haben. Wie bei anderen Impfungen wird dieser Impfstoff in den Muskel injiziert und verbleibt dort. Allerdings handelt es sich hierbei um inaktive Viren.

Das Vorgehen ist somit anders als beim Sabin-Impfstoff. Darüber hinaus variiert auch das Ergebnis ein wenig im Vergleich zur Sabin-Schluckimpfung. Denn bei der intramuskulären Verabreichung wird der gesamte intratestinale Prozess nicht durchgeführt. Daher ist diese Immunisierung wirksam, um schwerwiegende Formen des Virus zu verhindern. Allerdings tritt hier kein Effekt der Herdenimmunität auf und es wird nicht verhindert, dass Menschen das Virus in ihrem Verdauungssystem tragen können.

Wer sollte die Polio-Impfung erhalten?

Die Indikationen für eine Polio-Impfung variieren von Land zu Land. Die Staaten entwickeln Protokolle zur Verabreichung von Impfungen gemäß der lokalen Epidemiologie und der jeweiligen Gesetzgebung.

Dennoch sind sich die meisten Länder in folgenden Punkten einig:

  • Kinder sollten entsprechend eines Impfplanes wiederholte Polio-Impfungen zur Immunisierung erhalten. Denn sie sind die Bevölkerungsgruppe, bei der das größte Risiko besteht. Daher ist das Ziel, auf die eine oder andere Art möglichst alle Kinder zu erreichen und zu impfen.
  • Normalerweise erhalten Kinder 5 Impfdosen. Die erste Polio-Impfung erfolgt im Alter von 2 Monaten, die zweite im vierten Lebensmonat und die drei weiteren erhalten sie im Alter von 6 Monaten, 18 Monaten und 6 Jahren. Obwohl sich die Daten ein wenig unterscheiden können, sollten die Impfungen niemals früher als in diesem Alter verabreicht werden.
  • In Bezug auf Impfungen von Erwachsenen besteht weitaus weniger Einigkeit. Wenn der Erwachsene die Impfungen im Kindesalter nicht nach obigen Impfplan erhalten hat, dann erfolgt die Polio-Impfung in ähnlichen Intervallen wie bei Kindern.
  • Darüber hinaus sollten auch Menschen, die in Länder mit hoher Polio-Prävalenz reisen, und Menschen, die in Gesundheitsberufen tätig sind und mit Polio-Patienten arbeiten, ebenfalls immunisiert sein.
Polio-Impfung - Impfstoff
Die Polio-Impfung hat im Impfplan für Kinder Priorität.

Dies könnte dich ebenfalls interessieren:

6 klassische Reisekrankheiten

Mögliche Nebenwirkungen nach einer Polio-Impfung

Im Allgemeinen hat die Polio-Impfung, unabhängig vom verwendeten Wirkstoff, nur wenige Nebenwirkungen. Die meisten treten im Bereich der Einstichstelle auf und äußern sich in Form einer Rötung oder einer Entzündung.

Wenn die Immunisierung mit dem Sabin-Impfstoff erfolgt, können milde gastrointestinale Symptome wie Durchfall, leichte Übelkeit und möglicherweise Fieber unter 37,5 °C auftreten. Allerdings klingen diese Symptome spätestens nach 48 Stunden von selber wieder ab.

Dennoch gibt es einige Berichte, die auch schwerwiegendere Reaktionen dokumentieren, wobei eine allergische Reaktion die besorgniserregendste Nebenwirkung ist. Glücklicherweise sind diese Fälle aber nicht sehr häufig und Schätzungen zufolge tritt pro eine Million Einwohner nur eine solche Reaktion auf.

Eine wirksame Impfung, die weltweit verfügbar ist

Die Polio-Impfung ist eine sehr wirksame Methode zur Vorbeugung dieser Krankheit. Es gibt nicht sehr viele Pathologien auf der Welt, die so einfach vermieden werden können, wenn der Impfplan eingehalten wird.

Daher ist es auch so wichtig, dass Länder und Individuen ihre Anstrengungen zur Durchführung dieses Impfprogramms verstärken. Wir stehen kurz davor, Polio weltweit vollständig zu beseitigen, und es wäre eine Verschwendung jahrzehntelanger Arbeit, wenn wir diese Aufgabe nicht beenden würden.

Wenn du kleine Kinder hast, solltest du deinen Kinderarzt oder die lokalen Gesundheitsbehörden um weitere Informationen zur Polio-Impfung bitten. Wenn du ein Erwachsener bist, solltest du deinen Impfpass überprüfen, um sicherzustellen, dass dein Impfschutz ausreichend und aktuell ist. Dein Hausarzt kann dich im Zweifelsfall beraten und dir die erforderlichen Informationen zur Verfügung stellen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Mosquera Gordillo, Miguel Armando, Natalia Barón Cano, and Rosa Ballester Añón. “El camino hacia la erradicación de la poliomielitis a través de la Organización Panamericana de la Salud.” Revista Panamericana de Salud Pública 36 (2014): 185-192.
  • Ursei, M. “Parálisis del miembro inferior en el niño.” EMC-Aparato Locomotor 52.3 (2019): 1-14.
  • Jacobs, I. G., et al. “La poliomielitis.” MEDICINA (Buenos Aires) 71.5 (2011): 467-468.
  • Brown, El Dr Harold. “Albert Sabin:(1906-1993) Pionero en la vacunación contra la poliomielitis.”
  • Kumate, Jesús. “Cincuentenario de la vacuna Salk.” Boletín médico del Hospital Infantil de México 62.4 (2005): 239-241.
  • Martínez, M. Pilar Arrazola, José Ramón de Juanes Pardo, and Aurelia García de Codes Ilario. “Conceptos generales. Calendarios de vacunación sistemática del niño y del adulto en España. Impacto de los programas de vacunación.” Enfermedades Infecciosas y Microbiología Clínica 33.1 (2015): 58-65.
  • Moreno-Pérez, David, et al. “Calendario de vacunaciones de la Asociación Española de Pediatría (CAV-AEP): recomendaciones 2016.” Anales de Pediatría. Vol. 84. No. 1. Elsevier Doyma, 2016.
  • Rivas, Pablo, et al. “Vacunas en la población inmigrante adulta.” Enfermería Clínica 16.5 (2006): 275-279.
  • Dominguez, Angela, et al. “False beliefs about vaccines.” Atencion primaria 51.1 (2018): 40-46.
  • Fernández-Cruz Pérez, Eduardo, and Carmen Rodríguez-Sainz. “Inmunología de la poliomielitis: vacunas, problemas para la prevención/erradicación e intervenciones de futuro.” Revista Española de Salud Pública 87.5 (2013): 443-454.
  • Ejecutivo, Consejo. Poliomielitis: erradicación: informe del Director General. No. EB144/9. Organización Mundial de la Salud, 2018.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.