Alexander Zverev: Diabetes ist kein Hindernis, ein Weltklasse-Sportler zu sein
Dem Weltklasse-Tennisspieler Alexander Zverev wurde bereits in seinem dritten Lebensjahr Diabetes Typ 1 (Diabetes mellitus) diagnostiziert. Bei seinen Turnieren hat er immer einen Rucksack dabei, in dem er sein Gerät zur Überwachung des Blutzuckers aufbewahrt. Er zeigt uns, dass Spitzensport trotz Diabetes möglich ist und setzt sich für Kinder ein, die ebenfalls an dieser Stoffwechselkrankheit leiden. Bevor wir die Frage beantworten, wie Alexander Zverev sein Ziel erreicht hat, erklären wir kurz, was Diabetes Typ 1 ist.
Diabetes Typ 1, eine chronische Stoffwechselstörung
Diese chronische Stoffwechselstörung entsteht, wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder kein Insulin herstellt. Patienten müssen sich deshalb täglich Insulin spritzen. Die Deutsche Diabetes-Hilfe weist darauf hin, dass rund 11 Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes leiden, davon etwa 372.000 an Typ-1-Diabetes. Wird diese Krankheit nicht richtig kontrolliert, folgen schwerwiegende Gesundheitsprobleme:
- Schäden an der Netzhaut der Augen (bis zur Erblindung durch diabetische Retinopathie)
- Nierenschäden (diabetische Nephropathie)
- Nervenschäden, vorwiegend in Händen und Füßen (diabetische Neuropathie)
- Herz- und Gefäßerkrankungen
- Diabetisches Fußsyndrom
- Verzögerte Wundheilung
Die Symptome dieser Stoffwechselkrankheit äußern sich bereits in jungen Jahren: Bei übermäßigem Durst, ständigem Hunger und übermäßigem Harnlassen ist Vorsicht geboten, wie in der Fachzeitschrift Lancet betont wird. Häufig kommt es außerdem zu Gewichtsverlust, Sehstörungen und Müdigkeit. Die Behandlung mit Insulinspritzen muss konstant sein. Zusätzlich müssen sich Betroffene an eine strikte Diät halten, in der Einfachzucker stark begrenzt sind. Wichtig ist auch, den Blutzuckerspiegel regelmäßig zu messen, um lebensbedrohliche Situationen zu vermeiden.
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Sport und Diabetes, natürlich geht das! Alexander Zverev ist das beste Beispiel
In einem Interview mit dem australischen Sender Channel Nine erklärte Alexander Zverev, dass er seine Krankheit nie als Hindernis für seine Karriere als Sportler betrachtet hat, auch wenn seine Ärzte skeptisch waren. Viele rieten ihm davon ab, Profisportler zu werden, doch er war bereit, allen das Gegenteil zu beweisen. Außerdem unterstützten ihn einige Experten in seiner Entscheidung. Wir erklären anschließend, warum Profisport für Diabetiker kompliziert ist.
Kontrolle des Blutzuckerspiegels
Eine wissenschaftliche Studie weist darauf hin, dass es bei sportlichen Aktivitäten nicht möglich ist, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Sportler mit Diabetes können deshalb unangenehme Symptome entwickeln und müssen sowohl während des Trainings oder Wettkampfs als auch in Ruhezeiten strikt überwacht werden. Die Dosierung des Insulins muss exakt an die körperlichen Anforderungen angepasst werden.
Auch die Aufnahme von Kohlenhydraten ist genau zu berechnen. Zverev nutzt die Spielpausen, um seinen Blutzuckerspiegel zu testen, er kann diese Tests nicht aufschieben oder auslassen.
Ernährung
Die Ernährung ist für jeden Sportler grundlegend. Für Alexander Zverev ist sie jedoch eine besondere Herausforderung, wie unter anderem in der Fachzeitschrift Diabetes Care nachzulesen ist. Forschungsarbeiten betonen die Rolle der Kohlenhydrate, allerdings sind sich die Experten noch nicht einig darüber, ob eine drastische Reduzierung von Vorteil ist. Manche Ärzte befürworten den regelmäßigen Verzehr von Kohlenhydraten (45 – 65 % der täglichen Kalorien) und die Anpassung der Insulindosis. Andere empfehlen eine kohlenhydratarme Diät mit maximal 30 % der täglichen Kalorien.
Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass jeder Mensch anders ist. So spielen beispielsweise auch Gewicht und Bewegung eine entscheidende Rolle. Spitzensportler benötigen enorm viel Energie aus Glukose.
Es gibt Studien, die den Verzehr von tropischen Früchten und Fisch empfehlen, um den Stoffwechsel besser zu kontrollieren. Obst wurde lange Zeit aus dem Ernährungsplan von Diabetikern ausgeschlossen.
Gewichtskontrolle
Es gibt wissenschaftliche Belege dafür, dass Fettleibigkeit direkt mit Diabetes zusammenhängt. Es gibt sogar ein neues Modewort, das darauf hinweist: Diabesity. Bei Typ-2-Diabetes scheint Übergewicht ein Risikofaktor zu sein. Im Gegensatz dazu kann bei Typ-1-Diabetes eine Gewichtszunahme die Folge einer schlecht geplanten Ernährung oder einer schlechten Dosierung des Insulins sein.
Ein Wissenschaftlerteam des Translational Research Institute for Metabolism and Diabetes warnt davor, dass eine Gewichtszunahme im Zusammenhang mit Typ-1-Diabetes oft übersehen wird. Ihren Untersuchungen zufolge mangelt es an genauen Richtlinien für Patienten, um Übergewicht zu verhindern. Nicht nur die Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle, sondern auch die Bewegung. Diabetiker sollten sich regelmäßig sportlich betätigen. Alexander Zverev ist in diesem Zusammenhang mit seinen extremen Leistungen ein ausgezeichnetes Vorbild.
Der richtige Umgang mit der Krankheit und entsprechende Lebensgewohnheiten sind entscheidend, um Leistung erbringen zu können. Natürlich muss das Training immer von Experten überwacht werden.
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Alexander Zverev, ein Spitzensportler und Vorbild für viele
Der Spitzensportler Alexander Zverev hat gezeigt, dass es möglich ist, Träume trotz vieler Hindernisse zu verwirklichen. Er ist für viele Menschen ein außergewöhnliches Vorbild, denn er hat es geschafft, mit Diabetes Typ 1 an die Weltspitze zu kommen. Sein Ziel: “Da ich selbst Typ-1-Diabetiker bin, möchte ich Kinder mit Diabetes dazu ermutigen, ihre Träume nie aufzugeben, egal, was andere ihnen sagen.” Zu diesem Zweck hat der Tennisspieler die Alexander Zverev Stiftung gegründet.
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