Wissenswertes über Bradykardie
Bradykardie ist ein verlangsamter Herzschlag, also wenn das Herz mit einer langsameren Frequenz schlägt, als es sollte.
Bei einem gesunden Menschen wird der Herzrhythmus mit einem elektrischen Impuls, der durch den Sinusknoten im rechten Vorhof des Herzens erzeugt wird, gesteuert. Dieser Knoten ist für die Frequenz und den Rhythmus verantwortlich. Aus diesem Grund wird er auch als “Schrittmacher” bezeichnet. Manchmal jedoch verändert sich der Herzrhythmus. Beispielsweise, wenn die Leitungsbahnen beschädigt sind oder wenn es eine zusätzliche Bahn gibt. Die Folge ist, dass das Herz dann zu schnell (Tachykardie) oder zu langsam (Bradykardie) oder einfach unregelmäßig schlägt.
Solche Störungen werden als “Arrhythmien” bezeichnet und können sowohl in den oberen Kammern (Vorhöfen) als auch in den unteren Kammern des Herzens (Ventrikeln) auftreten. Im Folgenden befasst sich dieser Artikel mit der Definition einer Bradykardie und den Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist eine Bradykardie?
Der Begriff Bradykardie wird verwendet, wenn das Herz mit einer langsameren Rate als üblich schlägt, genauer gesagt mit einer Frequenz von weniger als 60 Schlägen pro Minute.
Laut einem Artikel in Trends in Cardiovascular Medicine kommt dies entweder bei gut trainierten jungen Sportlern vor oder ist Teil des Alterungsprozesses oder die Folge einer Krankheit.
Eine Person, deren Herz mit einer zu niedrigen Häufigkeit schlägt, hat eine Bradykardie.
Entdecke auch diesen Artikel: Wie sich Stress auf das Herz auswirkt
Ursachen einer Bradykardie
Eine Bradykardie tritt häufig bei trainierten Sportlern auf oder bei extrem entspannten Menschen. Weiters kommt sie auch bei Menschen mit Herzerkrankungen sowie bei bestimmten medikamentösen Behandlungen vor. Mögliche Ursachen sind laut der Mayo Clinic
- Schädigung des Herzgewebes aufgrund von Alterung
- Veränderungen des Herzgewebes aufgrund einer Herzerkrankung
- Angeborene Herzfehler
- Infektionen des Herzgewebes
- Eine Komplikation bei einer Herzoperation
- Unkontrollierte Kalium- oder Kalziumwerte im Blut
- Obstruktive Schlafapnoe
- Entzündliche Erkrankungen, wie z. B. Lupus
- Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen
Hauptsymptome
Das klinische Auftreten von Arrhythmien reicht von asymptomatischen elektrokardiographischen Anzeichen bis hin zu einer Vielzahl von weiteren Symptomen. Dabei sind die häufigsten Symptome einer Bradykardie:
- Schwindel sowie Benommenheit
- Ohnmacht
- Müdigkeit
- Schmerzen in der Brust
- Kurzatmigkeit
- Verwirrung
Es ist wichtig zu beachten, dass eine Person mit dieser Erkrankung bei schweren Symptomen eine dringende medikamentöse Behandlung sowie eventuell den Einsatz eines Notfallschrittmachers benötigt.
Komplikationen der Erkrankung
Eine Bradykardie kann ohne rechtzeitige Behandlung zu folgenden möglichen gesundheitlichen Komplikationen führen:
- Die Unfähigkeit des Herzens, genügend Blut zu pumpen (Herzinsuffizienz)
- Plötzlicher Herzstillstand sowie plötzlicher Tod
- Wiederholte Ohnmachtsanfälle
- Veränderungen des Blutdrucks (Hypotonie und Hypertonie)
Diagnose
Um die Diagnose einer Bradykardie zu stellen, ist es wichtig, einen Zusammenhang zwischen den Symptomen und den verschiedenen Abweichungen zu finden, die ein Elektrokardiogramm (EKG) zeigen kann. Eine Diagnose kann jedoch schwierig sein, da eine Bradykardie unter Umständen nur zeitweise und auch unvorhersehbar auftritt.
Daher ist es wichtig, die gesamte Krankengeschichte zu berücksichtigen! Auch kann es notwendig sein, ein 12-Kanal-Oberflächen-EKG, ein Langzeit-EKG und einen Stresstest durchzuführen.
Behandlung der Bradykardie
Eine Behandlung sollte jedoch nur bei Patienten mit einem klaren Zusammenhang zwischen den erlebten Symptomen und dem verlangsamten Herzrhythmus erfolgen. Bei asymptomatischen Patienten ist keine weitere Behandlung erforderlich.
Meist ist der erste Schritt in der Behandlung von symptomatischen Personen das Absetzen aller derzeitigen Medikamente, die die Herzfrequenz verlangsamen. Dies erfolgt unter Berücksichtigung aller Grunderkrankungen.
Wenn medikamentöse Therapien jedoch nicht anschlagen, wird der Arzt letztendlich das Einsetzten eines permanenten Herzschrittmachers vorschlagen. Davor wird der Patient in jedem Fall über Risiken, Vorteile und Nachteile informiert.
Der Arzt kann die Platzierung eines Herzschrittmachers vorschlagen, wenn eine medikamentöse Behandlung nicht anspricht.
Lies auch Micra: der mini Herzschrittmacher
Prognose
Der Verlauf und die Prognose einer Bradykardie ist vielfältig und schwer vorherzusagen, und hängt von mehreren Faktoren ab:
- Alter
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Drogenkonsum
- Weitere kardiovaskuläre Erkrankungen
- Neigung zu Blutgerinnsel
Menschen, die beispielsweise in der Vergangenheit aufgrund einer Bradykardie in Ohnmacht gefallen sind, werden wahrscheinlich auch künftig wiederkehrende Ohnmachtsanfälle erleben.
Die Gefahr des plötzlichen Todes ist jedoch gering und eine Schrittmachertherapie scheint die Lebenserwartung nicht zu verändern. Tatsächlich verringert sie jedoch die Todesrate.
In jedem Fall ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ratsam. Durch geeignete Maßnahmen können jedoch Beeinträchtigungen im Alltag vermieden werden. Dein Hausarzt sowie ein Kardiologe werden Untersuchungen und Behandlungen anordnen, wenn dein unregelmäßiger Herzschlag dies erfordert.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Vogler, J., Breithardt, G., & Eckardt, L. (2012). Bradiarritmias y bloqueos de la conducción. Revista Española de Cardiología, 65(7), 656–667.
-
Sidhu S, Marine JE. Evaluating and managing bradycardia. Trends Cardiovasc Med. 2020 Jul;30(5):265-272.
- Alliance, A. (2018). Programa de Estudio y Tratamiento de las Arritmias Cardiacas. https://www.heartrhythmalliance.org/files/files/A-A Uraguay/100915-FINAL-AA-Uruguay-Bradicardia (ritmo cardíaco lento).pdf
- Hernández, G. A. (2007). Symptomatic bradicardia and pacemaker use in the emergency room. Revista Facultad de Medicina (Colombia), 55(3), 191–209.
- Vogler, J. (2015). Bradiarritmias y bloqueos de la conducción. 65(7), 656–667.