Wenn jemand an einer Depression leidet, solltest du diese Dinge nicht sagen
Jemanden der an einer Depression leidet zu unterstützen ist nicht einfach. Manchmal ist die Versuchung groß, sich abzuwenden, statt sein eigenes Wohlbefinden zu riskieren und zu beginnen, Dinge zu sagen, welche die Situation nur zusätzlich verschlechtern.
Du solltest das nicht tun. Wenn ein Freund oder jemand aus der Familie an einer Depression leidet, dann braucht er dich mehr als je.
Du darfst dabei nicht vergessen, dass manche Aussagen zwar gut gemeint sind, für Betroffene jedoch eine ganz andere Bedeutung haben können.
Verständnislosigkeit bezüglich des emotionalen Zustands ist völlig fehl am Platz.
Folgende Dinge solltest du einer Person, die an Depression leidet, niemals sagen:
“Warum kannst du nicht einfach glücklich sein?”
Depressionen bewirken, dass man die Welt ganz anders wahrnimmt. Man sieht alles durch eine negative Brille und fühlt tiefe Traurigkeit. Mit einer depressiven Person über Glück zu sprechen ist oft entmudigend statt aufmunternd, denn Betroffene sind nicht fähig dieses zu sehen.
Es gibt dafür keine schnelle Lösung und wer sich eine rasche Veränderung erwartet, kann negative Gefühle wie Verzweiflung oder Entmutigung nur zusätzlich verstärken.
“Therapien und Medikamente sind für Deprimierte”
Viele verzichten darauf, um Hilfe zu bitten, denn sie fürchten sich, durch die Krankheit gebrandmarkt zu werden. Depressive Personen können Angst fühlen, ihre Gefühle offenzulegen, denn wir leben in einer Gesellschaft, die nur jene wertet, die zufrieden sind und möglichst viel produzieren.
Medikamente können darüber hinaus Stress verursachen, denn auch hier sind vorgefasste Ideen und Urteile im Spiel, auch über Abhängigkeit und Nebenwirkungen. Damit wird die allgemeine Angst verstärkt, die Psyche zu beeinflussen oder sich selbst zu verlieren.
Es ist richtig, die Möglichkeit einer Therapie zu erwähnen, doch man kann niemanden dazu zwingen, diesen Weg zu gehen.
Meist ist einige Zeit notwendig, um diesen Schritt zu gehen.
“Konzentriere dich nur darauf, diese Situation zu überwinden”
Personen, die nicht depressiv sind, leiden nicht an psychischem oder physischem Energiemangel, doch bei den Betroffenen sind diese zwei Faktoren sehr häufig anzutreffen.
Mit der Absicht zu helfen, sagst du der depressiven Person vielleicht, dass sie aufstehen solle, etwas tun solle, um die Situation zu verbessern, eine Reise machen oder sich vergnügen solle.
Auch wenn dies verständlich ist, kann es bei einer Depression dazu führen, dass die Hoffnungslosigkeit noch schlimmer wird. Die Person, die an einer Depression leidet, ist die erste, die diese überwinden möchte, doch sie weiß nicht wie.
Der Gemütszustand, die Gedanken und die Verhaltensweise können in diesem Zustand nicht kontrolliert werden, insbesondere nicht bei einer schweren Depression.
“Es geht dir nicht so schlecht, andere befinden sich in einer schwierigeren Lage”
Niemand will sich mit hungernden Kindern vergleichen, die in konfliktiven Regionen leben, oder mit einem Kranken in der Endphase. Warum verlangst du von einer depressiven Person, darüber nachzudenken? Glaubst du wirklich, dass sie sich danach besser fühlen wird?
Wer an einer Depression leidet, hat oft psychotische oder wahnsinnige Vorstellungen. Wenn du schwierige Lebensumstände anderer Personen als Beispiel erwähnst, kann sich die betroffene Person noch viel schlechter fühlen.
Auch wenn du gute Absichten hast, wirst du mit dieser Bemerkung nichts Positives erreichen.
“Morgen wird es dir besser gehen”
Es handelt sich nicht um ein Leiden, das sich von heute auf morgen verbessert. Falsche Hoffnungen bringen den Betroffenen noch mehr Leid. Nur wer bereits selbst eine depressive Phase durchlebt hat, weiß tatsächlich, wie tief der Schmerz, das Leiden und die Hoffnungslosigkeit ist.
Mit einer entsprechenden ärztlichen Behandlung ist es möglich, den depressiven Zustand zu besiegen, doch dies benötigt Zeit. Sätze wie dieser führen nur dazu, dass sich die betroffene Person unwohl fühlt und unfähig.
“Es ist deine Schuld”
Wir urteilen ständig, was ein schwerer Fehler ist, denn dabei basieren wir uns nur auf persönliche Werte, verfügen jedoch nicht über ausreichend Information und Wissen über dieses Thema.
Schon seit alters her werden Depressionen mit Sünden in Verbindung gebracht.
Dann wäre diese Krankheit eine Strafe für jene, die gegen die Gesetze Gottes verstoßen haben. Noch immer kann man Personen sehen, die bei Depressionen Anspielungen auf Sünden und Strafen machen.
Dies kann zu dramatischen Konsequenzen führen, wobei der Zustand der Betroffenen sich sehr verschlechtern kann.
“Sei nicht so negativ”
Es ist nicht einfach, eine depressive Person zu begleiten. Fehlende Energie und Humorlosigkeit können auch ansteckend wirken, deshalb entfernen sich viele in dieser Situation. Manchmal hat man auch Lust, ganz offen auszusprechen, wie belastend die betroffene Person ist.
Du weißt, dass Betroffene schlecht gelaunt sind, doch wenn du das der depressiven Person direkt ins Gesicht sagst, verschlimmerst du die Situation nur noch mehr und förderst negative Emotionen.
Die beste Art von Hilfe ist, solidarisch zu sein, Unterstützung zu leisten, die nötigen Mittel dafür zu suchen, um sich der Krankheit zu stellen.
Depression ist ein ernsthaftes Problem
Eine Depresion wirkt sich nicht nur psychologisch aus und kann nicht innerhalb einer bestimmten Zeit geheilt werden. Es muss nicht einmal einen bestimmten Grund dafür geben.
Dabei verliert man den Sinn für das Leben, wobei verschiedenste Faktoren eine Rolle spielen können: Familienprobleme, der Tod einer geliebten Person oder auch berufliches Scheitern, um nur einige der Gründe zu nennen.
Eine Depression ist der tägliche Kampf ums Überleben. Wenn du jemandem guten Rat geben möchtest, solltest du dies nicht vergessen, ansonsten kannst du mehr schaden als helfen.
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- Davidson, R. J., Pizzagalli, D., Nitschke, J. B., & Putnam, K. (2002). Depression: Perspectives from Affective Neuroscience. Annual Review of Psychology. https://doi.org/10.1146/annurev.psych.53.100901.135148
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