Wenn die Beziehung nicht funktioniert, warum trennen wir uns nicht?

Wenn die Beziehung nicht funktioniert, bleiben trotzdem so viele Paare zusammen, ohne sich zu trennen. Warum ist das so?
Wenn die Beziehung nicht funktioniert, warum trennen wir uns nicht?
Bernardo Peña

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Bernardo Peña.

Geschrieben von Bernardo Peña

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Ist es nicht absurd, wenn die Beziehung nicht funktioniert, trotzdem noch mit dem Partner zusammenzubleiben und sich immer und immer wieder zu streiten, wieder zu versöhnen, um wieder zu streiten? Warum schaffen es so viele Paare nicht, das Offensichtliche in die Tat umzusetzen?

Wenn die Beziehung nicht funktioniert, dann funktioniert es nicht!

Warum akzeptieren wir das nicht einfach und trennen uns, wenn die Beziehung nicht funktioniert? Wenn ein Küchengerät nicht funktioniert, dann trennen wir uns doch auch, wenn die Reparatur nicht möglich ist. Wir ärgern uns nicht jeden Tag über den defekten Mixer, der irreparabel ist, oder? Warum trennen wir uns dann nicht auch von unserem Partner, wenn die Beziehung nicht funktioniert?

Welches sind die Gründe, um an einer Beziehung festzuhalten, die nicht funktioniert? Hier sind einige davon:

  • Angst vor Verlust und Traurigkeit, die eine Trennung verursachen kann
  • Angst vor Konfrontation
  • Angst vor Neuanfang
  • Kinder
  • Sorge über die Reaktion des sozialen Umfelds
  • Finanzielle Sorgen
  • Eigene Fehler eingestehen müssen
  • Angst vor Einsamkeit

Im Folgenden schauen wir uns diese Gründe genauer an und zeigen dir Lösungswege, damit du es schaffst, dich zu trennen, wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert.

Angst vor Verlust und Traurigkeit

Ja, eine Trennung tut weh und mit dem Partner geht ein Teil deines bisherigen Lebens. Doch dieser Teil lebt weiter in deiner Erinnerung! Er ist nicht verloren, er ist nur nicht mehr physisch anwesend! Akzeptiere, dass auch eine Beziehung enden kann – und Neues nur beginnt, wenn man Altes abschließt.

Natürlich verursacht eine Trennung Trauer, Trennungsschmerz und tut weh. Aber „in jedem Ende wohnt ein Anfang“, sodass du bald die positiven Seiten entdecken wirst, die dein Herz wieder zum Lachen bringen und den Schmerz verfliegen lassen.

Angst vor Konfrontation

Wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert und eine Trennung das Beste wäre, muss es irgendwann einmal ausgesprochen werden. Es kommt zu einer Konfrontation mit den Tatsachen, vielleicht zum Streit, vielleicht zu Wutausbrüchen oder Schuldzuweisungen.

Aber vielleicht sieht dein Partner die Situation ganz genauso, hat dies aber bisher nicht ausgesprochen, weil auch er Angst vor der Konfrontation hat? Vielleicht seid ihr am Ende beide froh, dass endlich einer von euch den Mut hatte, auszusprechen, was jeder lange schon wusste? Das findest du nur heraus, wenn du die Konfrontation wagst.

Angst vor Neuanfang

Ja, es ist einfacher, alles beim Alten zu lassen. Ist es das wirklich? Ist es einfacher, wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert, dich jeden Tag zu streiten, gefrustet zu sein, mit der Versöhnung neue Hoffnung aufkeimen zu sehen und dann doch wieder zu streiten und enttäuscht zu sein?

Ein Neuanfang ist nicht immer einfach, aber immer möglich, auch wenn du dich davor scheust. Der Sprung ins kalte Wasser führt dich kurz dazu, dass du die Orientierung verlierst und nach Luft schnappst. Aber du wirst sehen, wie schnell du ans Ufer schwimmst, um neu durchzustarten!

Kinder

Vielleicht hindern dich deine Kinder daran, eine Beziehung zu beenden. Natürlich hinterlässt eine Trennung auch Spuren in Kindern. Aber glaubst du, dass es an Kindern spurlos vorüber geht, wenn eine Beziehung nicht funktioniert?

Manchmal ist es für alle Beteiligten wesentlich besser, wenn sich Eltern trennen und den Kindern damit die Möglichkeit geben, in Frieden und Geborgenheit aufzuwachsen und eine positive Beziehung zu beiden Elternteilen aufbauen und erhalten zu können.

Sorge über die Reaktion des sozialen Umfelds

Was werden nur die Nachbarn sagen? Tja, was werden die sagen? Vielleicht sagen sie „endlich“, weil Außenstehende das Problem schon länger sehen als ihr selbst? Weil Freunde und Familienmitglieder dir nicht weh tun wollten und daher nie sagten, dass eine Trennung das Beste ist?

Aber selbst wenn dein soziales Umfeld die Trennung für unklug hält: na und? Es geht in erster Linie darum, was für dich das Beste ist – und nicht für die Nachbarn!

Finanzielle Sorgen

Oft sind gerade Frauen in Sorge, ob das Geld nach einer Trennung reicht. Meist kommt es tatsächlich zu finanziellen Einbußen und oft verhindert Scham den Gang zur Behörde, um dort um finanzielle Unterstützung zu bitten. Steh dir nicht selbst im Weg und nimm in Anspruch, was dir zusteht!

Natürlich kann das bedeuten, dass du eine kleinere Wohnung brauchst, dass du etwas zurück treten musst, aber bedenke, welche psychische Freiheit du gewonnen hast!

Eigene Fehler eingestehen müssen

Die eigenen Fehler zuzugeben ist immer schwer. Doch wenn die Beziehung nicht funktioniert, dann sind immer zwei daran beteiligt gewesen. Dein Partner ist schuld, weil er trinkt? Nun ja, hast du vielleicht zu lange dabei zugeschaut?

Auch, wenn es sonnenklar scheint, dass dein Partner die Schuld am Scheitern der Beziehung hat, so solltest du deine eigenen Fehler eingestehen. Denn nur wenn du diese erkennst, kannst du sie in einer neuen Beziehung verhindern!

Angst vor Einsamkeit

Du bist nie allein! Du hast immer die wichtigste Person deines Lebens bei dir: dich selbst! Erkenne, dass du dir selbst genug sein musst, um nicht einsam zu sein. Dazu benötigst du Selbstliebe, die du niemals verlieren solltest.


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