Was wird bei einem Urintest untersucht?

Bei einem Urintest kann man unterschiedliche Variablen analysieren. Dabei besteht das Hauptziel darin, das Vorhandensein oder Fehlen bestimmter Substanzen im Urin festzustellen. Denn diese Informationen sind für eine Diagnose unerlässlich.
Was wird bei einem Urintest untersucht?

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Ein Urintest ist eine Untersuchung, mit der man verschiedene Arten von gesundheitlichen Problemen feststellen kann. Dabei analysiert man Aussehen, Konzentration und Inhaltsstoffe des Urins. Die Ergebnisse können auf eine Krankheit hindeuten. Um diesen Verdacht zu bestätigen, greift man dann auf weitere Methoden zurück.

Wichtig ist, klarzustellen, dass ein Urintest allein keine definitive Diagnose liefert. So ist es Sache eines Arztes, die Ergebnisse und ihre Folgen zu beurteilen. Diese Art von Tests führt man durch, um das Vorhandensein einer Erkrankung festzustellen. Aber auch, um ihr vorbeugen zu können. Oder ihren Verlauf zu beobachten.

Ein Urintest weist Substanzen nach, die der Organismus nicht zurückhalten kann, oder auch solche, die ausgeschieden werden müssen. Schon 10 Milliliter Urin können klare Hinweise auf eine Reihe von Krankheiten geben. Dazu zählen zum Beispiel Diabetes, Multiples Myelom und Nierenversagen.

Wozu nimmt man einen Urintest vor?

Im Allgemeinen ordnet dein Arzt oder deine Ärztin einen Urintest für einen der folgenden Zwecke an:

  • Beurteilung der Funktion der Nieren: Dabei kann man anhand der Konzentration des Harns feststellen, ob die Nierenfunktion normal ist oder nicht.
  • Nachweis von Keimen: So wird zum Beispiel bei einem Verdacht auf eine Harnwegsinfektion ein Urintest angeordnet. Denn auf diese Weise lässt sich nachweisen, ob Keime vorhanden sind. Außerdem kann man auch durch eine anschließende Urinkultur die genaue Art der Keime feststellen.
  • Nachweis bestimmter Substanzen im Organismus: Es gibt Substanzen, die unter normalen Bedingungen nicht im Urin vorhanden sein sollten. Wenn sie dennoch auftreten, können sie ein Hinweis auf ein gesundheitliches Problem sein.
  • Einschätzung der Auswirkungen einiger Krankheiten oder Medikamente: Mit einem Urintest kann man feststellen, ob bestimmte Substanzen im Organismus vorhanden sind und in welcher Menge. Anhand dieser Informationen kann der Arzt einschätzen, ob sich eine Krankheit verbessert oder verschlechtert hat, oder ob ein Medikament eine unerwünschte Nebenwirkung hervorgerufen hat.
Arzt hält Urintest in der Hand

Arten von Harnuntersuchungen

Es gibt verschiedene Arten der Analyse von Urin, und zwar je nach dem verwendeten Verfahren und dem Zweck der Untersuchung. Die üblichen Tests sind folgende:

  • Uroskopie: Hier handelt es sich um die Betrachtung und Prüfung des Erscheinungsbildes von Urin. Dabei sind vor allem die Farbe, die Trübung und der Geruch wichtig. Allerdings führt diese Art von Analyse nicht zu schlüssigen Ergebnissen.
  • Teststreifen: Dabei wird eine kleine Menge Urin auf einen speziellen Streifen mit einigen chemischen Komponenten gegeben. Diese reagieren auf das Vorhandensein bestimmter Substanzen im Urin. In der Folge ändert der Streifen seine Farbe.
  • Untersuchung des Urinsediments: Eine solche Analyse führt man im Labor durch. Zunächst trennt man dabei die im Urin vorhandenen festen Bestandteilen von der Flüssigkeit. Dann untersucht man diese unter dem Mikroskop. So kann man feststellen, ob bestimmte Partikel oder Zellelemente vorhanden sind.
  • Biochemische Analyse: Auch diese Untersuchung führt man im Labor durch. Damit ist es möglich, festzustellen, ob bestimmte Substanzen oder Elemente im Harn vorhanden sind. Und zwar solche, die auf eine Krankheit hindeuten können. Eine solche Analyse ist sehr umfassend. Sie wird von Biochemikern mit speziellen Methoden durchgeführt.
  • Mikrobiologische Studie: Hierbei handelt es sich um eine Urinkultur. Diese dient dem Nachweis von Infektionen. Ebenso kann man damit den ihr zugrunde liegenden Keim bestimmen.

Welche Ergebnisse bringt ein Urintest?

Eine Person untersucht Urin im Labor

In jedem Fall entscheidet immer ein Arzt darüber, welche Art von Test er vornimmt und zu welchem Zeitpunkt des Diagnoseprozesses man ihn durchführt.

Zunächst wird in der Regel eine ganz allgemeine Untersuchung des Urins durchgeführt. Denn so kann man eventuelle Anomalien im Aussehen des Harns erkennen. Normaler Urin ist klar und geruchsarm. Daher sind ein trübes Aussehen sowie starker Geruch Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt.

In der Folge führt man einen ersten Test mit einem Teststreifen durch. Dabei gibt man eine kleine Menge des Harns auf den Streifen. Wenn dieser seine Farbe nicht verändert, heißt das: Der Urin ist ganz normal. Sollte die Farbe des Streifens sich aber verändern, bedeutet das: Es ist eine Substanz im Harn, die nicht vorhanden sein sollte.

Damit kann man Ergebnisse zu folgenden Werten erhalten:

  • Säuregrad oder pH-Wert: Wenn dieser Wert nicht normal ist, deutet dies auf Probleme in den Harnwegen oder in den Nieren hin.
  • Konzentration: Eine hohe Konzentration ist ein Symptom für Dehydratation.
  • Eiweiß: Das hohe Vorhandensein von Eiweiß deutet auf Nierenprobleme hin.
  • Glukose: Wenn im Harn Glukose enthalten ist, kann dies auf Diabetes hinweisen.
  • Ketonkörper: Auch diese weisen auf Diabetes hin. Insbesondere auf Störungen, die schwerwiegend sein können.
  • Bilirubin: Das Vorhandensein von erhöhten Bilirubin-Werten deutet auf die Möglichkeit einer Lebererkrankung oder eines Leberschadens hin.
  • Blut: Findet sich Blut im Urin, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein. Ebenso für Nierenschäden, oder Nierensteine. Oder auch Nieren- oder Blasenkrebs. Also sollte man bei Blut im Harn weitere Methoden zu Hilfe nehmen, um zu einer klaren Diagnose zu kommen.
  • Nitritgehalt oder Vorkommen von Leukozyten: Dies stellt einen Hinweis auf das Vorliegen einer Infektion dar.

Wenn bestimmte Substanzen im Urin nachgewiesen werden, ist eine genauere Laboranalyse notwendig. Wie z.B. Untersuchungen des Urinsediments, biochemische Analysen oder mikrobiologische Untersuchung. Über die durchzuführenden Schritte entscheidet immer der Arzt oder die Ärztin. Es ist wichtig, dass du deren Anweisungen genau befolgst. Denn nur so können sie dir mit deinen Beschwerden helfen. Und natürlich solltest du bei jeglichen Harnwegsbeschwerden umgehend deinen Arzt aufsuchen.


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  • del Carmen Laso, M. (2002). Interpretación del análisis de orina. Archivo argentino pediatría, 100(2), 179.

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