Was ist Kinesiotherapie?

Die Kinesiotherapie setzt sich aus einer Reihe von Techniken zusammen, die dem Patienten/der Patientin helfen sollen, seine/ihre Mobilität und Muskelkraft wiederzuerlangen. Lies weiter, um mehr über ihre Vorteile zu erfahren.
Was ist Kinesiotherapie?
Leonardo Biolatto

Geprüft und freigegeben von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Geschrieben von Rafael Victorino Muñoz

Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2022

Die Kinesiotherapie ist eine Praxis, die zur Physiotherapie gehört. Sie besteht aus einer Reihe von Bewegungen und verschiedenen Techniken, die die Patient/innen selbst oder mit Hilfe des Therapeuten/der Therapeutin ausführen.

Die Übungen werden durchgeführt, um den allgemeinen Gesundheitszustand der Muskeln und Gelenke zu optimieren, indem sie gedehnt und gestärkt werden. Dies hilft bei Rehabilitationsprozessen und bei der Vorbeugung von motorischen Veränderungen.

Die Kinesiotherapie besteht nicht aus Massagen oder dem Auftragen von Salben oder dem Anbringen von Verbänden. Im Gegenteil, sie beinhaltet ausgefeilte Techniken (wie Elektro- oder Hydrotherapie) und sogar den Einsatz verschiedener Geräte, Hilfsmittel, Vorrichtungen und Apparate (wie Ultraschall).

Was ist Kinesiotherapie und woraus besteht sie?

Kinesiotherapie wird auch als Kinesitherapie oder Kinesiatrie bezeichnet. In allen Fällen ist der Wortstamm derselbe, nur mit phonetischen oder orthografischen Unterschieden.

Der Begriff leitet sich vom griechischen Wort kinesis ab, das “Bewegung” bedeutet. Mit der Hinzufügung des Wortes Therapie würde die wörtliche Übersetzung dieses Wortes “Bewegungstherapie” lauten.

Diese Reihe von Techniken ist Teil einer breiteren Disziplin: der Physiotherapie. Man könnte sogar sagen, dass die Kinesiotherapie aus der praktischen Anwendung der kinesiologischen Prinzipien besteht. Ihr Zweck ist jedoch sowohl therapeutisch als auch präventiv.

Daher ist sie auf die Behandlung, Rehabilitation, Genesung und Prävention von Verletzungen oder Erkrankungen im Zusammenhang mit Bewegung ausgerichtet.

Zu Beginn der Behandlung führt der/die Therapeut/in einen Test durch, um die Qualität und die Art der Muskelreaktion zu beurteilen, indem er/sie dysfunktionale Bereiche oder falsch ausgeführte Handlungen identifiziert, die zu einer Verschlechterung der Gelenk-, Muskel- und sogar Knochengesundheit führen können. Sobald die Art des Problems festgestellt ist, entwickelt der/die Kinesiotherapeut/in einen Behandlungsplan.

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Warum Kinesiotherapie?

Bei der Kinesiotherapie wird die Reaktion von Muskeln und Gelenken auf bestimmte Belastungen beobachtet und analysiert, um mögliche Ungleichgewichte zu erkennen. So lassen sich Mobilitätsprobleme korrigieren und Verletzungen oder Beschwerden, die durch Überanstrengung, sitzende Lebensweise oder schlechte Haltung entstehen, vorbeugen.

Es handelt sich um eine nicht-pharmakologische Alternative zur Förderung der Gesundheit und zur Behandlung von Symptomen verschiedener Beschwerden wie Schmerzen, Steifheit oder Bewegungseinschränkungen.

Demzufolge ist die Kinesiotherapie eine kurative, präventive und sogar formative Methode. Darüber hinaus geht es bei diesen Techniken auch um eine Art Erziehung. Der Patient/die Patientin wird sich seines/ihres Körpers und seiner/ihrer Bewegungen bewusst.

Im Allgemeinen zielt die Kinesiotherapie darauf ab, Aspekte wie die folgenden zu entwickeln oder zu bearbeiten:

  • Propriozeption und Körperhaltung
  • Kraft: Zur Steigerung der Muskelkraft
  • Entspannung: Zum Abbau von Muskelverspannungen
  • Genauigkeit: Verbesserung der Bewegung für bestimmte Aufgaben
  • Koordination: Beim Einsatz verschiedener Muskeln oder Körperteile
  • Ausdauer: Zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit über einen längeren Zeitraum
  • Dehnen: Arbeit an der Elastizität und dem Bewegungsumfang
Kinesiotherapie - Frau bei der Behandlung
Sportler/innen können einen Kinesiotherapeuten/eine Kinesiotherapeutin benötigen, um Verletzungen vorzubeugen oder ein bestehendes Problem zu behandeln.

Klassifizierungen der Kinesiotherapie

Die Kinesiotherapie lässt sich auf verschiedene Arten klassifizieren, abhängig von Aspekten wie dem Zeitpunkt, zu dem sie stattfindet, ihrem Zweck, den Techniken und den Ressourcen. Schauen wir uns das einmal genauer an.

Nach dem Zeitpunkt

Zunächst können wir von präventiver Kinesiotherapie sprechen. Wie der Name schon sagt, wird diese Art der Behandlung angewandt, bevor Verletzungen oder Beschwerden auftreten. Oder besser gesagt, sie erfolgt, um zu verhindern, dass diese auftreten.

Die kurative Kinesiotherapie ist diejenige, die nach einer Krankheit oder Verletzung praktiziert wird, um die Genesung zu unterstützen. In dieser Reihenfolge kann ein komplettes Rehabilitationsprogramm vorgeschlagen werden.

Nach der Aktivität des Patienten/der Patientin

Eine weitere Einteilung hat mit der Aktivität oder Intervention des Patienten/der Patientin vor der Behandlung zu tun. Demnach kann die Kinesiotherapie passiv sein, wenn die Bewegungen nicht aktiv vom Patienten, sondern vom Therapeuten/von der Therapeutin ausgeführt werden.

Innerhalb der Kategorie der passiven Kinesiotherapie gibt es wiederum zwei Unterarten:

  1. Entspannt: Wenn die Dehnung nicht sehr anstrengend oder schmerzhaft ist.
  2. Erzwungen: Wenn die Bewegungen die Grenzen der Gelenke erreichen.

Bei der aktiven Kinesiotherapie ist es der/die Patient/in, der/die die Bewegungen aktiv ausführt, auch wenn er/sie dabei oft von einer medizinischen Fachkraft Unterstützung erhält. Bei dieser Form gibt es zwei Modalitäten:

  1. Assistierte Kinesiotherapie
  2. Unterstützte Kinesiotherapie

Im ersten Fall ist der Patient/die Patientin nicht in der Lage, die Bewegung vollständig auszuführen, so dass er/sie ganz oder teilweise manuell oder mit Hilfe von Instrumenten unterstützt wird. Bei der zweiten Form werden manuelle oder instrumentelle Widerstände eingesetzt (mit Flaschenzügen, Federn, Gewichten oder sogar unter Wasser).

Je nach Anwendungsbereich

Das bekannteste Anwendungsgebiet der Kinesiotherapie ist der Gesundheitsbereich – also die Entwicklung von Rehabilitationsprogrammen oder ergänzenden Behandlungen für Patient/innen mit verschiedenen Krankheiten, die ihre Bewegung beeinträchtigen.

Im Sportbereich arbeitet die Kinesiotherapie mit Sportler/innen aller Leistungsstufen, um ihre Leistung zu verbessern oder ihnen bei der Genesung nach einer Verletzung zu helfen.

Auch im Bildungsbereich hat sie ein breites Arbeitsfeld. Sie wird in der Sonderpädagogik, der psychomotorischen Integration und in Frühförderzentren eingesetzt. Das liegt daran, dass manche Kinder Gelenk- oder Muskelprobleme haben, wie z. B. Muskelschwäche.

Je nach Zweck

Am häufigsten arbeitet die Kinesiotherapie am motorischen Aspekt, also an der Bewegung. Dies geschieht bei der Rehabilitation von Patient/innen mit Verletzungen (z. B. Sehnenentzündungen) oder mit Krankheiten wie Arthrose oder Spondylitis.

Allerdings kommt sie auch bei Menschen zum Einsatz, die aufgrund einer Krankheit bettlägerig sind, bei Tetraplegikern und sogar bei Menschen im Koma, um die Kraft und Beweglichkeit ihrer Muskeln und Gelenke zu erhalten. Darüber hinaus werden Kinesiotherapie-Übungen zur Verbesserung der Atemmechanik durchgeführt. Das wird zum Beispiel bei Patienten mit Problemen wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) gemacht.

Schließlich gibt es noch die Haltungs-Kinesiotherapie, die dabei hilft, die Art und Weise, wie wir sitzen oder stehen, zu korrigieren. Nacken- und Rückenschmerzen lassen sich auf diese Weise verhindern.

Die Vorteile der Kinesiotherapie

Die Kinesiotherapie hilft in körperlicher und geistiger Hinsicht, und das nicht nur bei Menschen, die an einer Verletzung oder Krankheit leiden. Zu den verschiedenen Vorteilen, die sie bietet, gehören die folgenden:

  • Sie verbessert die kardiorespiratorische Mechanik bei sportlicher Betätigung.
  • Sie reduziert Schmerzen sowie Gelenk- und Muskelsteifheit.
  • Kinesiotherapie trägt zur Stress- und Angstbewältigung bei.
  • Sie verbessert die Propriozeption von Bewegungen.
  • Der Bewegungsumfang einer Person wird wiederhergestellt.
  • Sie stärkt die Muskulatur.
  • Sie hilft, Verletzungen vorzubeugen.
Kinesiotherapie - Frau auf einem Gymnastikball
Kinesiotherapeuten und Kinesiotherapeutinnen nutzen eine Reihe von Hilfsmitteln, um ihre Ziele zu erreichen.

Für wen ist sie empfehlenswert?

Jeder kann Kinesiotherapie nutzen, denn wir sind nie davor gefeit, an einer Verletzung, einer Kontraktur, einer Fehlhaltung oder an Schmerzen zu leiden. Sie empfiehlt sich insbesondere in den folgenden Fällen:

  • Hexenschuss
  • Gesichtslähmung
  • Koma-Patienten
  • Muskelkontrakturen
  • Verletzungen der Kniesehne
  • Menschen mit Hypotonie
  • Überanstrengung der Schultern
  • Kniescheiben-Chondromalazie
  • Kardiorespiratorische Probleme
  • Störungen des Nervensystems, der Sensorik oder der Motorik
  • Patienten mit Ankylose, rheumatischen Arthropathien oder Periarthritis

Risiken und Gegenanzeigen

Ungeachtet der oben genannten Vorteile gibt es bestimmte Situationen, in denen die Kinesiotherapie nicht zum Einsatz kommen sollte:

  • Frakturen
  • Gelenkerguss
  • Hyperlaxie
  • Infektionen

Kinesiotherapie ist eine professionelle Behandlung

Für die Kinesiotherapie braucht der/die Patient/in keine besondere Vorbereitung. Auch eine Anästhesie ist nicht erforderlich. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie auf die leichte Schulter genommen oder von jedem durchgeführt werden sollte.

Im Gegenteil, die Übungen sollten von einem/r professionellen Physiotherapeut/in oder unter seiner/ihrer Anleitung in einer Umgebung und mit qualitativ hochwertigen, professionellen Möbeln und Geräten erfolgen.

Auch die Entwicklung und Ausarbeitung eines Arbeitsplans sollte individuell auf die Bedürfnisse des/r jeweiligen Patient/in abgestimmt werden. Vor allem muss der Plan von einem Arzt/einer Ärztin genehmigt werden, unabhängig davon, ob es sich dabei um eine/n Traumatolog/in oder eine/n Arzt/Ärztin einer anderen Fachrichtung handelt.


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