Was ist Flexitarismus und welche Vorteile hat er?

Als Flexitarier bezeichnet man Menschen, die sich vorwiegend vegetarisch ernähren, jedoch gelegentlich auch Fleisch konsumieren. Erfahre heute Interessantes über die Vorteile dieser Ernährungsform.
Was ist Flexitarismus und welche Vorteile hat er?
Florencia Villafañe

Geschrieben und geprüft von der Ernährungswissenschaftlerin Florencia Villafañe.

Letzte Aktualisierung: 29. Juli 2022

Du möchtest wissen, was Flexitarismus ist? Es handelt sich um eine vorwiegend vegetarische Ernährungsform, die jedoch auch gelegentlich tierische Produkte umfasst. Wir erklären dir heute, welche Vorteile Flexitarier genießen.

Was bedeutet Flexitarismus?

All jene Menschen, die einer vegetarischen Ernährung folgen, jedoch hin und wieder auch tierische Produkte essen, bezeichnet man als Flexitarier. Sie ergänzen also ihren Ernährungsplan gelegentlich durch Fisch, Meeresfrüchte oder hochwertiges Fleisch. 

In vielen Fällen handelt es sich auch um eine Übergangsform von der traditionellen Ernährung zum Vegetarismus. Der Flexitarismus ermöglicht es, schrittweise immer  häufiger auf tierische Produkte zu verzichten und sich zukünftig ganz vegetarisch oder vegan zu ernähren. Doch viele bleiben weiterhin Flexitarier und beschränken sich mit dem Essen tierischer Nahrungsmittel auf spezifische Situationen.

Zu dieser Gruppe können auch jene Menschen gezählt werden, die Fleisch nicht gerne mögen und es deshalb nur selten oder zu speziellen Anlässen essen. Manche Personen essen zwar Fisch und Meeresfrüchte, jedoch kein Schweine- oder Rindfleisch.

Es handelt sich jedoch nicht um eine Art des Vegetarismus. Vegetarier und Veganer haben ethische Prinzipien oder andere spezifische Gründe dafür, keine tierischen Produkte zu essen. Für Flexitarier ist das gelegentliche Essen von Fleisch jedoch kein moralisches Problem und absolut mit ihrem Lebensstil zu vereinbaren. Sie fühlen sich deshalb nicht schuldig.

Flexitarismus
Flexitarismus ist keine Untergruppe des Vegetarismus, sondern ein anderer Lebensstil.

Welche Vorteile hat der Flexitarismus?

Verschiedene Studien legen nahe, dass eine Ernährung mit viel Gemüse für die Gesundheit verschiedenste Vorteile hat. Natürlich ist es ebenfalls wichtig, dass der Ernährungsplan vielseitig und ausgeglichen ist. Er sollte alle Nährstoffe enthalten, die die Einzelperson benötigt. Im Rahmen einer gesunden Ernährung ist es wichtig, industriell gefertigte Produkte, Frittiertes und schädliche Substanzen, wie Alkohol und Tabak, zu meiden.

Anschließend gehen wir näher auf die positiven Auswirkungen des Flexitarismus ein. Lies weiter!

Beugt kardiovaskulären Krankheiten vor

Herz-Gefäß-Krankheiten stellen weltweit ein großes Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Sie sind ganz besonders in den Industrieländern eine der häufigsten Todesursachen. Kardiovaskuläre Krankheiten entstehen durch die Ansammlung von gesättigten Fetten und Cholesterin in den Arterien, was wiederum häufig auf einen erhöhten Konsum von rotem oder prozessiertem Fleisch zurückzuführen ist.

Wissenschaftliche Studien haben bestätigt, dass eine Ernährung mit viel Gemüse, wie zum Beispiel die flexitarische Ernährungsform, sehr positive Auswirkungen in der Vorsorge nicht übertragbarer Krankheiten hat. 

Diese Vorteile sind nicht nur darauf zurückzuführen, dass in dieser Ernährung weniger ungesunde Fette aufgenommen werden. Gemüse liefert wichtige Antioxidantien und entzündungshemmende Substanzen, welche die kardiovaskuläre Gesundheit fördern.

Gegen Fettleibigkeit und Diabetes

Adipositas und Diabetes Typ 2 sind Stoffwechselkrankheiten, die vielfach auf eine falsche Ernährung und andere Faktoren, wie Bewegungsmangel, zurückzuführen sind. Der Artikel “Flexitarianismo: una revisión de la literatura” (dt. Flexitarismus: Eine Revision der Literatur”) erwähnt, dass diese Ernährungsform mit einem geringeren Risiko für diese Krankheiten assoziiert wird.

Diese Studie weist darauf hin, dass der BMI (Body Mass Index) in der Gruppe der teilnehmenden Vegetarier und Flexitarier im Gegensatz zu Fleischessern normal war. Ein adäquater BMI schützt vor chronischen Krankheiten der lebenswichtigen Organe.

Flexitarismus zur Vorsorge gegen Darmkrankheiten

Morbus Crohn und Darmkrebs stehen im Zusammenhang mit der übermäßigen Einnahme von rotem Fleisch, Wurstwaren und fettigen Produkten. Der Flexitarismus schützt jedoch vor diesen Krankheiten.

Natürliche Nahrungsmittel schützen die Darmstruktur und ermöglichen eine ausgeglichene Mikrobiota. Dadurch kommt es seltener zur intestinalen Kandidose und zur Bildung von Divertikeln (kleine Ausstülpungen im Darm, die sich entzünden und Beschwerden verursachen können).

Vorsorge gegen Nieren- und Gallensteine

Der übermäßige Konsum von Proteinen, insbesondere tierischen Ursprungs, bewirkt, dass mehr Kalzium, Harnsäure und Oxalsäure über den Harn ausgeleitet werden. Diese Substanzen können Nieren- oder Gallensteine bilden.

Des Weiteren assoziieren Wissenschaftler den regelmäßigen Konsum von Cholesterin und ungesunden Fetten mit der Bildung von Nieren- oder Gallensteinen. Diese ungesunden Fette befinden sich überwiegend in Fleischprodukten. Was die Nierengesundheit anbelangt, kann diese gefördert werden, indem man weniger Fleischprodukte konsumiert.

Frau mit Rückenschmerzen steigt auf Flexitarismus um
Nierensteine sind in vielen Fällen auf die in Fleisch enthaltenen Proteine zurückzuführen.

Flexitarismus: Abschließende Bemerkung

Wie du siehst, hat diese Ernährungsform viele Vorteile für die Gesundheit. Sie basiert auf einer gemüsereichen Ernährung, die dich mit Ballaststoffen, entzündungshemmenden Substanzen und Antioxidantien versorgen und dadurch in Industrieländern typische Krankheiten verhindert.

Doch wie bei jeder Ernährungsform solltest du auf Vielseitigkeit achten und dich ausgeglichen ernähren, um alle wichtigen Nährstoffe aufzunehmen, die du benötigst. Wenn du deine Ernährung umstellen möchtest, lässt du dir am besten von einem Ernährungsberater helfen.


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