Wann kommt das Arzneimittel Levodopa zum Einsatz?
Der Arzneistoff Levodopa ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antiparkinsonika, der vielfach bei Morbus Parkinson verschrieben wird. In Kombination mit anderen DOPA-Decarboxylase-Hemmern, wie etwa Carbidopa oder Benserazid, kommt dieses Medikament bei dieser Krankheit zum Einsatz.
Levodopa ist ein Medikament gegen Parkinson, das auf das zentrale Nervensystem wirkt und sich im Gehirn in Dopamin verwandelt.
Der erste Wissenschaftler, der Parkinson mit einem Dopamin-Mangel in Verbindung brachte, ist der Biochemiker Oleh Hornykiewicz. Er untersuchte Autopsien von Patienten mit Parkinson und kamm dadurch zu dieser Schlussfolgerung. Danach begann dieser Wissenschaftler, Parkinson-Patienten mit einem racemischen Gemisch von DOPA zu behandeln. Damit erzielte er positive Ergebnisse.
Kurze Zeit später konnte der Wissenschaftler Curt Porter nachweisen, dass das Stereoisomer L-DOPA tatsächlich aktiv ist. Dadurch konnte die effektive Dosis der Zusammensetzung auf die Hälfte reduziert werden.
Nach einiger Zeit begann man damit, verschiedene Moleküle, wie Benserazid und Carbodopa zu synthetisieren. Diese verbesserten die Resultate der Behandlung. Damit reduzierten die Wissenschaftler auch die nötige Dosis, um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Verschiedene Aspekte der Parkinson-Krankheit
Parkinson ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems, die durch einen Dopaminmangel in den Zellen des Corpus striatum verursacht wird, da die Nigra-Zellen absterben.
Der Ursprung dieser Krankheit ist multifaktoriell und die Prävalenz ist relativ hoch. Am häufigsten leiden daran ältere Menschen. Ganz konkret leiden rund 2 Prozent der Menschen über 65 an Morbus Parkinson. Doch diese Krankheit kann auch bereits in jungen Jahren auftreten.
Eines der häufigsten Symptome der Parkinson-Krankheit ist das Zittern. Über 60 Prozent der Patienten sind davon betroffen. Doch es können auch andere motorische Symptome auftreten. So zum Beispiel:
- Steifheit
- Verlangsamte Bewegungen, auch Bradykinesie genannt
- Posturale Instabilität (Reflexe, die den Körper ausbalancieren können, sind gestört)
Weitere Symptome, die im Laufe der Krankheit auftreten können, sind:
- Demenz und Gedächtnisverlust
- Halluzinationen
- Depression
- Dysphagie
- Muskelschmerzen
- Neuropathische Schmerzen
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Außerdem ist bekannt, dass diese Krankheit mit einer vermehrten Produktion des Proteins α-Synuclein (SNCA) im Zusammenhang steht. Auch bei Alzheimer ist dies der Fall. Deshalb besteht die therapeutische Strategie, die derzeit erforscht wird, aus der Verabreichung von Aggregations-Hemmern für α-Synuclein oder der Immunisierung dieser Proteinderivate. In einer Studie mit Nilotinib wurde diese Art der Therapie erforscht.
Allgemeine Eigenschaften von Levodopa
In der Therapie von Parkinson soll der Dopaminspiegel erhöht werden, indem die Rezeptoren direkt angesprochen werden. Dies erreicht man durch die Hemmung des Enzyms AADC, welches die Umwandlung von Dopa in Dopamin katalysiert.
Hier stellt sich die Frage, warum Patienten nicht direkt Dopamin erhalten. Das Problem dabei ist, dass Dopamin, das durch Tabletten oder Spritzen verabreicht wird, aus dem Blut nicht in das Gehirn aufgenommen werden kann. Deshalb bleibt es wirkungslos. Es kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden, welche das Gehirn schützt.
Aus diesem Grund behandelt man Parkinson mit dem Vorläufer von Dopamin, mit Levodopa. Dieser Wirkstoff kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und wird in Dopamin verwandelt, sobald er in das zentrale und periphere Nervensystem gelangt.
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Doch auch wenn Levodopa die Blut-Gehirn-Schranke überwindet, weist dieser Wirkstoff einen starken peripheren Stoffwechsel auf, deshalb gelangt nur wenig davon bis ins Gehirn.
Um dieses Problem zu lösen, verabreicht man Levodopa in Kombination mit anderen Decarboxylasehemmern. So kann man verhindern, dass Levodopa bereits umgewandelt wird, bevor es ins Gehirn gelangt.
Vorteile der Verabreichung von Levodopa in Kombination mit anderen Decarboxylasehemmern
Durch die kombinierte Verabreichung der genannten Arzneimittel kann man die Dosis von Levodopa um 75 % reduzieren. Denn so kann der Dopaminspiegel im Gehirn stabilisiert werden.
Deshalb ist Levodopa in Kombination mit den anderen Medikamenten klinisch weitaus effizienter und die Wirkung ist auch schneller. Da weniger Dopamin in die peripheren Bereiche gelangt, sind die Wirkungen auf das Herz-Gefäß-System und den Magen-Darm-Trakt geringer. Man verabreicht Levodopa deshalb immer in Kombination mit Benserazid oder Carbidopa.
Fazit
Levodopa kommt als Erstlinientherapie bei Morbus Parkinson zum Einsatz. Dieser Arzneistoff kommt in Kombination mit anderen Medikamenten zur Verwendung, um seine Wirksamkeit zu verbessern.
Lasse dich bei Zweifeln oder Fragen über dieses Arzneimittel von deinem Arzt oder Apotheker beraten und informiere dich über die Fortschritte in klinischen Versuchen, die neue Therapien möglich machen.
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