Ursachen, Arten und Behandlung von Farbenblindheit

Farbenblindheit ist ein Störung, die fast immer vererbt wird und mehr Männer als Frauen betrifft. In ihrer schwersten Form führt sie dazu, dass die Person nur noch schwarz-weiß sehen kann.
Ursachen, Arten und Behandlung von Farbenblindheit

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Farbenblindheit ist eine Sehstörung, bei der es schwierig oder unmöglich ist, Farben zu unterscheiden. Der Grad der Betroffenheit fällt sehr unterschiedlich aus. Manchmal ist lediglich die Unterscheidung einiger Rot-, Grün-, Gelb- oder Blautöne problematisch; in den schwersten Fällen kann die Person jedoch keine Farben unterscheiden.

Dieser Zustand hängt mit einer Anomalie in den Fotorezeptorzellen des Auges zusammen, die Stäbchen und Zapfen genannt werden. Diese funktionieren in Kombination und sind über den Sehnerv mit den Gehirnzentren verbunden. Wenn diese Zellen defekt sind, können sie das Bild der Pigmente nicht produzieren und es kommt zur Farbenblindheit.

Was sind die Ursachen von Farbenblindheit?

Die Farbwahrnehmung erfolgt in der Netzhaut, da sich dort die Zapfen und Stäbchen befinden. Letztere erkennen Weiß, Schwarz und die gesamte Grauskala. Die Zapfen sind für Rot, Blau und Grün empfindlich. Das Zusammenwirken dieser beiden Zellentypen ermöglicht es dem Menschen, die verschiedenen Farben und ihre Schattierungen richtig wahrzunehmen.

Farbenblindheit tritt auf, wenn die Stäbchen, die Zapfen oder beide eine Anomalie aufweisen oder nicht vorhanden sind. Die Ursachen dafür sind erblich bedingt, durch die Wirkung von Medikamenten herbeigeführt oder durch eine Krankheit verursacht. Hier schauen wir uns all dies genauer an.

Vererbung

Die Mehrzahl der Fälle von Farbenblindheit hat eine erbliche Ursache. Am häufigsten kommt es vor, dass die Mutter sie an ihr Kind weitergibt und keine andere Art von Sehfehler verursacht. Obwohl Frauen das defekte Chromosom tragen, das die Krankheit hervorruft, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Männer es erben.

Chromosom Vererbung
Vererbung ist die häufigste Ursache für Farbenblindheit, andere Gründe kommen verhältnismäßig selten vor.

Medikamente

Es gibt verschiedene Medikamente, die zu einer Störung des Farbsehens führen können. Einige Antipsychotika, wie zum Beispiel Chlorpromazin und Thioridazin, verursachen in bestimmten Fällen Farbenblindheit.

Auch das Antibiotikum namens Ethambutol, das zur Behandlung von Tuberkulose eingesetzt wird, kann die visuelle Wahrnehmung von Farben verändern. Diese unerwünschten Nebenwirkungen sollte der Arzt bei der Verschreibung der genannten Medikamente berücksichtigen.

Krankheiten

Es gibt mehrere Augenkrankheiten, die zu Farbenblindheit führen können. Ein Glaukom zum Beispiel schädigt in manchen Fällen den Sehnerv und kann die Fähigkeit, Farben oder Nuancen zu unterscheiden, verringern. Darüber hinaus zerstören die Makuladegeneration sowie die diabetische Retinopathie die Netzhaut und lösen das gleiche Problem aus.

Beim Grauen Star geht die Farbwahrnehmung zwar nicht verloren, kann aber deutlich vermindert sein. Außerdem können weitere Krankheiten wie Diabetes, Multiple Sklerose, Alzheimer oder Parkinson ebenfalls Farbenblindheit verursachen.

Andere Faktoren

Forschungen haben festgestellt, dass das Altern bei einigen Menschen zu einer Beeinträchtigung der Farbwahrnehmung führen kann. Auch das Ausgesetztsein gegenüber giftigen Chemikalien wie Styrol, das in einigen Kunststoffen enthalten ist, bringt man mit einem Verlust der Fähigkeit zur Farbdifferenzierung in Verbindung.

Arten von Farbenblindheit

Eine erste Klassifizierung der Arten von Farbenblindheit erfolgt anhand der Ursache, die sie hervorruft. Bei diesem Ansatz ergeben sich zwei Kategorien: geerbt oder erworben. Bei der ersten Variante wird sie von den Eltern auf die Kinder übertragen und bei der zweiten sind andere Faktoren die Ursache.

Man kann die Klassifizierung der verschiedenen Typen von Farbenblindheit auch anhand der Art der Störung der Farbwahrnehmung vornehmen. Daraus ergeben sich vier Formen: anomale Trichromie, Achromasie, Monochromie und Dichromasie. Jetzt sehen wir uns jede einzelne davon an.

Anormale Trichromie

Der Betroffene hat zwar Zapfen in der Netzhaut, diese sind aber defekt und führen dazu, dass er Farben verwechselt. Dies ist die häufigste Form der Farbenblindheit; sie kann auf drei Arten auftreten:

  • Protanomalie: Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von rotem Licht
  • Deuteranomalie: Fehler bei der Wahrnehmung von grünem Licht
  • Tritanomalie: Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von blauem Licht

Achromasie

Dies sind die Fälle, in denen die Person nur schwarz-weiß, einschließlich Graustufen, sehen kann. Sie tritt auf, weil der Betroffene keine Zapfen in der Netzhaut hat oder einen neurologischen Schaden erleidet. Es handelt sich hierbei um eine sehr seltene Erkrankung, die nur 1 von 100.000 Personen betrifft.

Monochromie

Monochromie wird auch als vollständige Farbenblindheit bezeichnet. Auch bei dieser Art von Farbenblindheit ist die Sicht in Schwarz-Weiß mit einem Graubereich gegeben. Es gibt zwar Zapfen in der Netzhaut, aber es fehlen zwei der drei Pigmente, die in diesen Zellen vorhanden sein müssen. Es betrifft nur eine sehr geringe Anzahl von Menschen.

Arten von Farbenblindheit Brille
Das Schwarz-Weiß-Sehen ist nur eine der Formen von Farbenblindheit.

Dichromasie

Dies ist eine Form der Farbenblindheit, die als mittelschwer eingestuft und bei der eine der drei Lichtarten nicht wahrgenommen wird. Wie bei der anomalen Trichromie gibt es drei Typen.

Protanopie (Rotblindheit)

Bei dieser Form befinden sich keine roten Fotorezeptoren auf der Netzhaut. Dies führt zu einer schlechten Farbwahrnehmung bei sehr langen Wellenlängen. Die Betroffenen sehen diese Töne, als ob sie cremefarben oder grau wären. Dies ist die häufigste Form der Dichromasie.

Deuteranopie (Grünblindheit)

In diesem Fall fehlen die grünen Fotorezeptoren der Netzhaut völlig. Für die Betroffenen ist es schwierig, Farben im mittleren Wellenbereich wahrzunehmen. Eine schwächere Form davon ist die Deuteranomalie, die Grünschwäche.

Tritanopie (Blaubildheit)

Dies ist die seltenste Form der Farbenblindheit und bei ihr fehlen die Fotorezeptoren der Netzhaut für die Farbe Blau gänzlich. Die Person hat Schwierigkeiten, Farben mit kurzen Wellenlängen wahrzunehmen. Außerdem sieht sie Gelb so, als ob es Rosa wäre.

Behandlung von Farbenblindheit und Möglichkeiten, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern

Für die erbliche Farbenblindheit gibt es derzeit keine Behandlung. Wenn die Krankheit durch Medikamente, andere Bedingungen oder den Kontakt mit giftigen Chemikalien verursacht wird, ist es angebracht, den verursachenden Faktor zu beseitigen.

Farbfilter an Brillen oder spezielle Kontaktlinsen können helfen, Farben besser zu unterscheiden, beheben aber die Störung nicht. In der Zukunft könnten Genersatztechniken zur Verfügung stehen, die dieses Problem möglicherweise vollständig lösen.

Es gibt einige Techniken und Maßnahmen, die farbenblinde Menschen ergreifen können, um die Einschränkungen, die die Störung verursacht, zu überwinden. So können sie sich beispielsweise die Reihenfolge der Farben an einer Ampel merken, um das Signal zum Anhalten oder Weiterfahren richtig deuten zu können.

Sie können auch Objekte einer bestimmten Farbe markieren, um sie so mit anderen Dingen kombinieren und farblich abstimmen zu können. Derzeit gibt es Computeranwendungen, die bei der Unterscheidung von Farben helfen.


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