Schmerzen im rechten Arm: 11 mögliche Ursachen

Stöße, Stürze und sich wiederholende Bewegungen sind häufige Ursachen für Schmerzen im rechten Arm. Dahinter könnten sich jedoch auch andere Beschwerden verbergen. Erfahre mehr darüber.

Geprüft und freigegeben von der Krankenschwester Leidy Mora Molina.

Geschrieben von Luis Rodolfo Rojas Gonzalez

Letzte Aktualisierung: 21. Mai 2023

In vielen Fällen sind Schmerzen im rechten Arm auf Entzündungsprozesse, Verspannungen, Stürze oder wiederholte Bewegungen zurückzuführen. Es könnten sich dahinter jedoch auch kardiovaskuläre oder neurologische Probleme verbergen. Wir beschreiben nachfolgend die häufigsten Ursachen für diese Beschwerden.

Die Schmerzen im rechten Arm können sich von der Schulter bis zur Hand ausbreiten, oder sich an einer konkreten Stelle äußern. Es können Probleme mit den Knochen, Sehnen, Gelenken, Nerven, Blutgefäßen oder mit der Haut vorliegen. Außerdem könnten diese Schmerzen auch auf einen Herzinfarkt hinweisen. Wenn die Beschwerden länger als drei Monate vorhanden sind, spricht man von chronischen Schmerzen.

11 mögliche Ursachen für Schmerzen im rechten Arm

1. Überlastung

Die kontinuierliche Belastung der Schulter oder des Arms kann Schmerzen auslösen. Dies ist häufig bei Sportlern der Fall, die Kraftsport betreiben. Auch sich wiederholende Bewegungen bei der Arbeit oder das Tragen schwerer Lasten kann dafür verantwortlich sein. Maschinenoperatoren oder auch Musiker sind häufig davon betroffen.

Studien bestätigen, dass ständige Anstrengung Schäden und Entzündungen der Muskeln und Gelenke verursachen kann. Nach einigen Tagen Ruhe klingen die Schmerzen meistens ab. Bei akuten Schmerzen kommen entzündungshemmende Arzneimittel oder Salben zum Einsatz. Auch eine Physiotherapie kann Abhilfe schaffen.

2. Tendinitis

Starke Belastungen verursachen häufig eine Sehnenentzündung, die sehr schmerzlich sein kann. Häufig sind davon Schultern, Ellbogen und Handgelenke betroffen. Der dumpfe Schmerz kann sich jedoch bei entsprechenden Bewegungen und auch im Schlaf im Arm bemerkbar machen. Ebenso häufig sind Muskelermüdung, Druckempfindlichkeit und Schwellung der betroffenen Stelle.

Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist die Schonung der betroffenen Sehnen. Zusätzlich kann eine physiotherapeutische Behandlung hilfreich sein. Empfehlenswert sind außerdem kalte Umschläge oder nicht-steroidale entzündungshemmenden Medikamente (NSAIDs) wie Ibuprofen zur Linderung der Symptome.

3. Schleimbeutelentzündung

Bei einer Schleimbeutelentzündung sammelt sich im Inneren der Schleimbeutel mehr Flüssigkeit als normal an. Dadurch entsteht eine Schwellung, die Schmerzen im rechten Arm auslösen kann, wenn sich die Schleimbeutel im Schultergelenk entzünden. Überbeanspruchung, ein Trauma oder auch Arthritis und Gicht sind häufige Ursachen. 

Zur Behandlung komen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Auch kalte Umschläge helfen, um die Beschwerden schneller zu lindern.

4. Epikondylitis

Die Epikondylitis ist eine schmerzhafte Reizung des Sehnenursprungs an der Außen- oder Innenseite des Ellenbogens. Die Epicondylitis radialis humeri  (Tennisellenbogen) tritt am äußeren Epikondylus des Oberarmknochens auf. Die Epicondylitis ulnaris humeri (Golferellenbogen) entsteht hingegen am inneren Epikondylus des Oberarmknochens.

Physiotherapie und Schmerzmittel sind in diesem Fall angezeigt. In manchen Fällen kann auch ein operativer Eingriff nötig sein.

5. Frakturen

Eine Fraktur im rechten Arm kann Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und Deformationen auslösen. Es kann sich um den Oberarmknochen, die Speiche oder die Elle handeln. In diesem Fall ist auch die Hand kraftlos. Häufige Ursachen sind Sportverletzungen, Stürze oder Verkehrsunfälle. Personen mit Osteoporose sind besonders gefährdet. Bei offenen Frakturen kann es außerdem zu starken Blutungen kommen.

6. Luxation

Von einer Luxation oder Ausrenkung ist die Rede, wenn die Knochen, die ein Gelenk bilden, voneinander getrennt sind. Studien gehen davon aus, dass das Schultergelenk am häufigsten davon betroffen ist (rund 90 % der Luxationen). Zu den häufigsten Ursachen gehören Kontaktsportverletzungen, Stürze mit einer ausgestreckten Hand und Verkehrsunfälle. Der ausgerenkte Körperteil schmerzt, es kann zu Schwellungen und zu weiteren Verletzungen kommen.

Nach dem Schultergelenk ist der Ellenbogen am häufigsten von diesem Problem betroffen. Charakteristische Symptome sind starke Schmerzen im Arm, Verformung und eingeschränkte Beweglichkeit.

Eine Luxation muss sofort behandelt werden. Mögliche Maßnahmen sind: Druckverband, Eis, Schmerzmittel, Reposition, Ruhigstellung oder auch ein operativer Eingriff.

7. Arthrose

Arthrose ist weltweit die häufigste Form von Arthritis. Es handelt sich um eine (oft altersbedingte) Abnutzung der Gelenkknorpel. Davon können alle Gelenke betroffen sein, auch das Schulter-,  Ellenbogen- oder Handgelenk. Charakteristische Symptome sind:

• Gelenkschmerzen
• Steifheit der Gelenke
• Knacken bei Bewegung
• Schwellungen

8. Myokardinfarkt

Ein Herzinfarkt ist eine Notfallsituation, die bei einer teilweisen oder vollständigen Unterbrechung des Blutflusses zum Herzen auftritt. Charakteristisch sind drückende Brustschmerzen, die in den linken Arm ausstrahlen. Studien weisen jedoch darauf hin, dass Frauen auch Schmerzen im rechten Arm fühlen können.

Zudem kommt es zu Atemnot, Schweißausbrüchen, Schwäche, Schwindel, Erbrechen und Herzklopfen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt gehören Übergewicht, Bluthochdruck, Rauchen, ein hoher Cholesterinspiegel und das Alter.

Wenn der Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht, muss die betroffene Person sofort in die Notaufnahme, um eine fachärztliche Behandlung zu erhalten.

9. Karpaltunnelsyndrom

Bei diesem Syndrom schwillt das Gewebe im Karpaltunnel an und drückt auf die darin verlaufenden Sehnen und den Mittelnerv. Dazu kommt es häufig durch die übermäßige Belastung der Handgelenke. Die Schmerzen können in den Arm ausstrahlen und sehr unangenehm sein. Besonders gefährdet sind Personen, die lange Zeit mit Tastaturarbeiten verbringen, aber auch Tierärzte oder handwerkliche Berufe wie Schlosser oder landwirtschaftliche Berufe.

Charakteristische Symptome sind zusätzlich zu Schmerzen ein Taubheitsgefühl sowie Kribbeln oder Muskelschwäche beim Halten von Gegenständen. Kalte Umschläge, eine Schiene beim Schlafen, schmerz-  und entzündungshemmende Arzneimittel, Kortikosteroid-Injektionen oder ein operativer Eingriff können Betroffenen helfen.

10. Verletzung des Plexus brachialis

Der Plexus brachialis ist ein Nervengeflecht auf der Höhe der Halswirbelsäule, das Nervensignale vom Rückenmark zu den Schultern, Armen und Händen weiterleitet. Eine Erkrankung dieses Nervengeflechts (Plexopathie) kann zu Schmerzen in den Armen führen. Außerdem kommt es bei Verletzungen häufig zu einem Taubheits- und Schwächegefühl oder zu Lähmungen.

Zu den häufigsten Ursachen gehören Traumata durch Kontaktsportarten, Stürze und Verkehrsunfälle. Die Behandlung hängt von der Schwere der Verletzung ab und umfasst Physiotherapie, Schienung oder operative Eingriffe.

11. Bandscheibenvorfall

Von einem Bandscheibenvorfall spricht man, wenn Risse im Faserring entstehen und das Gewebe des Gallertkerns austritt. Dieses drückt auf die Nervenwurzeln des Rückenmarks und verursacht intensive Schmerzen. Es kann zu Gefühlsstörungen (Kribbeln oder Lähmungen) kommen. Die Schmerzen können bis in die Arme ausstrahlen. 

Rückenschule, Physiotherapie, Schmerzmittel oder ein operativer Eingriff sind mögliche Behandlungsformen.

Schmerzen im rechten Arm: fachärztliche Untersuchung

Leidest du an Schmerzen im rechten Arm, könnte sich dahinter eine osteoartikuläre, vaskuläre oder neurologische Krankheit verbergen. Oft handelt es sich um Überlastung oder Abnutzung. Du solltest dich auf jeden Fall fachärztlich untersuchen lassen, wenn die Schmerzen nach ein paar Tagen nicht verschwinden. Vergiss nicht, dass auch ein Herzinfarkt bei Frauen Schmerzen im rechten Arm verursachen könnte. In diesem Fall muss die betroffene Person sofort notärztlich behandelt werden.