Rippenprellung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Rippenprellung unterscheidet sich nicht wesentlich von einem Hämatom, das man nach einem Schlag auf der Haut sehen kann. Allerdings führt diese Verletzung der Brustwand zu Atemproblemen und ist in der Regel ausgesprochen schmerzhaft.
Rippenprellung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Die Rippen sind waagerecht angeordnete Knochen, deren Hauptfunktion darin besteht, die Organe zu schützen, die sich im Brustkorb und im oberen Teil des Bauchraumes befinden. Eine Rippenprellung ist eine der unzähligen Verletzungen, die du in diesem Bereich erleiden kannst.

Die menschlichen Knochen haben zwei klar definierte Bereiche: einen kortikalen und einen trabekulären. Der trabekuläre Bereich ist viel weniger steif und stärker durchblutet als der kortikale, was ihn anfälliger für Verletzungen macht.

Allgemein ausgedrückt sind Prellungen Verletzungen, die durch das Zerreißen von Blutgefäßen in einem bestimmten Bereich verursacht werden. Eine Rippenprellung ist also nichts anderes als der Riss einiger Blutgefäße im trabekulären Bereich des Knochens und die Bildung eines Hämatoms.

Welche Symptome treten auf?

Die Symptome, die Patienten mit einer Rippenprellung erfahren, unterscheiden sich nicht sehr von denen einer Rippenfraktur. Das charakteristische Symptom ist der Schmerz im betroffenen Bereich, der unmittelbar nach dem Schlag auftritt.

Der Schmerz einer Rippenprellung kann 3 bis 6 Wochen anhalten und bei Atembewegungen zunehmen. Weitere häufige Symptome sind die folgenden:

  • Entzündungen im Bereich der Verletzung
  • Veränderung der Hautfarbe oder kutane Hämatome
  • Kurzatmigkeit
  • Muskelkrämpfe an der betroffenen Seite
  • Verstärkte Schmerzen beim Husten, Niesen oder Bewegen

Die Hauptursachen für eine Rippenprellung

Jede Situation, die die Brustwand verletzen kann, kann eine Rippenprellung verursachen. Infolgedessen ist ein Trauma die häufigste Ursache für eine Rippenprellung. Tatsächlich zeigen Studien, dass traumabedingte Brustwandverletzungen eine der Hauptursachen für Morbidität und Mortalität sind.

Damit die Blutgefäße reißen, muss eine direkte Energieübertragung auf die Knochenoberfläche erfolgen. Daher können beispielsweise Situationen wie Verkehrsunfälle, Stürze oder Kontaktsportarten häufig zu einer derartigen Verletzung führen.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Bedingungen, die eine Rippenprellung verursachen können, beispielsweise bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) oder beim Heben schwerer Gegenstände. Diese Situationen führen zu einer Erhöhung des intrathorakalen Drucks, was ebenfalls zu Verletzungen führen kann.

Risikofaktoren

Bestimmte Erkrankungen begünstigen die Entstehung von Blutergüssen, auch wenn sie keine direkte Ursache darstellen. Dazu gehören einige Gelenkerkrankungen wie Osteoporose, die das Knochengewebe schwächt und es anfälliger für Brüche macht.

Darüber hinaus besteht aufgrund der vergrößerten Gebärmutter auch bei schwangere Frauen ein erhöhtes Risiko für Rippenfrakturen und -prellungen. Studien zeigen, dass schon der kleinste Schlag oder ein Hustenanfall eine solche Verletzung verursachen kann.

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Wie stellen Ärzte die Diagnose?

Die Diagnose einer Rippenprellung wird durch die Befragung des Patienten und eine gründliche körperliche Untersuchung durch den behandelnden Arzt gestellt. Außerdem wird er oder sie dich fragen, wie es zu der Verletzung gekommen ist und welche Symptome danach aufgetreten sind.

Darüber hinaus wird dein Arzt deine Atmung abhören, um sicherzustellen, dass sie nicht beeinträchtigt ist. Des Weiteren erfolgt eine Untersuchung des verletzten Bereiches, um Hämatome, Verformungen oder andere klinisch interessante Merkmale zu identifizieren.

Da die Symptome einer Rippenprellung und einer Fraktur sehr ähnlich sind, ist eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs angezeigt. Mit dieser Untersuchung kann der Arzt genau feststellen, welche Art der Verletzung tatsächlich vorliegt.

Schließlich können weitere Untersuchungen wie ein MRT oder ein CT notwendig sein, um Läsionen in anderen Organen und Geweben auszuschließen.

Behandlung einer Rippenprellung

Prellungen werden ganz ähnlich wie Rippenbrüche behandelt, so dass eine Operation fast nie notwendig ist. Allerdings sollte die Verletzung nicht bandagiert werden, weil dadurch die Atembewegungen unterbrochen werden, was das Risiko einer Lungenentzündung erhöht.

Daher ist absolute Ruhe eine der wichtigsten Maßnahmen, um die richtige Knochenregeneration zu fördern. Wenn dir das nicht möglich ist, reicht es in der Regel bereits aus, deine täglichen Aktivitäten einzuschränken und ruckhafte Bewegungen zu vermeiden.

Außerdem kann dir dein Arzt auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen verschreiben. In den schwersten Fällen kann ein Schmerzmittel in die Nähe der verletzten Stelle gespritzt werden.

Für Patienten mit Atembeschwerden kann eine Atemphysiotherapie sinnvoll sein. Die speziellen Übungen helfen dabei, die Fähigkeit wiederzuerlangen, den Brustkorb zu dehnen.

Rippenprellung: Rekonvaleszenzzeit und Empfehlungen

Obwohl eine Rippenprellung sehr schmerzhaft ist, ist sie nicht so schwerwiegend, wie es den Anschein hat. Darüber hinaus ist die Genesungszeit relativ kurz. Die Verletzung sollte nach spätestens 6 Wochen verheilt sein, wobei dies je nach Patient auch bis zu 8 Wochen dauern kann.

Die wichtigsten Empfehlungen, die Patienten befolgen sollten, sind viel Ruhe und die Einnahme der entsprechenden Schmerzmittel. Einige weitere Maßnahmen zur Verringerung der Entzündung und der Schmerzen in diesem Bereich sind jedoch ebenfalls sehr hilfreich:

  • Lege auf die schmerzende Stelle für 10 bis 20 Minuten Eis auf.
  • Verzichte auf das Rauchen.
  • Schlafe in einer halb sitzenden Position und nicht auf der betroffenen Seite.
  • Vermeide Aktivitäten, die Schmerzen verursachen können.

Abschließende Gedanken

Rippenprellungen sind Verletzungen, die Frakturen sehr ähnlich sind. Sie haben in der Regel den gleichen Ursprung.

Allerdings sind Rippenprellungen weniger schwerwiegende Verletzungen, da der Knochen nicht vollständig zerstört wird und die Heilung daher weniger Zeit in Anspruch nimmt.

Dennoch ist eine Rippenprellung eine Verletzung, die du nicht unterschätzen solltest. Die Schmerzen, die sie auslöst, können im schlimmsten Fall zu einem Atemstillstand führen.

Deshalb ist es am besten, einen Spezialisten aufzusuchen, wenn du den Verdacht hast, dass du eine Rippenprellung haben könntest. Nur Fachleute sind in der Lage, eine korrekte Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung zu empfehlen.


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